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Bei widrigsten Wetterverhältnissen kümmerten sich die Einsatzkräfte um gesperrte Straßen, einsturzgefährdete Dächer und defekte Stromleitungen. Foto: EXPA/Feichter

Bei widrigsten Wetterverhältnissen kümmerten sich die Einsatzkräfte um gesperrte Straßen, einsturzgefährdete Dächer und defekte Stromleitungen. Foto: EXPA/Feichter

Osttirol: Ein Bezirk stellt sich den Schneemassen

Lange Arbeitsschichten, viel schweres Gerät und große Solidarität.

Nach massiven Niederschlägen in den vergangenen Tagen türmt sich der Schnee in Osttirol meterhoch. Die Bevölkerung schaufelt was das Zeug hält. Die weiße Pracht setzt aber vor allem Einsatzkräften, Helfern und Gemeinden zu. Seit Freitagabend ist eine Armada von Traktoren, Pflügen und Fräsen im Einsatz, um Verkehrswege frei zu bekommen und Dächer von der Schneelast zu befreien. Das Resultat war oft nur kurze Zeit zu sehen, ehe sich wieder der Neuschnee türmte. Kals am Großglockner ist seit einigen Tagen auf dem Landweg nicht erreichbar. „Wir haben keine medizinische Versorgung im Ort und sind zum Glück mittlerweile wieder für Notfahrten erreichbar. Derzeit arbeiten im Prinzip alle mit. Die Situation ist angespannt, aber auch relativ ruhig“, schildert Bürgermeisterin Erika Rogl die Lage in ihrer Gemeinde.
In Kals wird gemeinsam angepackt, um den Schneemassen Paroli zu bieten. Foto: EXPA/Groder
Landwirte helfen bei der Schneeräumung in Kals mit, auch Private packen mit an. Die Schulen bleiben auch morgen noch geschlossen. Das Baubezirksamt rechnet laut Rogl auch am Donnerstag nicht mit einer Öffnung der Straße für den öffentlichen Verkehr: „Die Lebensmittelversorgung ist aber gegeben.“ Gestern sei es zudem gelungen, die Stromversorgung größtenteils wiederherzustellen. Zuvor waren große Teile der Gemeinde ohne Strom. Im Defereggental habe man mit der Energierversorgung diesmal weniger Probleme gehabt, wie der Bürgermeister von St. Jakob, Ingo Hafele, erklärt: „Wir sind relativ gut durchgekommen. Noch schneit es stark, heute Nachmittag sollte dann aber Schluss sein.“ Auch der Hauptort des Defereggentales ist von der Außenwelt abgeschnitten, der Nahversorger habe aber noch genug Lebensmittel im Lager. In St. Jakob stehen drei Gemeindearbeiter, Mitarbeiter von zwei Firmen und 58 Mitglieder der Feuerwehr seit Tagen mit Schaufel und Fräse im Einsatz. Die Feuerwehrler kommen mittlerweile auf 230 Einsatzstunden. Um die Stromleitungen von der Schneelast zu befreien, setzt man in St. Jakob in Abstimmung mit dem Tourismusverband das Loipengerät ein. „Mit dem Pistenbully des TVBO kommen wir rasch voran und können die Leitungen säubern“: In Sillian rotiert Bürgermeister Hermann Mitteregger: „Pro Tag läutet hundert Mal das Telefon. Hier stehen alle seit Samstag durchgehend im Einsatz. Es ist eine Katastrophensituation.“ Fünf Gemeindearbeiter nehmen es in Zwölf-Stunden-Schichten mit den Schneemassen auf. Unterstützt werden sie dabei von privaten Unternehmen: „Montagabend sind zwei weitere Firmen aus Nordtirol mit schwerem Gerät nach Sillian gekommen. Die Feuerwehr steht permanent mit mindestens zehn Leuten im Einsatz. Täglich gibt es zwei Sitzungen mit der Lawinenkommission.“ Laut Mitteregger sei in Sillian während der letzten Tage mehr Niederschlag vom Himmel gefallen, als beim dramatischen Hochwasser im Jahr 1966: „Am Montag hatten wir einen Wert von 255 Litern.“ Im Ort liegen etwa zwei Meter Schnee, in höheren Lagen rund zweieinhalb Meter.
33 schwere Geräte rückten in Lienz zur Schneeräumung aus. Foto: EXPA/Feichter
In der Bezirkshauptstadt Lienz sind 33 schwere Geräte, darunter leistungsstarke Lader, Schneefräsen, Schneepflüge und Lastwägen zur Räumung ausgerückt. 21 Fahrzeuge wurden von externen Transportunternehmen und landwirtschaftlichen Betrieben angemietet. Trupps aus 75 Männern und Frauen arbeiten rund um die Uhr im Stadtgebiet. Ein Netz von 78 Kilometern Straßen und 19 Kilometern Geh- und Radwegen im Ortsgebiet von Lienz sind vom Schnee zu befreien – von breiten Erschließungsstraßen bis hin zu engen Innenstadtgassen, Plätzen und Bergstraßen am Hochstein. Probleme bereiten den Teams vor allem enge Straßen, die durch Autos zugeparkt sind, weil die Pflüge nur schwer bzw. gar nicht passieren können. Pro Tag werden rund 6.600 Kubikmeter Schnee aus der Stadt gebracht. „Die Bereitschaft und das Engagement bei diesen außergewöhnlichen Verhältnissen sind nicht selbstverständlich“, betont Bürgermeisterin Elisabeth Blanik.
Keine Verschnaufpause gab es auch für 160 TINETZ-Mitarbeiter, die sich um Störungen und defekte Leitungen kümmerten. Foto: EXPA/Feichter
Ein wichtige Rolle spielt in dieser Situation auch der Stromnetzbetreiber TINETZ. Mittwochmittag waren in Osttirol noch 2.500 Haushalte ohne Energieversorgung. Diese Zahl schwanke teilweise stark, wie Christian Ammer von der TINETZ erklärt: „Dienstagabend waren nur noch 900 Haushalte ohne Strom, dann kamen wieder große Mengen Neuschnee dazu und die Ausfälle nahmen zu.“ Nimmt man die Mitarbeiter von Fremdfirmen dazu, beheben seit Tagen 160 Kräfte des Netzbetreibers Stromstörungen in Osttirol. Man habe auch Zugriff auf drei Hubschrauber. Probleme würden in erster Linie nicht zugängliche Störstellen – etwa im Lesach- oder Villgratental – bereiten. In den nächsten Tagen soll sich das Wetter und damit auch die Lage in den Osttiroler Gemeinden wieder beruhigen. Was bleibt, sind enorme Schneemassen und beachtliche Kosten. Deshalb richten einige Kommunen erste Hilferufe an das Land. „Wir werden finanzielle Unterstützung brauchen. Das kostet sehr viel Geld“, betont Hermann Mitteregger.

Osttirol im Tiefschnee – Die Fotosammlung unserer Community!

13 Postings

A oschtirolerin
vor 4 Jahren

Man soll hiermit mal ein herzliches Dankeschön aussagen an alle Einsatzkräfte die unermüdlich arbeiten bis in die späten Stunden unter teils sehr gefährlichen Konditionen! Einige hier habens nur mit dem politischen nörgeln und sehen aus ihrer narzisstischen bubble nicht hinaus! Nochmals jedem einzelnen der dazu beigetragen hat daß wir die Straßen wieder befahren können und die Stromversorgung wieder aufrecht ist ein aufrichtiges Danke

 
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    wolf_C
    vor 4 Jahren

    genau, danke! und jetzt macht sich die krankhaft gewucherte infrastruktur GOTTSEIDANK bezahlt ...

     
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alpenelvis76
vor 4 Jahren

Wo ist der Truppenpanzer des BH, der für solche Zwecke angeschafft wurde. Funktioniert der auch nur im Sommer?

 
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    bergfex
    vor 4 Jahren

    Willst mit dem den Schnee erschrecken ?

     
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wolf_C
vor 4 Jahren

Osttirol: Ein Bezirk stellt sich den Schneemassen - naja, wenn sich -osttirol:ein bezirk- mit dieser energie auch dem klimawandel stellen würde, hätte es seine hausaufgaben gemacht; davon ist jedoch leider nix zu bemerken!

 
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Sonnenanbeter
vor 4 Jahren

@ Omo Hopfgarten ist es nicht weil dieser Ort ist ja erreichbar!?

 
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    Omo
    vor 4 Jahren

    Aja, dann gibts no 2 Optionen. Danke für INFO

     
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Senf
vor 4 Jahren

interessant: das erst knapp vor 15 jahren eröffnete glocknerhaus in kals (?) muss von den schneemassen befreit werden, das dach könnte sonst einstürzen.

hier stellt sich die frage, ob der/die hochstudierten architekten nicht in der lage waren, eine ordentliche statische berechnung anzustellen um das gebäude sicher zu errichten. wie wärs, diesen damen und herren selbst eine schaufel in die hand zu drücken, anstatt freiwillige für ein nasses danke auszunützen?

 
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    Tauerngeist
    vor 4 Jahren

    So viel Energie übrig zum Nörgeln. Nimmt Deine Schaufel falls Du eine hast und fang an zu schaufeln. Derzeit gibt es wichtigeres als auf andere rumzuhacken. 👎

     
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    medulin
    vor 4 Jahren

    Wenn Architekten die Statik berechnen, was machen dann Statiker eigentlich? Wie wäre es, wenn du in einer ordentlichen (was immer das sein möge) Berechnung belegst, dass die Auslegung falsch ist? Oder kann es sein, dass es sich hier um eine außergewöhnlich hohe Schneemenge handelt? Vielleicht nimmst doch lieber du eine Schaufel in die Hand, dass sollte eher deinem Kompetenzfeld entsprechen.

     
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      Senf
      vor 4 Jahren

      tauerngeist und medulin: ihr meint, ich soll euch mithelfen, solch arge misstände unter den teppich zu schaufeln 😂😂

       
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Omo
vor 4 Jahren

“ Auch der Hauptort des Defereggentales ist von der Außenwelt abgeschnitten", steht im Bericht. Welche Gemeinde ist der Hauptort und seit wann?

 
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cloudy
vor 4 Jahren

Euch fleißigen mutigen Helfern und Helferinnen, euch "Alltagsengeln" (- vielfach freiwillig oder in zahllosen Überstunden und unter schwierigsten Bedingungen - ) gilt UNSER ALLER DANK und GRÖSSTER RESPEKT!!! Wo andere über Sinnhaftigkeit oder Sinnlosigkeit, über Zuständigkeit diskutieren, seid ihr aktiv zur Stelle, packt an. VERGELTS GOTT aus gesamt Osttirol! Alles Gute für euch!

 
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