Geht man in Lienz am Grand Hotel entlang, spaziert man über die Fanny Wibmer-Pedit-Straße. Doch wer war diese außergewöhnliche Osttiroler Autorin eigentlich?
Fanny Wibmer-Pedit wurde im Februar 1890 in Innsbruck geboren, Vater Franz war Sicherheitswachmann und Mutter Therese die Tochter des Bürgermeisters von Matrei i. O. Fanny hatte also immer schon Bezug nach Osttirol. Während ihrer Volksschulzeit in Innsbruck wurde das literarische Talent von Fanny wohl noch nicht erkannt, erhielt sie doch aufgrund „schlechter Rechtschreibung und phantastischer Schmierage“ nur ein Genügend in Deutsch. 1907 erwarb die Familie in Oberlienz einen Bauernhof und so lernte Fanny die Lebenswelt der Osttiroler Bergbauern kennen, die sie ein Leben lang literarisch begleiten würde. 1912 heiratete sie den Polizeibeamten Alfons Wibmer aus Matrei, der aber bereits seit 1907 im Dienst der Wiener Polizei stand.
Das Paar zog nach Wien, wo Fanny aber stets Heimweh verspürte. Obwohl sie in einer kleinen Beamtenwohnung mit ihren 6 Kindern unter eher schwierigen Verhältnissen lebten, begann Fanny in dieser Zeit mit ihrem literarischen Schaffen. Anfangs fiel es der Jungautorin schwer, einen Verlag zu finden, doch schon Anfang der 1930er Jahre fanden ihre Werke regen Zuspruch in den Verlagshäusern und sie wurde ein gern gesehener Gast in den literarischen Zirkeln, nicht nur der Hauptstadt. 1934 zog die Familie zurück nach Lienz. Ein Haus am Lienzer Sonnenhang wurde erbaut.
Fanny Wibmer-Pedit beherrschte diverse literarische Genres. So schrieb sie etwa Romane, Erzählungen, aber auch Legenden und religiöse Laienspiele. Die Autorin starb im Oktober 1967 in Lienz und hinterließ ein umfassendes Werk, unter anderem auch das heute vorgestellte Buch von 1951. Foto: Wikimedia Commons/CC0
Über das Buch:
Die Kulisse ist das bäuerliche Osttirol um 1570. Die Neuzeit ist angebrochen, doch davon ist in den Hochgebirgstälern des Iseltales noch nicht viel zu spüren. Hier ist noch alles im Mittelalter. Altes Brauchtum beherrscht diese abgeschiedene kleine Welt, gepaart mit überliefertem Wissen und uraltem Glaube an Naturreligionen. Längst verschollene Kulturen sind in den Menschen tief verwurzelt und schüren ihre Urängste und Urwünsche. So spitzt sich auch die Geschichte um den Perchtenstein zu.
Die Lesereihe „Tiefe Gefühle“ wird vom Literaturkreis der Stadtbücherei Lienz realisiert, dessen Mitglieder die Texte ausgewählt und selbst eingelesen haben. Ursprünglich waren adventliche Lesungen in der Bücherei geplant, die aber der Pandemie zum Opfer fielen.
„Mein Streben geht dahin, vor meinem Werk zu bestehen.“
Audio: Robert Possenig liest aus „Der Perchtenstein“ von Fanny Wibmer-Pedit.
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