OSG mit zwei Eigentumsprojekten in Lienz
Elf Einheiten entstehen im Moarfeld, umfangreiches Projekt in der Kreuzgasse.
Die Osttiroler gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft – kurz OSG – setzt in Lienz zwei neue Projekte mit insgesamt 52 frei finanzierten Eigentumswohnungen um. „Es handelt sich um zwei sehr unterschiedliche Projekte in besonderen Lagen“, erklärt Geschäftsführer Georg Theurl.
Elf Einheiten entstehen in zwei von Architekt Michael Lukasser geplanten Häusern im Moarfeldweg. Die Wohnungen werden auf einem 1.516 Quadratmeter großen Grundstück in eine leichte Hanglage gebaut. Die Baubewilligung liegt bereits vor und die Bauarbeiten wurden ausgeschrieben. „Für die nächsten Wochen stehen noch die Auftragsverhandlungen an und wir rechnen damit, dass wir mit dem Bau im Herbst 2022 fertig sind“, so Theurl.
Das zweite Projekt wird direkt im Stadtzentrum errichtet und umfasst – aufgeteilt auf fünf Wohnhäuser – 41 Wohnungen und ein Geschäftslokal. Vor sechs Jahren wurden bereits erste Gespräche für das Vorhaben im Bereich Kreuzgasse, Schweizergasse, Gartengasse geführt. Derzeit verbirgt sich hinter den Mauern der Gartengasse ein kleines Naturidyll.
Aufgrund der Größe rechnet die OSG für dieses Projekt mit einer Bauzeit von zwei Jahren und einer Fertigstellung im Herbst 2023, die Einreichplanung ist derzeit in Arbeit. „Hier waren die Vorprojektierungsarbeiten ziemlich umfangreich, mit fast allen Nachbarn mussten vertragliche Vereinbarungen getroffen werden“, so Theurl, der betont, dass die Zusammenarbeit mit den Nachbarn aber „außerordentlich gut“ sei.
Mit den Abbrucharbeiten soll im kommenden Frühjahr gestartet werden, im Spätsommer folgen dann die Bauarbeiten. Für die Planung der innerstädtischen Wohnanlage, die auf insgesamt 4.352 Quadratmetern Grund entsteht, zeichnet Architekt Peter Paul Rohracher verantwortlich.
„Die Wohnungen haben hier Größen von rund 60 bis 150 Quadratmeter. Der Zugang zur Anlage kann von allen Seiten erfolgen. Der Innenhof ist als Treffpunkt und Freiraum für die Bewohner gedacht“, so Theurl. Vier der fünf Gebäude ragen auf insgesamt vier Stockwerken nach oben, das „Haus B“ bekommt zwei Etagen.
Er legte auch ein Kostenbeispiel vor, das für beide Wohnanlagen gilt. So fallen für eine 87 Quadratmeter große Wohnung mit Balkon (15 m²) und Tiefgaragenplatz Gesamtkosten in Höhe von 356.700 Euro an. Aufgerechnet bedeutet dies 4.100 Euro pro Quadratmeter Nettonutzfläche. Bereits vergangene Woche wurden beide Projekte den Interessenten vorgestellt. Derzeit seien laut Theurl rund 200 Personen bei der OSG für eine Eigentumswohnung vorgemerkt: „Sie alle wurden von uns angeschrieben, von 130 kam eine Rückmeldung und 124 waren bei der Präsentation.“
Die Vergabe erfolge in erster Linie an jene Personen, die selbst dort wohnen möchten. Bei gleichen Voraussetzungen zähle aber das Datum der Erstbewerbung. Generell sei laut Theurl die Nachfrage nach Mietwohnungen aktuell besonders stark: „Von unseren rund 1.000 Wohnungen ist derzeit keine einzige frei.“
18 Postings
... die zwei wunderschönen alten nußbäume wurden gnadenlos umgeschnitten; die menschen lieben scheinbar den beton und asphalt mehr, wie die lebendige umwelt; der klimawandel macht einen bogen um lienz ...
Mit einigem architektonischem Gespür wäre es sicher möglich gewesen, wenigstens die schöne Fassade in der Schweizergasse zu erhalten. Wenn es so weitergeht, werden die Hausschilder mit der Zusatzbezeichnung "Altstadt" bald zur Farce mutieren.
Es ist wirklich eine Schande. Und richtig: von "Altstadt" kann bald überhaupt keine Rede mehr sein. Ich frage mich, was mit den noch verbliebenen Altbeständen in der Schweizergasse passieren wird. Von Erhaltung kann man wohl nur träumen. Was für eine traurige Entwicklung.
Weg mit Natur, her mit Beton!!!! Und wenn es uns daheim in Lienz zu grau wird, fahren wir halt dorthin zur Erholung, wo schlaue Leute leben und Natur bewahren... und zahlen kräftig dafür.
... ein weiterer tiefpunkt der lienzer bauunkultur, hauptsache die kasse stimmt ...
Im Großen & Ganzen ein schönes Projekt ! Leider für uns "Fußvolk" nicht finanzierbar (€ ca. 4.100,-/m2 + frei finanziert). Hier werden wieder mal "Anlegerwohnungen" für die "oberste finanzielle Schicht" geschaffen. In Zukunft sollte doch der Gemeinderat bei den Baugenehmigungen solcher Vorhaben v. Genossenschaften drauf schauen - ob da auch die normal sterblichen Wohnungssuchenden eine Chance haben, sich diese zu leisten !!!
In Wien wurde dem mit einem verpflichteten Anteil von 30% geförderter Wohnbau bzw. mit einer Widmungskategorie "geförderter" Wohnbau bei Neubauten Abhilfe geschaffen und der Spekulation zumindest teilweise ein Riegel vorgeschoben. Das Land Tirol hat solch eine gesetzliche abgelehnt. Da kann man jetzt spekulieren, wieso. Die Gemeinde könnte jedoch mit Verträgen (durch sogenannte Vertragsraumordnung) gewisse Vorschriften geben. Solange der Gemeinde das Grundstück gehört, ist sie aber auch da eingeschränkt.
Lieber Koal, mit Deiner Meinung hast Du hast Du meine volle Zustimmung. Mich wundert aber immer, dass vor den Wahlen ALLE Parteien von leistbarem Wohen schwätzen und später lassen aber schon ALLE ihre Versprechen fallen. Wissen diese Politiker-innen nicht wieviel ein normaler Bürger, zum Teil mit Schwerarbeit, verdient ?? Es ist halt nicht wie in der Politik wo man mit großen Sprüchen gutes Geld verdienen kann !
Am schlimmsten sieht das Haus in der Schweizergasse aus, jetzt wird diese auch noch von der OSG verschandelt. Wie kann die Stadt sowas zulassen, im Zentrum wird dir alles vorgeschrieben und in der Schweizergasse wir ein derartig schreckliche Fassade erlaubt. Die Blöcke sin dfür diese gegend viel zu hoch und wie heute üblich schrecklich Würfel. Liebe Architekten schaut mehr aufs Stadtbild.
Schade um die schöne Fassade vom Steinmaier Haus !!!
Stimmt. Von wegen Stadtbild - ich kenne einen Fall, in dem die Genehmigung eines kleinen Glasdaches vor einer Garage (kaum wahrzunehmen) etliche Anläufe benötigte (Begründung: es verschandle das Stadtbild), aber ein düsterer grauer Riesenwürfel mit hoher Mauer neben ansonsten liebevoll gestalteten Häusern und Gärten unbegreiflicherweise problemlos genehmigt wurde.
ja, die linke hand weiß nicht was die rechte tut; tatsächlicher hintergrund ist willenlose politik getragen von scheinbar übergeordneten egoistischen interessen; würden die menschen das zufußgehen - und seien es 200m - nicht verlernt haben, schaute der miese bebauungsplan anders aus; und als letztes: beim 'libro'haus sieht jeder was möglich wäre wenn man wollte oder überhaupt könnte ...
Nichts als Wohnungen werden gebaut. Soll das China Restaurant laut Bild dann auch abgerissen werden? Schade um die versteckten Gärten. Wenn dann die Südtirolersiedlung dann auch noch geschleift und verdichtet wird, dann besteht halb Lienz nur noch aus Wohnblöcken. Immer mehr Wohnungen obwohl nicht mehr Einwohner. Komisch oder versteh ich da etwas nicht...
Da bin ich ganz Ihrer Meinung, thomas78. Seit Jahren hat Lienz die selbe Einwohnerzahl, aber Wohnungen werden gebaut auf Teufel komm raus. Offensichtlich ist das "Gemeinnützigen"- und Förderungsmodell für die Wohnbaugesellschaften eine äußerst lukrative Geldvermehrungsmaschine mit fast schon mafiosen/spekulativem Charakter. Wie ein Pilzmycel kriechen diese Gesellschaften in die Wohbaulandschaft. Dabei werden immer wieder extrem hässliche hohe Bauklötze ohne sinnvollen Abstand voneinader billigst errichtet. Andererseits dürfen Handelsketten flächenfressend in nur E-Bauweise bauen, teilweise ohne Verpflichtung zu Tiefgaragen. Zu verstehen ist das wohl nur dann, wenn man das neoliberale extreme Kapitalwesen mit Geldfluss von unten nach oben akzeptiert. Interessanterweise sind oft politisch engagierte Menschen auch maßgeblich in diesen Wohbaugesellschaften engagiert. (K)ein Schelm, wer Schlechtes dabei denkt!
Gleich viel Einwohner stimmt. Aber vielleicht nicht die gleiche Altersstruktur. Vereinfachtes Beispiel: in den 80er werden viele Kinder geboren. Alle wachsen auf und bleiben in Lienz. 30 Jahre später hat man noch immer gleich viele Einwohner, braucht aber viel mehr Wohnungen. Auch Veränderungen des Lebensstils spielen da hinein.
Aber grundsätzlich wunderts mich auch. Es scheint aber auch immer alles voll zu sein.
... oder von Leuten mit (zu viel) Geld als Anlageobjekt gekauft und für den Fall der Fälle freigehalten! Ja, wenn man sich's leisten kann ...
Liegt wohl an den selben Gründen, denen auch andere Städte und Gemeinden unterliegen: Steigender Wohnraumbedarf (Fläche) pro Einwohner reduziert die Belegungszahl je Wohnung (=steigende Zahl an Wohneinheiten bei stagnierender Zahl an EinwohnerInnen); dazu noch ein gewisser Anteil an Leerstand im Zentrum durch wiederum teils unzureichende Wohneinheiten (Fläche, Qualität,...) sowie natürlich auch Immobilienspekulation bei steigenden Preisen, wie wir sie in den letzten Jahren vor allem beim Wohnraum gesehen haben. Von nichts kommt nichts - die Nachfrage an pflegeleichteren Neubauwohnungen ist ungebremst und wird auch in den nächsten Jahren durch Zuzug aus den Tälern geschätzt nicht geringer werden.
Ja, schade um das China Restaurant und das im Artikel noch extra erwähnte verborgene Naturidyll. Ohnehin verborgen, also kann es weg?
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