Per Presseaussendung informiert die Stadt Lienz heute über das offizielle Ergebnis der limnologischen Untersuchung des Tristacher Sees, dessen Wasseroberfläche an einigen Stellen seit Wochen mehr oder weniger rot gefärbt ist. Von einem „vorübergehenden Naturschauspiel“ ist die Rede, eine Einschätzung, die etwas verharmlosend ein nicht unproblematisches Phänomen beschreibt. Die Dolomitenstadt-Recherche wird bestätigt:
Verantwortlich für die rötlich „aufrahmende“ Algenblüte ist die Burgunderblutalge (Cyanobakterium Planktothrix rubescens). „Diese kommt weltweit vorwiegend in der gemäßigten Zone vor und ist in einer Vielzahl von Tiroler Seen anzutreffen. Bei passenden klimatischen Umweltbedingungen, vor allem im Herbst und Winter, bildet sie rötliche Aufrahmungen“, erklärt Ellen Schafferer vom Institut H&S Limnologie in Innsbruck.
So sieht sie aus der Nähe betrachtet aus, Planktothrix rubescens, die Burgunderblutalge. Foto: Kristian Peters, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Gesteuert werde die Vermehrung von Schwebealgen bzw. Cyanobakterien durch den Nährstoffgehalt im See. Steigt dieser, nimmt die Zahl der Algen zu. „In der Regel erfolgt der Nährstoffeintrag durch Zuflüsse, wobei 'Planktothrix rubescens' zu jenen Planktonarten gehört, die einen mittleren Nährstoffgehalt bevorzugen“, weiß Schafferer. Dauerhaft wird das Phänomen am See aber nicht zu sehen sein. „Erfahrungsgemäß gehen die 'Aufrahmungen' innerhalb weniger Wochen zurück.“
Für am Ufer spielende Kinder, „Kaltschwimmer“ und vor allem für Hundebesitzer ist Vorsicht angesagt. Aktuell sollte niemand im Wasser plantschen und vor allem kein Seewasser trinken. „Die Burgunderblutalge kann Toxine bilden, die zu Reizungen der Haut und Schleimhaut führen können, im Extremfall zu Vergiftungserscheinungen“, so die Limnologin. Die Toxine, die beim Absterben der Cyanobakterienzellen ins Seewasser gelangen, zersetzen sich laut Schafferer innerhalb weniger Tage.
„Um die Bürgerinnen und Bürger auf die vorübergehenden Bedingungen aufmerksam zu machen, haben wir am See Warnhinweise aufgestellt. Zudem werden wir die Entwicklung der 'Algenblüte' weiter beobachten“, betont Bürgermeisterin Elisabeth Blanik. „Sollte sich herausstellen, dass der Nährstoffgehalt im See zugenommen hat, werden wir die Zuläufe prüfen und diese, sofern dafür verantwortlich, anderweitig ableiten.“
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