Einen „besonderen Dolomitenmann“ versprach Niki Grissmann vom Organisationsteam der Extremstafette, die heuer rund um den Lienzer Talboden zum 33. Mal über die Bühne ging. Von Routine war dennoch keine Rede, denn diesmal war alles anders als in den Jahren zuvor. Das Corona-Virus wirbelte nicht nur die Choreografie des Rennens durcheinander, sondern auch die Starterliste. Weil einige internationale Topstars virusbedingt nicht anreisten, war das Starterfeld „regionaler“ als je zuvor, was der Spannung aus der Sicht des Osttiroler Publikums keinen Abbruch tat. Im Gegenteil.
Gestartet wurde nicht wie in den 32 Rennen zuvor auf dem Hauptplatz von Lienz, sondern im Dolomitenstadion, für das nur wenige hundert Zuschauer Eintrittskarten erhielten. Unverändert zu den Vorjahren blieb dem Dolomitenmann-Erfinder Werner Grissmann das Wetterglück auch im Coronasommer hold und so feuerte „Grizzly“ um Punkt 10.00 Uhr den Startschuss ab und schickte das zu Beginn maskierte Teilnehmerfeld der Läufer Richtung Kühbodentörl. Und das bedeutete: 12 Kilometer Laufstrecke, 2000 Höhenmeter, großteils in steilstem und teils felsigem Gelände bis zum Ziel auf 2441 Metern Seehöhe.
Fotos: Expa/Groder
Im Gegensatz zu früheren Jahren blieb das Feld der Spitzenbergläufer vom Start bis zum Ziel geschlossen. Nach Francesco Puppi vom Team Elk, der mit 1:24:34 Schnellster war und Lukas Rifesser in die Luft schickte, übergab mit nur 13 Sekunden Rückstand Remi Bonnet, der Schweizer Bergläufer des Kolland Topsport Professional Teams an Paragleiter Chrigel Maurer. Als dritter erreichte Henri Aimo Aymonod, der Läufer von Kolland Topsport International das Bergziel am Kühbodentörl.
Knapp vier Minuten hinter den Schnellsten traf mit Manuel Seibald vom Team Dolomite.Bike/Skinfit einer der Lokalmatadore auf dem Törl ein und schickte Hannes Fankhauser mit dem Gleitschirm los in Richtung Moosalm. Ein begeisterndes Rennen liefen aus heimischer Sicht auch Martin Weißkopf vom Team Villgrater Natur, Matthias Klocker vom Team Fagerer Installationen und Jürgen Mock vom Team Gribelehof, die auf den Rängen 14, 15 und 16 das Bergziel erreichten.
Beim Touchdown auf der Moosalm bahnte sich dann ein Führungswechsel an. Als erster landete Paragleiter Chrigel Maurer vom Titelverteidiger Kolland Topsport Professional, dicht gefolgt von Elk-Flieger Lukas Rifesser und dem Schweizer Sepp Inniger von Kolland Topsport International. Bis zur Übergabe an den Moutainbiker Juri Ragnoli hatte Maurer die Führung seines Teams auf drei Minuten ausgebaut. Eine Vorentscheidung? Auch auf den Rängen dahinter tat sich einiges. Paul Guschlbauer machte in der Luft für das Team Red Bull drei Plätze gut und landete als Fünfter im Dolomitenstadion. Sensationell auch der unglaubliche Wendelin Ortner, der bisher alle (!) Dolomitenmann-Bewerbe absolvierte und in seinem 33. Rennen 20 Plätze gut machte.
Der erste Einsatz der Biker war heuer ein Sprint Richtung Leisach, wo an die Kanuten übergeben wurde. Die sprangen, wie jedes Jahr, zunächst sieben Meter in die Fluten der Drau und absolvierten einen harten Ritt mit einer Aufwärtspassage in der Isel und einem Endspurt bis zum Peggetzsteg beim Kosakenfriedhof. Dort wurde neuerlich an die Mountainbiker übergeben, denen heuer mit gleich zwei Einsätzen eine absolute Schlüsselrolle zukam.
In der Peggetz hatte das führende Team von Kolland Topsport Professional mit Paddler Lukas Kubrican auf die mittlerweile zweitplatzierte Kollegentruppe von Kolland Topsport International – am Ruder hier Herwig Natmessnig – allerdings bereits mehr als fünf Minuten Vorsprung und mit Juri Ragnoli einen Mann von internationalem Format auf dem Drahtesel, der nun eine komfortable Führung mit auf die letzte Etappe nahm. Als Dritter stieg in der Peggetz Gerhard Schmid vom Team ELK aus dem Wasser der Drau. Er gab Dolomitenstadt-Reporter Roman Wagner ein erstes Interview, mit einem lachenden und einem weinenden Auge:
Drei Italiener jagten also nach dem Wildwasser auf ihren Bikes auf den Podesträngen in Richtung Hochsteinkreuz, Juri Ragnoli vor Samuele Porro und Tony Longo. Aus Osttiroler Sicht ging auf Platz 10 das Dolomite.Bike-Team mit Simon Schupfer in die Finalrunde und – großartig unterwegs auf Platz 14 – das zu diesem Zeitpunkt beste Amateurteam Fagerer Installationen, für das Andreas Fuchs in die Pedale trat.
Und wie erwartet verschob sich beim Dolomitenmann 2020 auf der letzten Etappe noch einiges im Klassement. Bei der Labestation 1 hatte sich zunächst Tony Longo hinter Juri Ragnoli geschoben, verfolgt von Red Bull-Biker Daniel Geismayr, der Samuele Porro überholte. Geismayr gab weiter Gas und arbeitete sich auf Platz 2 vor. Der Vorarlberger Profi hat heuer einen besonders guten Lauf und saß Ragnoli im Nacken. Um die Plätze 3 und 4 kämpften zu diesem Zeitpunkt Longo und Andreas Seewald, der für das Team Fitstore24 -DB Schenker 1 ein tolles Rennen fuhr. Etwas abgeschlagen auf dem sechsten Platz passierte der sechsfache Einzelsieger Kristian Hynek für das Team KE-Kräuterextrakt die Bergwertung auf dem Hochstein.
Und dann ging alles schnell. Heuer beendeten wieder einmal die Moutainbiker die Stafette, allerdings aufgrund der Corona-Regeln nicht mitten in der Dolomitenstadt sondern im Dolomitenstadion. Unter jenen Zuschauern, die eines der begehrten Tickets ergattert hatten, brandete Jubel auf, als der Führende zur Stadionrunde eintraf. Es war, wie erwartet, Juri Ragnoli.
Und damit ging der Sieg beim Dolomitenmann 2020 an jenes Team, das schon 2018 und 2019 nicht zu schlagen war: Kolland Topsport Professional mit den Athleten Remi Bonnet, Chrigel Maurer, Juri Ragnoli und Lukas Kubrican. Platz 2 sicherte sich das Team Red Bull mit Anton Palzer, Paul Guschlbauer, Daniel Geismayr und Harald Hudetz. Und Platz 3 ging an Team Elk mit Francesco Puppi, Lukas Rifesser, Tony Longo und Gerhard Schmid.
Direkt im Zielraum traf unser Reporter Roman Wagner zwei der Helden dieses Rennens und holte sie vor das Dolomitenstadt-Mikrofon. Zunächst kommt Remi Bonnet zu Wort, Bergläufer im Siegerteam und Zweiter in der Einzelwertung.
Daniel Geismayr gab seinem Rad die Sporen und sicherte damit dem Red Bull-Team Platz 2. Hier sein Rückblick auf das Rennen:
Und wie ist das Resümee, das Dolomitenmann-Urvater Werner Grissmann nach dem Rennen zieht?
Ergebnisse Berglauf
Ergebnisse Paragleiten
Ergebnisse Wildwasser
Ergebnisse Mountainbike
Gesamtergebnis Dolomitenmann 2020
Dolomitenmann 2020 in Lienz geht an den Favoriten
Seriensieger Kolland Topsport Professional gewinnt vor den Teams von Red Bull und ELK.
Ein Posting
Top Event - trotz Corona Gratulation an die Veranstalter - Familie Grissmann und Red Bull!!!
Leider musst die "Möchtegern High Society" ein sinnloses Sideevent in einem "shabby chic Nobel"-Hotel, gesponsert von einem regionalen Kreditinstitut, ausrichten und hinterlässt damit, in Zeiten wie diesen, einen kleinen Schandfleck - sehr schade!!!
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