Von Stadtbränden und „Löschgassln“ in Lienz
Türen öffnen verborgene Welten heißt es. Auch in der Schweizergasse?
„Die Stadt Lienz beobachtet schon seit vielen Menschenaltern die Gepflogenheit von Zeit zu Zeit abzubrennen und dann immer wieder aufgebaut zu werden“, schrieb ein Reiseschriftsteller 1875. Man bemühte sich um eine Feuerwache in der Johanneskirche, im Jahre 1590 bestellte man dann noch zusätzliche Nachtwächter und auch die Hausbesitzer wurden dazu angehalten, abwechselnd ihre Gassen zu bewachen. Trotzdem gehört Lienz wohl zu jenen Städten Tirols, die am häufigsten dem Feuer zum Opfer fielen.
Auch die Schweizergasse blieb nicht von Bränden verschont. Deshalb finden aufmerksame Flanierer dort auch eine geheimnisvolle Tür. Diese führt nämlich nicht ins Leere, sondern in ein sogenanntes „Löschgassl“, das im Falle eines Brandes ein schnelles Wasserholen aus der Iselwiere ermöglichte. Heute gelangt man durch dieses „Gangl“ in einen Innenhof mit Bäumen, Sträuchern und Pflastersteinen:
Die Iselwiere nahm in der Nähe des Dominikanerinnenklosters ihren Ausgang und floss entlang der nördlichen Häuserzeile der Schweizergasse an der Angerburg und dem ehemaligen Spital vorbei und vereinigte sich im Hofgarten (in der Nähe des heutigen McDonald's-Standortes) mit der Drauwiere. Die Iselwiere wurde noch im 17. Jahrhundert zugeschüttet, geblieben sind die „Löschgassln“.
Diese hatten ursprünglich vermutlich gar keine Tür und auch die Fassade, die sich über der Tür in der Schweizergasse befindet, ist nur eine Attrappe. Viel wahrscheinlicher ist es, dass die „Löschgassln“ in der Zeit, in der sie noch ihrem ursprünglichen Zweck dienten, so aussahen wie jenes, das sich zwischen zwei Gebäuden im Westen der Gasse finden lässt.
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