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Hickhack über Grundverkauf der Stadt an die OSG

ÖVP gab sich im Gemeinderat beim Kaufpreis unnachgiebig – und gab doch nach.

Unerwartet kontrovers wurde bei der Gemeinderatssitzung am 25. August ein Grundverkauf der Stadt Lienz an die Osttiroler gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft OSG diskutiert. Das Grundstück liegt an der Kreuzung Reimichlstraße/Hochschoberstraße im Stadtteil Eichholz und hat 1074 m2 Fläche. Die OSG will dort ein zweigeschossiges Haus (EG + 1. OG) bauen. Im Erdgeschoss sollen eine Ärztin, ein Arzt und eine Therapeutin einziehen, im Obergeschoss sind fünf Wohnungen geplant.
Um dieses Grundstück ging es im Gemeinderat. Nun ist der Verkauf an die OSG beschlossene Sache. Neben Wohnungen werden Ordinationen gebaut. Foto: Dolomitenstadt/Wagner
Die Stadt hätte gerne um 280 Euro pro Quadratmeter also insgesamt 300.720 Euro verkauft, doch die OSG winkte ab. Bei einer derart niederen Bebauungsdichte könne man nicht mehr als 260 Euro bieten, in Summe 279.240 Euro. Aus der Sicht von Bürgermeisterin Elisabeth Blanik, die den Tagesordnungspunkt vortrug, kein schlechter Preis, den man so akzeptieren könne. Schließlich seien die Gemeinnützigen per Gesetz verpflichtet, die Grundpreise auf die Wohnungspreise umzulegen, ein höherer Preis würde also das Wohnen im Objekt verteuern. „Alles, was die mehr zahlen, wird 1:1 auf die Wohnungen und Ordinationen umgerechnet.“ ÖVP-Vizebürgermeister Kurt Steiner sah das anders: „Mir blutet das Herz. Die Gemeinnützigen haben Geld wie Mist. Das ist eine Bestlage. Ein super Einzugsgebiet für Ärzte. Da tut mir alles weh.“ Er sei deshalb gegen ein Nachgeben beim Verkaufspreis. Damit war eine halbstündige Diskussion um rund 20.000 Euro eröffnet, mit teilweise humoristischem Charakter. Steiner zu Blanik: „Sitzt du im Aufsichtsrat der OSG, weil du dich so bemühst?“ Blanik: „Wenn in der OSG jemals jemand mit meiner politischen Gesinnung gesessen ist, stech ich mir da eini!“ (deutet auf ihren Hals). „Na! Nit einistechn!“ Auf sachlicher Ebene führte die Bürgermeisterin noch zwei Argumente ins Treffen. Zum einen die Verbesserung der medizinischen Infrastruktur im stark wachsenden Süden der Stadt, die doch auch der ÖVP ein Anliegen sein müsste: „Diese Ärzte können nicht ewig warten, weil sie eine neue Ordination brauchen. Sie hätten auch eine Option in Tristach.“ Zum anderen empfehle das Land Tirol 210 Euro als Grundpreis für geförderte Wohnungen. Die OSG liege deutlich darüber. Schließlich wurde der Grundverkauf zum Quadratmeterpreis von 260 Euro mit 18 Ja-Stimmen bei drei Enthaltungen beschlossen.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

9 Postings

osttiroler94
vor 4 Jahren

diese genossenschaftswohnungen sind qualitativ kein bisschen schlechter gebaut als irgendeine wohnanlage von einem sonstigen bauträger, nur dass sie dort halt als "urban living" oder "palais sowieso" angepriesen werden.

über geschmack lässt sich streiten ... da braucht man nur durch lienz zu fahren

 
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Damaha
vor 4 Jahren

Der Bauwahnsinn ist untragbar geworden. Ohne Stil und völlig lieblose Bauten. Mir tut jeder leid, der da einziehen muss.

 
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    beobachter52
    vor 4 Jahren

    Ich empfinde auch tiefstes Mitleid mit allen, die in einer nach Wohnbauförderungsstandart errichteten Wohnung leben müssen! Die Wände sind isoliert, die Fenster dicht, Heizung (und manchmal auch Kühlung) erfolgen zentral und machen weder Arbeit noch Schmutz, das Auto wird in die Tiefgarage verbannt und fast alle haben einen Balkon oder eine Terasse, in den schlimmsten Fällen einen kleinen Privatgarten!

     
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      rebuh
      vor 4 Jahren

      ja, die wohnqualität ist sicher voll in ordnung. nur wenn ich mir diese osg kasernen z.b in thal und auch anderen orten von aussen anschau, da ist die volksmeinung eben" katastrophal ". ja, und könnten mir diese gesellschaften und ihr architekten mal erklären, warum sind die balkone immer " durchsichtig". kein mensch möchte das. darum werden sie auch sofort nach einzug mit den unmöglichsten mitteln blickdicht gemacht. aber gut, dafür wird man wohl studiert sein müssen. otto normalbürger begreifts halt nicht.

       
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      Senf
      vor 4 Jahren

      beton, glas und holzlatteln, zusammengefasst in schuhschachtelform ist halt einmal die architekturkunst des ersten viertels vom 21. jhd.

      trotzdem, @wolf: für den sozialen wohnbau ist - gegenüber den einfamilienhaus - ein bruchteil an bodenverdichtung im grünland (die du ja so kritisierst) notwendig. das ist den meisten häusschenbesitzern aber egal. dir auch?

       
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    Gertrude
    vor 4 Jahren

    Ich fühle mich in meiner neuen Wohnung sehr wohl, alles perfekt.

     
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wolf_C
vor 4 Jahren

... die genossenschaftlichen bauten entsprechen in der regel auch optisch den vorgetragenen -spargedanken-: in der regel räumlich hässlich gesetzt, gestalterisch und entwurfstechnisch anspruchslos und fad, und phantsiemässig die eng gesetzten grenzen nicht erkennend ...

 
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Senf
vor 4 Jahren

wer wird denn den herrn vize steiner in schutz nehmen, falls das modewort "entnahme" nun tatsächlich auch für politiker angewendet werden soll? gibs da schon eine organisation dafür, denn die eigene partei kann es doch wohl nicht sein?

 
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sw
vor 4 Jahren

"die gemmeinnützigen haben geld wie mist" - gerade deshalb zahlen sie keinen cent mehr als notwendig.

einerseits "blutet das herz" und dann gibt es nicht einmal eine einzige gegenstimme sondern nur 3 enthaltungen. das ist lächerlich, aber hauptsache man hat sich zu wort gemeldet und etwas gesagt damit man halt irgendwas gesagt hat. der lienzer vp fehlt ein wenig die stringenz.

 
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