Die vielen Regenfälle einhergehend mit angenehm warmen Temperaturen lassen Eierschwammerl und sonstige Pilze nur so aus dem Boden sprießen. Fanatischen Pilzliebhabern rinnt wohl schon beim Gedanken an ein Eierschwammerlgulasch das Wasser im Mund zusammen.
Doch darf man einfach so in den Wald gehen und nach Lust und Laune Pilze pflücken? Schon in den vergangenen Jahren sorgten unterschiedliche Regelungen – wie zum Beispiel die Frage, ob das Pflücken nun an geraden oder ungeraden Tagen erlaubt ist – für Unklarheiten.
Grundsätzlich sind Pilze, Beeren und Kräuter Eigentum des Waldbesitzers. Dieser hat die Möglichkeit, das Sammeln der Waldfrüchte durch eine Tafel zu untersagen, zu beschränken oder dafür ein Entgelt zu verlangen. Wird auf eine derartige Beschilderung verzichtet, ist anzunehmen, dass der Besitzer das Sammeln von Pilzen und ähnlichem stillschweigend duldet. Sammelt jemand trotz eines ausdrücklichen Verbotes, kann er zivilrechtlich angeklagt werden. Unzulässig gepflückte Pilze oder Früchte können dem Sammler auch abgenommen werden.
In Osttirol sind dem Bezirksstellenleiter der Landwirtschaftskammer Lienz, Martin Diemling, keine solchen Beschilderungen bekannt: „Grundsätzlich glaube ich, dass die meisten Waldeigentümer kein Problem mit dem Sammeln von Pilzen auf ihren Flächen haben.“ Doch auch wenn der Besitzer auf das Grundrecht auf Privateigentum verzichtet, gibt es öffentlich-rechtliche Beschränkungen für das Sammeln von Pilzen. Laut Forstgesetz dürfen pro Person und Tag zwischen 7:00 und 19:00 Uhr zwei Kilogramm Pilze gesammelt werden, Pilz- und Beerensammelveranstaltungen sind untersagt, ebenso das Sammeln von Waldfrüchten zu gewerblichen Zwecken. Die Regelung mit den geraden und den ungeraden Tagen gibt es nicht mehr.
Das Naturschutzgesetz schreibt außerdem vor, dass wildwachsende Pilze nicht mutwillig zerstört werden dürfen und auch das Verwenden von technischen Hilfsmitteln ist beim Sammeln nicht erlaubt. In Kärnten stehen Eierschwammerl außerdem teilweise unter Naturschutz, sie dürfen nur vom 15. Juni bis zum 30. September gepflückt werden.
Problematisch sieht der Leiter der LK Lienz eher die „Nebenerscheinungen“ beim Sammeln von Pilzen. Oft würden die Schwammerlsucher mit dem Auto bis „auf Anschlag“ fahren und dieses dann mitten im Wald parken. Auch das Zurücklassen von Abfällen in der Natur sei in diesem Zusammenhang ein Problem.
„Die meisten Vorfälle erleben wir im Grenzgebiet, also im Pustertal, dem Villgratental und auch dem Gailtal“, erklärt Diemling. Im benachbarten Südtirol ist das Sammeln von Pilzen strenger reglementiert als in Österreich, weswegen sich viele Italiener in den Osttiroler Wäldern auf Pilzsuche begeben. Wer in Südtirol außerhalb seiner Heimatgemeinde auf Pilzsuche geht, muss dafür in der betroffenen Gemeinde eine Sammelbewilligung einholen und pro Tag eine Gebühr von 8 Euro entrichten. Die Menge ist auf einen Kilogramm pro Person und Tag beschränkt. „Wir fordern schon lange ein ähnliches System wie in Südtirol, auch um zu verhindern, dass große Gruppen in den Wäldern auf Pilzsuche gehen und dort Spuren hinterlassen“, so Diemling.
9 Postings
Seit Jahrtausenden sammeln Menschen Pilze. Jetzt auf einmal will uns die Landwirtschaftskammer weismachen, dass irgendwer ein Vorrecht auf Pilze hat? Und die Schafherde lässt sich nach dem Klaubholz, der Schweinemast, dem Pechsammeln usw. das nächste Gewohnheitsrecht kritiklos, ohne jegliche Gegenwehr abluchsen? Was kommt als Nächstes? Generelles Betretungsverbot? Verbot des Gratisatmens von Luft?
Kurz vor Mitternacht einigten sich am Montag dieser Woche die EU-Kommission, die EU-Mitgliedstaaten und das EU-Parlament auf einen Haushalt 2020. Dieser umfasst insgesamt 153,6 Mrd. Euro an Zahlungsermächtigungen, das sind 3,4 % mehr als im Vorjahr. Für die Landwirtschaft sind 57,9 Mrd. Nicht so wenig -oder?. Nur weiter so, Almen sperren. Schwammerln, Preiselbeeren, Schwarzbeeren klauben verbieten. Mountainbiken sowieso usw. Wo mach ich dann Urlaub (Malediven und Co. ) Eierschwammerl kauf ich dann aus Litauen. Bauern passt's auf auf eure (und a bissl) auf unsere Scholle!
deinen hass gegen uns landwirte kannst dir behalten. zuerst denken dann maulen, 2/3 der waldfläche in österreich ist nicht bauernhand!
hass? wie hosch es denn?
Von Hass kann keine Rede sein, lieber Peter, das hast du missverstanden!
Ich sag nur macht's weiter so. transparenzdatenbank.at Siehe auch Landwirtschaftsbudet EU. Aber wir alle zahlen mit!
Wenn das Sammeln für den gewerblichen Zweck verboten ist, dann wird die Landwirtschaftskammer wohl alle Restaurants und Gasthäuser, die ein Schwammerlgulasch auf der Karte haben, anzeigen müssen. Herr Diemling und seine Kollegen werden sicherlich nur dann ein Schwammerlgulasch in einem Gasthaus essen, wenn ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass die Pilze aus Polen oder gar der Ukraine kommen Vielleicht wär's docheher der richtigere Weg, wenn dieser großangelegte Schwammerlklautourismus der Pilzmafia an der Grenze besser kontrolliert werden würde.
Ich finde die Südtiroler Methode, bei sich Schwammersucher gegen eine Gebühr eine Tageslizenz holen, zumindest überlegenswert, um dem Missbrauch zu stoppen. Nur braucht es dann entsprechende Kontrollenmit Strafmöglichkeit für Unverbesserliche und Uneinsichtige. Das Ganze müsste auchentsprechen klar und mehrsprachig sichtbar gemacht werden.
Oft würden die Schwammerlsucher mit dem Auto bis „auf Anschlag“ fahren und dieses dann mitten im Wald parken. Die Gfoa, sich an "Patschn" einzefoan isch af an Forschtweg größ !?!
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