Nach Monaten, in denen fast ausschließlich Corona-Statistiken zum Vergleich zwischen Regionen und Kommunen einluden, publiziert das Land Tirol heuer mit ein paar Wochen Verspätung den Gemeindefinanzbericht, der ebenfalls gespickt mit Zahlen und Tabellen ist. Die medial am häufigsten kommentierte Messgröße ist wie immer der „Verschuldungsgrad“ der Gemeinden.
2019 stiegen die Schulden der Tiroler Gemeinden auf knapp über eine Milliarde Euro an. Vor zehn Jahren lag der Wert noch bei rund 800 Millionen Euro. Dennoch ist dieser Indikator nicht ausschließlich negativ zu sehen und vor allem von Fall zu Fall differenziert zu betrachten. Die Zinsen sind seit Jahren äußerst niedrig und werden es wohl noch länger bleiben. Dadurch werden Investitionsvorhaben begünstigt und die kosten nicht nur Geld, sondern generieren auch Wirtschaftsleistung in den Regionen.
Gemeinden nehmen grundsätzlich Schulden für Investitionen und nicht für den laufenden Betrieb auf. Der Blick auf den Verschuldungsgrad ist deshalb erst dann aussagekräftig, wenn man bei der jeweiligen Gemeinde auch im Detail analysiert, welche Vorhaben in einem Haushaltsjahr umgesetzt wurden. So stünde etwa die Stadt Lienz beim Verschuldungsgrad noch besser da, wäre nicht das Dolomitenbad auszufinanzieren.
Im Jahr 2019 wurden von Tiroler Gemeinden insgesamt um 139 Mio. Euro Darlehen neu aufgenommen. 93,5 Mio. Euro wurden getilgt, was einen Überhang von 45,4 Mio. Euro an Mehraufnahmen ergibt. Interessant aus Osttiroler Sicht: Nur der Bezirk Lienz und die Landeshauptstadt Innsbruck haben im Jahr 2019 mehr an Darlehen zurückgezahlt als neu aufgenommen und somit ihren Schuldenstand verringert.
Apropos Schuldenstand. Auch hier muss man differenzieren. Osttirols Gemeinden sind seit jeher im Schnitt höher verschuldet als die Nordtiroler Kommunen. Grob gesprochen ist der Bezirk allerdings zweigeteilt. Während im Pustertal und im Lienzer Becken die Finanzlage der Gemeinden großteils passabel bis gut ist, sind das Iseltal und das Osttiroler Gailtal kommunalwirtschaftliche Krisengebiete, wie die Karte oben zeigt. Die folgende Tabelle vergleicht die Entwicklung des Verschuldungsgrades in den Jahren 2017, 2018 und 2019 in allen 33 Gemeinden Osttirols. Weitere Auswertungen des Gemeindefinanzberichts folgen.
Bei den Musterschülern führt Leisach (7 Prozent Verschuldungsgrad) vor Assling (22 Prozent) und Thurn (24 Prozent). Schlusslichter sind neben Ainet (96 Prozent) und Matrei (96 Prozent) die Gemeinden im „Hunderterclub“: Kartitsch, Nikolsdorf, Obertilliach, Prägraten, St. Veit i.D. und Untertilliach.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.
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Amlach kann ich zB. verstehen....neues Gemeindehaus mit einem " Dorfgasthaus" das dann monatlich jede Mege durch einen Pächter bringt. Stelle mir immer wieder die Frage...wenn ja alles eine Goldquelle ist...warum führt man es nicht selber...?
Nachsatz....gilt natürlich auch für viele andere Verpächter von Goldgruben....
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todo
vor 5 Jahren
Es hat beim Bau wohl niemand damit gerechnet, dass Sie so oft in Kroatien sind.
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osttiroler94
vor 5 Jahren
wie kann es sein dass zb amlach und ainet im vergleich zu 2017 dermaßen zulegt!?
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3 Postings
Amlach kann ich zB. verstehen....neues Gemeindehaus mit einem " Dorfgasthaus" das dann monatlich jede Mege durch einen Pächter bringt. Stelle mir immer wieder die Frage...wenn ja alles eine Goldquelle ist...warum führt man es nicht selber...? Nachsatz....gilt natürlich auch für viele andere Verpächter von Goldgruben....
Es hat beim Bau wohl niemand damit gerechnet, dass Sie so oft in Kroatien sind.
wie kann es sein dass zb amlach und ainet im vergleich zu 2017 dermaßen zulegt!?
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