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Swarovski: Platter erwartet sich „großzügiges Sozialpaket“

Bestürzung über Verlust von 1200 Jobs. Zangerl vermutet Planung von langer Hand.

Nachdem am Dienstag bekannt geworden war, dass der Kristallkonzern Swarovski am Hauptstandort in Wattens im Herbst weitere 1.000 Stellen abbauen will, hat das Land Tirol den Betroffenen seine Unterstützung zugesagt. Swarovski selbst richtete Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) am Mittwoch aus, dass er sich ein "großzügiges Sozialpaket" erwarte. Das Unternehmen müsse sich "als Tiroler Leitbetrieb auch in dieser schwierigen Phase seiner gesellschaftlichen Verantwortung" bewusst sein. "Wir sind bestürzt, dass so viele Arbeitsplätze verloren gehen werden", fügte Platter hinzu. Arbeitslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) möchte, dass Betroffene "möglichst rasch wieder am Arbeitsmarkt Fuß fassen können". Dabei helfen sollen "maßgeschneiderte Schulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen". Diese würden im Rahmen von Stiftungen finanziert.
Landeshauptmann Günther Platter mahnt beim Wattener Konzern die gesellschaftliche Verantwortung ein, die ein Tiroler Leitbetrieb übernehmen müsse. Foto: APA
Nach Bekanntwerden des Abbaus von 200 Mitarbeitern im Juni hatte die Landesregierung angekündigt, im Sommer eine weitere Unternehmensstiftung zu beschließen, an der sich das Land Tirol mit 200.000 Euro beteiligen werde. "Das Land Tirol arbeitet gemeinsam mit dem Arbeitsmarktservice (AMS), der Tiroler Arbeitsmarktförderungsgesellschaft (amg-tirol) sowie den System- und Sozialpartnern mit Hochdruck daran, im Rahmen seiner Möglichkeiten weitere Unterstützungsmaßnahmen auf den Weg zu bringen", sagte sie. Der schwarze Tiroler Arbeiterkammerpräsident Erwin Zangerl zeigte sich "fassungslos" über die Vorgangsweise. "Was daran sozial verträglich sein soll, wie Konzernchef und Familienmitglied Robert Buchbauer sagt, muss er mir erst einmal erklären." Statt eines sozialen Engagements Swarovskis würde nun die Produktion in Billiglohnländer ausgelagert "und offensichtlich ganz darauf vergessen, wie viel das Land Tirol und die Steuerzahler in der Vergangenheit für Swarovski getan haben". Zangerl bezweifelte zudem, dass die Coronakrise für den Schritt verantwortlich gewesen sei. Es wirke vielmehr so, als wäre dies "von langer Hand geplant" gewesen. Tirols FPÖ-Obmann Markus Abwerzger forderte indes Platter zum Handeln auf - eine "Massenkündigungswelle" bei Swarovski sei "nicht hinnehmbar". Das Unternehmen habe "jahrzehntelang massiv" von Republik und Land profitiert. Auch er kritisierte eine "Auslagerung und Verlegung in Billiglohnländer". "Die derzeitige Konzernführung hat komplett den Bezug zum Standort Wattens verloren."

5 Postings

steuerzahler
vor 4 Jahren

Damit sind sämtliche Förderungen zurückzuzahlen. Es kann nicht sein, daß wir Steuerzahler zuerst Unternehmen fördern und dann zur Gewinnmaximierung Arbeitsplätze in Billiglohnländer verschoben werden. Ich kaufe nichts mehr von dieser Firma. Denn es könnte sein, daß die Produkte von Lohnsklaven produziert wurden.

 
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Chronos
vor 4 Jahren

Bitte, wie lange arbeiten die Leute bei Swarovski? Wenn Frau LR Palfrader von 50 Jahren Betriebszugehörigkeit spricht! Diese Mitarbeiter müssten mindesten 66 Jahre alt oder noch älter sein! Selbst Mitarbeiter mit 40 Arbeitsjahren bei Swarovski und falls nötig 3 Jahre Sozialplan/Arbeitsstiftung hinzugerechnet, sind dann in Rentenalter. Die Landesrätin sollte wissen, von was sie redet. Betroffen sind vor allem gekündigte Frauen/Männer mittleren Alters, welche ihre Familien zu ernähren haben.

Klar ist auch, die Auslagerung der Arbeit in Billiglohnländern bringt für Swarovski natürlich mehr Gewinn! Die Nähe zu den politischen Mächtigen in Tirol (ÖVP) ist nicht wegzuleugnen. Bleiben die Fragen: Hat es beidseitigen Vorteil daraus gegeben? Wieviel und in welcher Art hat Swarovski in den letzten Jahren Fördergelder vom Land/Staat bezogen? Gerade weil immer davon die Rede war, dass Fördergelder nötig sind, wegen der Arbeitsplatzsicherung von Swarovski am Standort Wattens/Tirol.

 
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Franz Brugger
vor 4 Jahren

Viel künstliche Aufregung, es hatte sich ja bis Osttirol durchgesprochen, dass es bel Swarovski kriselt.

Bitter für die Arbeitnehmer, vor allem im Produktionsbereich. Arbeitnehmer in Verwaltung und Managment konnten ja reagieren, bzw. haben auch reagiert und Firmenwechsel angestrebt.

 
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hunter
vor 4 Jahren

LR Beate Palfrader meinte in Tirol Heute, dass es viele Arbeitnehmer betreffe die schon 40 oder 50 Jahre im Betrieb sind ... ... die sind alle in Pension oder kurz davor und brauchen keine Existenzängste haben ... junge Leute und Familien betrifft die Maßnahme Frau LR !!!

 
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Nickname
vor 4 Jahren

Eine großzügige Spende an die ÖVP sollte im Sozialplan auch enthalten sein. Aber bitte regelmässig und in kleinen Tranchen damits am Rechnungshof vorbei geschmuggelt werden kann.

 
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