Lkw-Welle über den Brenner seit 2010 deutlich verstärkt
VCÖ fordert Mindestmaut und höhere Besteuerung von Diesel. Die Schweiz ist Vorbild.
Der europäische Güterverkehr rollt zusehends durch Tirol nach Italien. Während der Lkw-Verkehr über die Schweizer Alpenpässe seit 2010 um ein Viertel abgenommen habe, sei er über den Brennerpass um ein Drittel gestiegen, kritisierte der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) am Montag. Um dem entgegenzuwirken, brauche es in der EU eine Mindestmaut. Zudem müsse der Treibstoff Diesel höher besteuert werden.
2019 führten den Angaben zufolge 2,47 Millionen Lasten- und Sattelzüge über den Brenner - rund dreimal so viel wie über alle Schweizer Alpenpässe zusammen (0,81 Millionen). Zum Vergleich: 2010 seien auf dem Brenner mit 1,85 Millionen Lkw nicht einmal doppelt so viele gezählt worden wie auf den vier Schweizer Alpenübergängen Gotthard, San Bernardino, Simplon und Großer St. Bernhard (1,07 Millionen), so der VCÖ unter Verweis auf Daten des Schweizer Bundesamts für Verkehr.
Die Route über den Brenner sei billiger als jene über die Schweiz, betont der Verkehrsclub. Deshalb sei die Schere zwischen Österreich und der Schweiz in den vergangenen zehn Jahren beim Alpentransit stark auseinandergegangen. Die Schweiz habe eine Reihe von politischen Maßnahmen gesetzt, die diese Entwicklung förderte.
"In der Schweiz wird Diesel, der Treibstoff der Lkw, nicht steuerlich begünstigt", erklärte VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Zudem würden in der dort 2001 eingeführten Lkw-Maut auch die sogenannten externen Kosten, wie Schäden an Umwelt, Gesundheit und Straßen berücksichtigt. Im Unterschied zu Österreich gebe es auf den Schweizer Autobahnen auch "de facto keine Toleranz beim Überschreiten von Tempolimits". Zudem führe eine niedrige Lkw-Maut in Italien und Deutschland auch zu mehr Transit-Lkw in Österreich.
Österreich könnte die Belastung durch den Transitverkehr eindämmen - durch das Streichen der Steuerbegünstigung auf Diesel und durch eine engere Toleranzgrenze beim Überschreiten von Geschwindigkeitsbegrenzungen, so die Position des VCÖ.
Parallel dazu wären aber auch EU-weite Maßnahmen nötig, denn die Laster legten einen Großteil ihrer Strecke außerhalb Österreichs zurück. Der Verkehrsclub fordert statt der derzeit bestehenden Höchstmaut die Einführung einer Lkw-Mindestmaut, die - wie in der Schweiz - auch die durch Abgase und Lärm verursachten Schäden inkludieren soll.
6 Postings
Den Slogan: " Von der Straße auf die Schiene" kenne ich schon 30 Jahre. Wann passiert da endlich etwas? Wozu ist Frau Felipe gewählt worden? Die Grünen enttäuschen auf ganzer Linie.
Alles etwas verlogen und scheinheilig! Den meisten Osttirolern dürfte gar nicht bekannt sein, dass die Felbertauernstraße seit längerem in deutschen Medien fleißig Werbung schaltet für den schnellen Weg in den Süden über den Felbertauern. Die Folge war letztes Jahr heftig zu spüren, als man teilweise 15 Minuten und länger nicht mehr auf die Felbertauernstraße einbiegen konnte wegen der ellenlangen Kolonnen. Tatsache ist, dass die Felbertauernstraße um möglichst viel Durchzugsverkehr durch Osttirol wirbt, während man anderswo den Verkehr weg haben will. Und auch am Brenner wird kräftg am angeblich nicht gewollten Verkehr verdient. Ein Schelm, wer sich Böses dabei denkt!
Da brauch man kein Schelm sein: die Asfinag verdiente 2018 mit Sondermautstrecken 189 Mio €. Die Felbertauern AG verdient auch ihr Geld damit, dass Autos drüber fahren. Das ist einfach deren Job. Mehr Autos, mehr Kohle. Ob das mit politischen und gesellschaftlichen Zielen im Einklang ist, steht auf einem anderen Blattl.
wie treffend! sinn eines unternehmens ist gewinne zu erzielen. mehr umsatz, weniger ausgaben. skrupellos wirds dann, wenn man pensionisten statt junge leute mit jobs versorgt!
naja, die maut geht nach wien, der ASFINAG ist es wurscht wie es der umwelt geht, und die menschen in wipp- und inntal können sich ein leben ohne autobahn nicht mehr vorstellen; also weiter so wie bisher ...
Ohne den Güterverkehr nach Fertigstellung des Brenner Tunnels auf die Bahn zu zwingen, wird es nicht gehen. Die Gespräche und Verhandlungen darüber sollten schon aufgenommen werden!
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