Im Herbst 2016 freute man sich über den ersten Bachelorstudiengang in der „Universitätsstadt Lienz“, 2018 wurde das neue Gebäude des Campus Technik an der Isel eingeweiht. Nun, 2020, soll der Campus vor der Schließung stehen. Zumindest gerüchteweise.
Die Redaktion von dolomitenstadt.at hat nachgefragt und von sämtlichen beteiligten Akteuren, darunter dem Land Tirol und beiden Universitäten ein klares Bekenntnis zum Campus Technik mit dem Standort Lienz bekommen. „Der Universitätsstandort Lienz hat sich in Bezug auf die Kooperationen mit Unternehmen sowie die Forschungs- und Innovationsleistungen sehr gut etabliert“, so die zuständige Landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf.
Eine Schließung stehe nicht im Raum, der Bachelorstudiengang für Mechatronik werde im Herbst in gewohnter Form starten. Es stimme, dass die Anmeldezahlen bisher gering seien (laut dem Land Tirol liegen derzeit drei konkrete Anfragen sowie eine Anmeldung vor), doch auch in den letzten Jahren hätten sich die meisten Studierenden erst kurzfristig im August und September für den Studiengang inskribiert, so Philipp Unterholzner, Vizerektor der UMIT Hall.
„Wir haben noch Luft nach oben. Deshalb muss nach fünf Jahren mit allen Beteiligten darüber diskutiert werden, wie man den Standort noch besser machen kann und wo es Handlungsfelder gibt", so die Landesrätin weiter. Während die NEOS den Uni-Außenstandort als „gescheitert“ bezeichnen, bemühen sich die Stakeholder, dazu zählen unter anderem das Land Tirol, die Universität Innsbruck, die UMIT, die Wirtschaftskammer Osttirol und die Stadt Lienz, um eine Lösung. Die aktuelle Finanzierungszusage des Landes endet mit Jahreswechsel.
Bis dahin soll eine eigens dafür eingesetzte Arbeitsgruppe über die strategische Weiterentwicklung der Universität in Lienz beraten und in weiterer Folge eine Finanzierungsplanung für die nächsten fünf Jahre beschlossen werden. „Am Ende soll eine zukunftsgerichtete Weiterentwicklung des Universitätsstandortes stehen, um weiterhin junge Menschen auszubilden, den Standort nachhaltig abzusichern und den Bezirk Lienz wirtschaftlich und wissenschaftlich zu stärken“, so Zoller-Frischauf. Unterstrichen wird der Standpunkt der Landesrätin durch eine ganze Reihe von Stellungnahmen aus dem Bezirk, die am Donnerstagabend in der Redaktion eintrafen.
Die Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik (SPÖ) streut dem Campus-Team Rosen: "Als Bürgermeisterin der Stadt Lienz stehe ich klar hinter dem Campus. Hier wird hervorragende Arbeit geleistet, die nicht zuletzt wichtige Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung der Region liefert. Natürlich braucht es Weiterentwicklung und Adaptierungen, damit es zukünftig mehr Inskriptionen gibt. Man muss einer jungen Bildungseinrichtung - der Campus besteht seit 2016 - aber auch Zeit geben. Das ist ganz normal. Ich habe jedenfalls kein Verständnis dafür, wenn aus billigen parteipolitischen Motiven unqualifizierte Meinungen in die Welt gesetzt werden, die dem Institut, für das sich viele Menschen hier eingesetzt haben, und letztlich der Region Schaden zufügen.“
An kaum einem anderen Studienort sei die Beteiligung von Studierenden an hochkarätigen Forschungsprojekten so ausgeprägt wie in Lienz, erklärt Reinhard Lobenwein, Bezirksstellenleiter der Wirtschaftskammer in Lienz. "Jedoch haben wir Themen – von der Studienstruktur bis zur Frage der Studierendengewinnung –, die verbessert werden müssen. Letztlich geht es auch darum, ein adäquates Hochschulkonzept für den ländlichen Raum vorzulegen. Das macht die Sache sehr spannend."
Die Industrie vor Ort stimmt in den Lobgesang auf das kleine Lienzer Universitäts-Outlet ein. HELLA-Geschäftsführer Andreas Kraler sieht in der Division für Mechatronik eine enorme Bereicherung für die Region: „Als Unternehmen, das international operiert und als Marktführer laufend innovativ bleiben muss, wissen wir nur zu gut, wie wichtig und wertvoll die Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen und wissenschaftlichen Instituten ist. In der Symbiose zwischen Wirtschaft und Forschung liegt nicht zuletzt auch der Schlüssel für regionale Entwicklung. Der Campus Technik Lienz erfüllt diese Brückenfunktion für Osttirol. Aus diesem Grund wäre es kurzsichtig, diese wichtige Institution unnötig aufs Spiel zu setzen."
Manuel Pölt, technischer Leiter bei testtec Prüfstandstechnik in Ainet weist auf einen weiteren zentralen Aspekt hin: "In Zeiten des Fachkräftemangels ist es essenziell, dass die Unternehmen auf top ausgebildete MitarbeiterInnen zurückgreifen können. Der Lienzer Campus leistet in der Weiterqualifizierung für Osttirol einen enorm wichtigen Beitrag - nicht nur für die Unternehmen sondern für die Region als Ganzes. Das sollten die Kritiker auch einmal bedenken!"
13 Postings
Wenn man sich in Lienz so umschaut, überall vor den Supermärkten, auf Parkplätze, an allen Ecken sitzen und hängen Sie herum. Manchmal wird sogar die Picknickdecke ausgepackt um ein wohlverdientes Mahl unter lautem Geschrei eingenommen. Es wird doch möglich sein, mit all den angekommenen Wissenschaftlern eine HTL Klasse voll zu bekommen. 🤣 Aber im Prinzip können gleich alle Bildungseinrichtungen geschlossen werden, wir machen jetzt einfach Homeschooling. Der Angstschober hat schon wieder den Finger erhoben, wenn ihr nicht brav seit, dann gibs wieder Maßnahmen.
Der Campus Lienz war von Anfang an zum Scheitern verurteilt! Die Attraktivität der Stadt Lienz als Studentenstadt ist gleich Null. Kaum Wohnmöglichkeiten wie WG's und kein Studentenheim. Falsche Studienrichtigung. Die HTL Mechatronik Absolventen wollen Großteils eine Spezialisierung, gehen arbeiten und studieren auswärts. Für abgelegene Studienstandorte geht nur eine Studienrichtung, die selten ist. Hagenberg in OÖ zeigt es vor wie es geht, die müssen Studenten abweisen. Das schlimmste sind aber die Online Hauptvorlesungen, wie ein Fernstudium. Also wenns noch was werden soll, neue Studienausrichtung siehe Hagenberg, Studenten bzw. Schülerheim, das ja auch fehlt!
@scrat: mit ihrem post unten haben sie meinen eindruck über sie als ewiggestriger bestärkt. alles ist schlecht, weil es schlecht geredet wird. die wetten um den geisterbus, die italiener, der campus, die grundschule, der hauptplatz, der stadsaal, der verkehr das krankenhaus, die gaststätten u. s w.
wie wärs einmal, die trotzhaltung gegen jegliche neuerung hintanzuhalten und positiv in die zukunft zu blicken? es muss doch schlimm sein, jeden morgen mit missgunst und neid in den spiegel zu schauen. ich glaube ihrer these nicht, dass studenten die grosstadt brauchen, um ihrer ausbildung nachzugehen. ein herbeigeredetes schlechtes image über lienz und osttirol ist für den studienwahlort sicher nicht dienlich.
machen oder unterstützen sie etwas für die jugendlichen, die von auswärts kommen und hier ihre schönste zeit verbringen könnten.
Wo Sie hier Trotzhaltung orten, erschließt sich mir nicht. Ich freue mich aber auf Ihre positiven Aussagen zu den von Ihnen oben genannten Themen. Erklären Sie mir das Positive an der Verkehrssituation und am vor sich hin verfallenden Stadtsaal. Diese 2 Themenpunkte reichen mir fürs erste.
Lienz ist fürs Shopping unattraktiv, Parksituation erbärmlich, Jugendarbeit tendiert gegen Null. Der halbherzige Funpark beim Stadion reißt das auch nicht mehr raus. Keine Veranstaltungen zu Fasching, Silvester, keine Stadtfest.... Wenn nicht die Gastronomen etwas organisieren, ist auch am Hauptplatz und in der Zwergergasse tote Hose. Genusshäuschen, Trödel- und Töpfermarkt, Eierpecken,... damit ködert man keine Jugend. Aber was argumentiere ich hier überhaupt... das Ergebnis sieht man ohnehin... KEINE Studenten am Unistandort Lienz. Außer Cafes und Bekleidungsläden gibts nichts mehr. Das City-Center steht de facto leer. Das Dolomitencenter ist ein Witz.
ABER.... eins ist sicher. In der Dolomitenstadt gibts jederzeit und egal ob gewollt oder nicht...Senf. :-P
scrat, jetzt hast die "miesmacherliste" der kleinstadt lienz perfekt vervollständigt. punkten kann man damit sicher im buch der rekorde. zeit zum koffer packen?
@Senf Erklären Sie mir das Positive an der Verkehrssituation und am vor sich hin verfallenden Stadtsaal. Diese 2 Themenpunkte reichen mir fürs erste.
Falls Sie diese Bitte überlesen haben, poste ich sie hier gerne noch einmal.
1 Anmeldung für das nächste Semester bisher? Und wenn es 10 werden, sind es noch wenig. Diese Uni war von Anfang an nur ein Prestigeprojekt einiger weniger. Eine Geldvernichtungsmaschine sondersgleichen. Bau, Betrieb, Personal. Das alles kostet wohl Hunderttausende Euro jährlich. Und was hat der Arbeiter, Angestellte, Gewerbtreibende, Bauer oder die Hausfrau davon? Genau! Null! Profitiert der Tourismus davon? Werden Arbeitsplätze geschaffen? Dient es der Umwelt oder dem Klimaschutz? Hmmm?
@kilian, fehlt dir der durchblick? ich finde es ok und wichtig, dass man bildungseinrichtungen auch im ländlichen raum ansiedelt und sich nicht nur auf großstätte konzentriert. besonders in stukturschwachen regionen können und sollen derartige einrichtungen den zugang erleichtern und auch wirtschaftlich förderlich sein. die ständige nörglerei und zweiflerei hilft auch niemanden weiter.
"am campus technik lienz wird auch an neuen technologien geforscht, das freut die industrie vor ort" und das ist gut so. ich finde es schade, dass das angebot nicht besser genutzt wird. das mag vielerlei gründe haben, die nach und nach lösbar sind. ich würde sogar ein naturwisenschaftliches institut dort unterstützen. für und wegen der nationalparkregion versteht sich!
ich finde deine frage nicht sehr überlegt, eher komisch, denn eine derartige einrichtung, die alle deine wünsche befriedigt wirst du auf der ganzen welt nicht finden. schon gar nicht in matrei!
@senf haben Sie den Durchblick? Volksschulen werden wegen zu geringer Schülerzahlen laufend geschlossen, aber ein Unistandort soll künstlich am Leben erhalten werden? Lienz ist einfach keine Universitätsstadt und wird auch nie eine werden.
@scrat, interessanter vergleich von ihnen, leider ewiggestrig? denk mal nach!
@senf Erklären Sie mir doch, was Ihrer Ansicht nach als "ewiggestrig" gilt. Das Einzige was in Lienz derzeit noch funktioniert, ist der Cafe-Haus-Tourismus und der fragwürdige italienische Fahrrad-Tourismus. Wobei Letztere ohnehin nur den Dreck ihrer mitgenommenen Lunchpakete hier lassen. Nennen Sie mir EINEN vernünftigen Grund, warum ein Student in Lienz die aufregendste Zeit seines Lebens verbringen soll?! Lediglich heimwehgeplage Bergbauernkinder werden in Lienz als Studenten etwas Aufregendes finden. Faktum ist, es wurde und wird viel Geld in ein Projekt geblasen, das sich niemals rentieren wird.
Dass bei Frau Blanik vieles erst "wachsen" muss, sieht man am hirnlosen Festhalten des nicht benutzten Geister-Regio-Busses auf den Gaimberg. Unsummen unserer Steuergelder werden in nicht benutzte Diesel-Dreck-Schleudern gepulvert und das noch unter dem Deckmantel des Umweltschutzes. Blöder gehts nicht mehr.
Wenn man diesen unsäglichen Technik Campus wirklich sinnvoll nutzen will, sollte man die Nord-Schulen dorthin umsiedeln. Dann hat dieses "prestigeträchtige" Bauwerk wenigstens irgendeinen Sinn.
die Arbeiter, Angestellten, Haufrauen etc. haben insofern was davon, dass sie ihre Kinder nicht nach Innsbruck und andere diverse Städte schicken müssen, in denen das Wohnen und die Lebenserhaltung das x-fache von Lienz kostet. Es wird wohl eher so sein, dass viele Studierende von daheim weg wollen und das hat nichts mit der Uni an sich zu tun.
Jaja genau isnitwahr! Wenn es wirklich so wäre, dass die jungen Menschen in Osttirol studieren möchten, dann würden sie hier bleiben und sich am Campus Technik Lienz einschreiben. In Wirklichkeit gehen sie lieber nach Innsbruck, Graz oder Wien, um dort wie es ein Poster hier genannt hat, "die aufregendste Zeit ihres Lebens zu verbringen". Das Argument lasse ich noch gelten, dass nicht jeder Mechatronik studieren möchte. Aber es gibt unzählige junge Osttiroler, die auch Mechatronik irgendwo anders studieren. Warum? Siehe oben.
Eine Fehlplanung war dieser Unistandort mit der Studienrichtung Mechatronik von Anfang an. Da nutzt das ganze Schönreden nichts. Ein Prestigeprojekt einiger weniger: Innos, Wirtschaftskammer, Stadt Lienz, Land Tirol mit den dazugehörigen (Osttiroler) Vertretern.
Geld- und Energieverschwendung, Wichtigtuerei und Inkompetenz auf höchstem Niveau eben ...
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