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Das Publikumsinteresse an der Podiumsdiskussion im Sparkassensaal war groß. Fotos: Dolomitenstadt/Huber

Das Publikumsinteresse an der Podiumsdiskussion im Sparkassensaal war groß. Fotos: Dolomitenstadt/Huber

Osttiroler Unternehmer sehen die Krise als Chance

Lienzer Sparkasse lud zu Diskussion. Regionalität und Digitalisierung sollen Bezirk stärken.

Die Krise als Chance für neue Denkstrukturen zu erkennen und mit einem zuversichtlichen Blick in die Zukunft gegen den „Corona-Blues“ anzukämpfen – dazu lud die Sparkasse Lienz im Rahmen einer Podiumsdiskussion am Donnerstag, 9. Juli, ein. Unter dem Motto „#glaubandich“ erzählten Katharina Hradecky vom Hotel Hinteregger in Matrei, Fitstore24-Geschäftsführer Werner Zanier, Virologe Gernot Walder und Michael Hohenwarter vom Regionsmanagement Osttirol von ihren Erfahrungen während der Coronakrise. „Nur kurz“ dauerte die Schockstarre in den ersten Tagen nach dem Lockdown für Katharina Hradecky, als am 15. März Gäste und Personal das Haus verlassen mussten: „Natürlich habe ich mich gefragt, wie es mit dem Hotel weitergehen soll und wie es dann im Sommer ausschauen wird. Ursprünglich waren wir bis Ostern ausgebucht.“ Als dann nach den Osterfeiertagen Geschäftsreisende wieder beherbergt werden durften, war die Freude im Hause Hinteregger entsprechend groß. Ein zweites wichtiges Stichwort für Hradecky ist Regionalität: „Wir haben in dieser Phase nur auf Produkte unserer eigenen Landwirtschaft und von benachbarten Bauern zurückgegriffen und behalten das auch weiterhin so bei.“
(V.l.) Werner Zanier, Katharina Hradecky, Gernot Walder und Michael Hohenwarter.
Dass die Pandemie solche Ausmaße annehmen würde, war auch für Werner Zanier nicht absehbar. Dennoch hat der Unternehmer bereits im Februar die Situation in China mit Sorge beobachtet und weitaus mehr Fahrräder bestellt als normalerweise: „Uns war schnell klar, dass es im Sommer aufgrund der Situation in China zu Lieferengpässen kommen wird, befreundete Fahrradhändler in Deutschland mussten bereits zusperren – nicht wegen zu geringer Nachfrage, sondern weil sie keine Produkte mehr anbieten können.“ Zaniers Online-Handel sei am dritten Tag des Lockdowns förmlich explodiert: Werden online normalerweise zwischen 50 und 100 Fahrräder abgesetzt, waren es am dritten Tag der Tiroler Vollquarantäne 500. Beim Radhändler wurde daher in die IT-Infrastruktur investiert und neue MitarbeiterInnen eingestellt. Zanier plant außerdem den Bau eines vollautomatisierten Lagers, um die Prozesse des Online-Versandes zeitgemäß zu optimieren: „Wir gehen in die Offensive und haben ein Konzept für die nächsten drei Jahre, das ohne den Weckruf der Krise so nie entstanden wäre.“ Produktiv ging und geht es auch im Labor des Virologen Gernot Walder zu. Von Beginn an machte er seinem Team klar, dass sie keine Analyse ablehnen würden – auch dann nicht, „wenn es bis drei Uhr in der Nacht dauert.“ Schneller zu sein als das Virus sei die große Aufgabe, um der Pandemie Einhalt gebieten zu können. Er hat sein Team während der Krise von fünf auf 18 Mitarbeiter aufgestockt, zeitweise Kärnten, Süd- und Osttirol mit Testungen abgedeckt, im „Niemandsland“ an der Grenze zu Italien getestet, die Befunde in fünf verschiedenen Sprachen ausgestellt und eine mobile Praxis aufgebaut. Michael Hohenwanter vom Regionsmanagement begrüßt die voranschreitende Digitalisierung des Bezirks: „Der Ausbau der Breitbandinfrastruktur ist in Osttirol schon weit vorangeschritten, das erhöht wiederum die Attraktivität des Standortes.“ Am Ende der Diskussionsrunde bat Moderator Oskar Januschke die Diskussionsteilnehmer um ein kurzes Schlussresümee, das durchwegs optimistisch ausfiel. Gernot Walder warnt dennoch: „Die Situation wird im September deutlich komplexer werden.“
Anna Maria Huber schreibt als freie Autorin nicht nur für dolomitenstadt.at sondern auch für die Straßenzeitung 20er. Annas Stärken sind penible Recherchen und die Fähigkeit, komplexe Inhalte in klare und verständliche Artikel zu verwandeln.

5 Postings

Kapatieme
vor 4 Jahren

Der Fahrradboom von heuer hält sicher nicht ewig an. Und gute Fahrradgeschäfte haben nur wegen Mangel an Neurädern eigentlich keinen Grund zum zusperren, weil es mit Servisearbeiten und Reparaturen genug Arbeit an den Rädern besonders an den E- Bikes gibt ! Aber verkaufen ist leichter als reparieren , Gell?

 
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Gamsbock
vor 4 Jahren

UnternehmerInnen wie Hradecky und Zanier sind ohne Zweifel sehr tüchtige Leute. Wie für uns alle keine leichte Sache die ganze Krise. Aber es gibt auch Profiteure, die die Situation schamlos für ihre Zwecke und ihren Geldbeutel ausnutzen. Traurig!!!

 
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    Bergzeit
    vor 4 Jahren

    ??? z. B.???

     
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      Chronos
      vor 4 Jahren

      Wenn man den Bericht liest und Gamsbocks Posting, dann kann man annehmen, wen er da meinen könnte.

      Den Instinkt und einen Riecher für ein sich anbahnendes Geschäft (Geschäftssinn) muss jemand erst haben und für sich nützen können. Ein Alleinstellungsmerkmal und unternehmerischer Spürsinn sind dienlich.

      Klar, der Geldbeutel füllt sich, verwerflich aber deshalb nicht, weil dafür der Fiskus mehr Steuern einhebt und damit auch der Allgemeinheit zu Gute kommt. Gehen wir davon aus, dass alles rechtens ist.

       
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sw
vor 4 Jahren

solche Leute braucht der bezirk!

 
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