Ein leuchtendes Kreuz am Rauchkofel
Was es mit dieser„Erscheinung“ hoch über Lienz auf sich hat? Wir haben die Antwort.
„Geh mit der Zeit, sonst gehst du mit der Zeit“ – So lautet das Motto von Andreas Trojer. Er lebt in Amlach, ist ein findiger Technikspezialist und bastelt gerne eigene Konstruktionen. All diese Zutaten sorgten dafür, dass Trojer anlässlich des Herz-Jesu-Festes ein Licht aufging. „Ein paar Freunde und ich saßen abends auf einer Terrasse und feilten an einer Idee für die Herz-Jesu-Feuer“, erzählt Trojer. Wegen der Waldbrände im vergangenen Jahr habe die Gemeinde Amlach heuer zu besonderer Vorsicht gemahnt.
Um das Risiko eines Brandes weitestgehend auszuschließen, gingen Andreas und seine Freunde also mit der Zeit. Gemeinsam fertigten sie ein dünnes Aluminium-Gestänge in Form eines Kreuzes, auf dem sie LED-Leuchtstreifen befestigten. Wenige Tage bevor in ganz Tirol die traditionellen Herz-Jesu-Feuer entfacht wurden, stieg die kleine Gruppe zum „Kreidenfeuer“ auf.
Dabei handelt es sich um ein Platzl mit einem Kreuz, das auf einem Felsvorsprung am westlichen Rücken des Rauchkofels in den Himmel ragt. An diesem Kreuz befestigten Trojer und seine Gefährten die etwa sechs Meter hohe LED-Konstruktion mit Zurrgurten. „Wir haben eine kleine Photovoltaikanlage installiert, die das Kreuz am Abend mit Strom versorgt. Die Ein- und Ausschaltung funktioniert per Zeitschaltuhr“, erklärt Trojer.
Aufmerksame Nachteulen dürften spätestens jetzt hellhörig werden: An Herz-Jesu und auch in den Tagen danach ließ sich zwischen 22:00 Uhr und Mitternacht das leuchtende Kreuz am Rauchkofel sehr gut vom Lienzer Becken aus erkennen, viele Dolomitenstadt-Leser wollten wissen, was es damit auf sich hat. Ein dauerhaftes Lichtspiel wird es am Kreidenfeuer aber nicht geben: „Wir haben mit der BH Lienz gesprochen. Uns wurde gesagt, dass es für ein paar Tage kein Problem sei, länger sollte es aber nicht leuchten und daran halten wir uns.“ Auch die Gemeinde Amlach habe sich nicht daran gestört.
Bei Trojer und seinen Freunden klingelte in den vergangenen Tagen das Telefon dennoch besonders oft. „Uns haben beispielsweise Leute aus Thurn oder Oberlienz angerufen und unsere Installation gelobt. Eine Person dachte sogar, sie hätte eine Erscheinung“, lacht Trojer. Auch die eine oder andere negative Stimme meldete sich bei ihm. So wurde etwa bemängelt, dass dies nichts mit dem „Herz Jesu-Gedanken“ zu tun habe. Auch „Lichtverschmutzung“ ist ein Thema. Trojer nimmt das locker und verweist auf sein Motto.
Wer das leuchtende Kreuz noch nicht gesehen hat, bekommt nun die Gelegenheit dazu: Trojer wird es für die Dolomitenstadt-Leser am kommenden Wochenende spätabends ein letztes Mal einschalten, dann verschwindet die Konstruktion vom Westgrat des Rauchkofels. „Nächstes Jahr werden wir an Herz-Jesu ein noch größeres Kreuz dort oben installieren“, so Trojer.
Slideshow:
5 Postings
Schade, wenn man abdrehen würde, das wäre ein kleiner Ersatz für den einst so schönen Tiroler Adler in den Dolomiten.
super idee !
Super Alternative zu den herkömmlichen Bergfeuern - vielleicht nächstes Jahr eher ein bisschen mehr in gelb rotem Farbton - ansonsten Perfekt !
und an alle Lichtverschmutzungs Gelsenschützer - man kann überall nach etwas Negativem suchen - die Insektenwelt in Osttirol wird dadurch wohl keinen Schaden nehmen.
Es müssen nicht überall Lichter sein. Gut, dass die Berge in der Nacht noch halbwegs dunkel sind und wir bei uns noch Sterne sehen können.
Aber für ein paar Tage fand ich diese Installation wirklich schön, sehr gelungen und auch würdevoll . Solange nicht übertrieben wird - und den Eindruck habe ich nicht - gerne wieder.
Ich freue mich aufs nächste Jahr!
"Schöne" neue Welt - LED Bergfeuer - nächstes Jahr noch größer, schöner, heller, bunter, länger ... Schon mal an blinkenden Farbwechsel gedacht? Es gibt nämlich keinen Unsinn, der nicht noch zu überbieten wäre. PS: Den Menschen, der an eine Erscheinung glaubte, würde ich gerne kennenlernen ;-)
Ich habe mich an jedem Abend an dem Kreuz erfreut! Unbedingt nächstes Jahr wieder!
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