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Bezirk Lienz: Lebensqualität nur mittelmäßig?

Wirtschaftlich schneidet Osttirol im Zukunftsranking aber gut ab! Wir fragen nach.

Im Zukunftsranking der 94 österreichischen Bezirke erreichte Lienz in diesem Jahr – wie weithin bekannt – den erstaunlichen dritten Platz. Wer sich die Studie der privaten Consultingfirma Pöchhacker aus Linz genauer anschaut, mag überrascht sein, dass Lienz im Bereich Lebensqualität nur auf Platz 42 liegt, während der Bezirk in den Bereichen „Arbeitsmarkt“ und „Wirtschaft und Innovation“ ganz vorne mitmischt. Die Studie, die basierend auf den Zahlen von 2019 heuer zum dritten Mal von  Pöchhacker ausgearbeitet wurde, setzt sich aus den vier Bereichen „Demografie“, „Arbeitsmarkt“, „Wirtschaft und Innovation“ und „Lebensqualität“ zusammen. Hier wird sowohl der aktuelle Stand als auch die dynamische Entwicklung bewertet und zu gleichen Teilen in das Ranking eingestuft. Besonders bei der dynamischen Entwicklung konnte sich der Bezirk Lienz hervortun, was das gute Ergebnis maßgeblich mitbestimmt hat. So liegt der Bezirk bei der „Gründungsdynamik“ österreichweit auf Platz 1 und auch bei der Anzahl der Erwerbstätigen im Sektor Informations- und Kommunikationstechnologien liegt Lienz mit einer Steigerung von 59,2 Prozent im Spitzenfeld. Beide Werte beziehen sich allerdings auf relativ niedrige Ausgangswerte. Nähere Daten zu Art und Branche der Neugründungen in Osttirol waren von der Wirtschaftskammer vorerst nicht zu bekommen. Gemessen an den Absolutwerten liegt Osttirol jedenfalls mit 4,24 Neugründungen pro 1000 Einwohner im österreichischen Mittelfeld. Auch die guten Gesamtwerte im Bereich „Arbeitsmarkt“ sind auf eine positive dynamische Entwicklung zurückzuführen. Die Frauenerwerbsquote ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen und auch die Arbeitsplatzdichte nahm deutlich zu, während die Arbeitslosenquote im Bezirk um 2,23 Prozent gesenkt werden konnte.
Nur mittelmäßige Lebensqualität in Osttirol? Einheimische dürften das anders sehen als die Linzer Autoren der Studie. Foto: Ramona Waldner
Bleibt noch die Frage, warum Osttirol im Bereich der Lebensqualität nur auf den mittleren Plätzen landete. Spontan gefragt, würde man die wirtschaftliche Lage wohl eher schlechter einschätzen und dafür die hohe Lebensqualität mit guter Nahversorgung und vielen Erholungsräumen in der Natur hervorheben. Nur, dass das in der Studie des Institutes nicht berücksichtigt wird. Als Indikatoren für eine hohe Lebensqualität werden die Zahl der Straftaten, der Kindertagesstätten und der medizinischen Versorgungsmöglichkeiten je 1000 Einwohner herangezogen. Vierter Faktor sind – auf den ersten Blick auch überraschend – die Kommunalschulden je Einwohner. Damit orientiere sich das Institut laut Geschäftsführerin Gerlinde Pöchhacker-Tröscher an ähnlichen Studien, die in Europa und insbesondere in Deutschland durchgeführt werden, um Vergleiche zu ermöglichen. Der Bezirk Lienz in den ersten drei genannten Bereichen jeweils im vorderen Mittelfeld und die gute Ausstattung an Kinderbetreuungseinrichtungen wird sogar hervorgehoben, aber die Kommunalschulden ziehen die Wertung nach unten. Mit 1811,74 Euro Kommunalschulden je Einwohner liegt Osttirol laut Studie am 87. Platz. Den ersten Platz belegt der Bezirk Villach-Land mit 386,31 Euro kommunaler Schuldenlast pro Einwohner. „Je mehr Geld eine Gemeinde zur Verfügung hat, desto mehr Handlungsspielraum hat sie, die Lebensqualität für die Gemeindebürger zu erhöhen, deshalb sind die Kommunalschulden ein entscheidender Faktor in diesem Bereich“, meint Pöchhacker-Tröscher dazu.  
Anna Maria Huber schreibt als freie Autorin nicht nur für dolomitenstadt.at sondern auch für die Straßenzeitung 20er. Annas Stärken sind penible Recherchen und die Fähigkeit, komplexe Inhalte in klare und verständliche Artikel zu verwandeln.

9 Postings

lienzer666
vor 4 Jahren

Ranking hin, Ranking her - ich bin froh das ich in diesen Bezirk leben kann. Verbesserungen in verschiedenen Bereichen sind natürlich wünschenswert, da gebe ich Lz schon recht.

 
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Lz
vor 4 Jahren

Die Lebensqualität ist trotz des Dornröschenschlafs von Lienz ausgzeichnet. Während sich andere Gemeindenden sehr wohl herausgemacht haben dümpelt Lienz vor sich hin. Alle Aufgaben, die die ÖVP immer vor sich her geschoben hat wurden von Frau Blanik weitergeschoben. Stadtsaal, Schulzentrum Nord, museumsreife Teile der Lienzer Bergbahnen und der Durchzugsverkehr. Die Antwort auf den Ausbau der Stasse in Oberkärnten kann doch kein Fahrverbot sein! In die Schiene wird weder Österreich, noch Kärnten investieren! Also sollte auch in Lienz endlich geplant werden, siehe Elllmau mit Niederflurvariante der Durchzugsstrasse oder Südtiroler Umfahrungen. Querverkehre weg! Den Kopf in den Sand stecken und alles lassen wie es war ist nachhaltig schlecht! https://www.tt.com/artikel/15996122/blanik-fuer-massiven-ausbau-der-bahn-in-osttirol

 
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Aspasia
vor 4 Jahren

Was auch noch viel ausmacht: Die Wohnsituation und die Wohnpreise. Während viele in Osttirol mit Haus und Garten gesegnet sind, kann man in städtischen Regionen und ihrem Umland oft nur davon träumen. Ich wohne jetzt schon lange in Innsbruck und hier wird es diesbezüglich immer schlimmer, eine Familie mit 2 Kindern mit zwei Vollzeiteinkommen sowie eine mindestens 4-Zimmerwohnung zu unterhalten, geht nur mehr, wenn man viel geerbt hat. Wer weiß, ob nicht demnächst viele nach OT heimkehren, so sie Arbeitsplätze dort finden. Das Leben mit 4 Personen auf 60-70 qm, oft sogar ohne Balkon, hat viele vor allem im Lockdown nachdenklich werden lassen...

 
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    genaugenommen
    vor 4 Jahren

    solange behörden und institutionen ihre arbeiten die sowieso nur am computer verrichtet werden müssen in die zentren verlagern wird sich nichts ändern.

     
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Kiew
vor 4 Jahren

Statistk hin, Statistk her. Sind wir froh, dass wir in Osttirol mit seiner guten Luft und mit seinen vielen, attraktiven Freizeitmöglichkeiten leben dürfen. Alles wird man nie haben!

 
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    Vlad Tepes
    vor 4 Jahren

    https://www.dolomitenstadt.at/2020/01/21/hohe-feinstaubwerte-lienz-weit-vor-innsbruck/

     
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      genaugenommen
      vor 4 Jahren

      diese werte sind auch genauer zu hinterfragen. neben der messstelle ist dz. eine grossbaustelle. jeder lkw trägt den dreck auf die bundesstrasse und dann wird's von jeden pkw aufgewirbelt

       
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beobachter52
vor 4 Jahren

Eine Studie, bei der Osttirol im Bereich "Lebensqualität" nur an 42. Stelle der österreichischen Gemeinden steht, erweckt als ersten Eindruck: Zum Vergessen .... Noch kurioser wird es, wenn man genau hinschaut: Bei den vier Bereichen ist Osttirol bei zwei im vorderen Mittelfeld (Straftaten, medizinische Versorgung), der dritte Bereich Kinderberteuungseinrichtungen wird sogar extra positiv hervor gehoben, nur die Kommunalschulden ziehen Osttirol so weit nach unten! Erstens glaube ich nicht, dass gerade die Osttiroler Gemeinden so viel mehr Schulden haben als andere österreichische Kommunen (nur vielleicht etwas ehrlicher ausgewiesen - ausgelagerte Kommunalgesellschaften zB...), außerdem finde ich es einfach "lebenswerter", wenn (auch) mit Krediten Einrichtungen für die Bevölkerung geschaffen wurden. Nur soviel zum "ausgezeichneten Finanzstand" der Kärntner Gemeinden: Zumindest bis nach der Zeit von LH Haider übernahm das Land jeweils die Gemeindeschulden! Was das für den Landeshaushalt und die Folgen für ganz Österreich bedeutet - siehe Alpe Hypo-Adria ....

 
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hoerzuOT
vor 4 Jahren

soviel zur Sinnhaftigkeit solcher Rankings. wenn lienz auf Platz 42 in Sachen Lebensqualität ist, dann bin ich nicht gespannt, wer die anderen 41 Plätze besetzt. ich als nicht- Lienzer kann nur sagen: sei's drum. kenne mindestens 41 Bezirke, in denen ich weniger gerne leben würde.

 
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