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Für die „Härtesten unter der Sonne“ ist Abstandhalten zum Hintermann ein sportliches Ziel. Foto: Red Bull Contentpool

Für die „Härtesten unter der Sonne“ ist Abstandhalten zum Hintermann ein sportliches Ziel. Foto: Red Bull Contentpool

Dolomitenmann 2020: „Wir stehen in den Startlöchern“

Nikolaus Grissmann über den Stand der Planung und die Risken für das Großevent in Lienz.

Niki, am Dienstag entscheidet der Lienzer Gemeinderat wie alljährlich über die Subventionierung des Dolomitenmanns. Im Prinzip eine Formsache, die Zustimmung zu diesem Event ist in ganz Osttirol überwältigend. Aber heuer stellen sich schon einige Fragen. Die erste und wichtigste: Findet der Dolomitenmann 2020 überhaupt planmäßig statt?

Generell sind wir im Rahmen der Covid-19 Pandemie Passagier wie jeder andere auch. Fix sagen kann man im Moment noch gar nichts. Laut aktuellen Regierungsaussagen dürfen Sportveranstaltungen im September wieder stattfinden, da sind nicht nur wir, sondern auch Events wie der Ironman Klagenfurt betroffen. Unser Vorteil: wir haben eine begrenzte Teilnehmerzahl. Es stehen maximal 125 Personen am Start auf dem Hauptplatz, im Gegensatz zu Sportevents mit viel mehr Teilnehmern wie dem Ironman. Nach dem Berglaufstart sind die Sicherheitsabstände sowieso gegeben. Wir sind mit den Vorbereitungen auf Schiene, in enger Abstimmung mit der Bezirkshauptmannschaft, dem Land und dem Bund. Es wird auf die kommenden Wochen und die Entwicklung ankommen, inwieweit wir Dinge adaptieren müssen, um ein Event durchführen zu können.

Nikolaus Grissmann: „In der Planung und Vorbereitung entstehen Kosten, aber wir sind bereit, für unsere Region dieses Risiko einzugehen.“

Was wird denn sicher anders sein als im Vorjahr? Bleibt der Streckenverlauf?

Final kann man zum aktuellen Zeitpunkt nichts sagen. Am 30. Juni gibt es wieder eine Regierungs-Pressekonferenz genau zum Thema Events, dann sind wir schlauer. Aber geplant ist der Red Bull Dolomitenmann auf der Originalstrecke. Einschränkungen könnten hier Startblöcke beim Berglauf oder Maskenpflicht beim Weglaufen sein, das kann aber jetzt noch nicht fix gesagt werden. Das Sportlerbriefing sowie die Spaghettiparty werden pro Bewerb getrennt sein, soviel steht fest. Ein Thema sind die Hot Spots, wo sich viel Publikum sammelt. Evenuell fokussieren wir uns hier auf den Hot Spot Stadion und arbeiten mit Eintrittskarten, damit eine definierte Obergrenze an Besuchern nicht überschritten wird. An der Strecke sollten dann die zu diesem Zeitpunkt geltenden Abstandsregeln von den Zuschauern eingehalten werden, da werden wir kommunikativ einen Schwerpunkt darauf legen. 

Wie ist denn der Stand der Anmeldungen?

Momentan sind bereits 100 Teams angemeldet, sprich das läuft fast wie normal, obwohl es heuer natürlich eher Teams aus Österreich und der EU sein werden. Die Internationalität wird aufgrund der Reiseeinschränkungen etwas geringer sein. Schwierig wird es mit Einreisen aus Afrika, Amerika, Südamerika und Canada. Das verringert aber nicht die Attraktivität des Events, im Gegenteil, aufgrund der aktuellen Einschränkungen international haben wir eine enorme Nachfrage nach unseren TV-Formaten, was natürlich für die Region und die Werbung wichtig ist. 

Was sind das für TV-Formate?

Wir produzieren gemeinsam mit dem Red Bull Media House verschiedene Eventclips. Das beginnt bei kurzen Newscuts – ausgespielt über Reuters – und geht über etwas längere TV-Beiträge mit zwei bis drei Minuten für Sportsendungen bis hin zur Eventdoku mit einer Länge von rund 40 Minuten, welche wir dann mit allen Rechten an TV-Stationen international distribuieren. Da im Moment aufgrund des Shutdowns wenig produziert wird, gerade im Bereich Sport, ist das Interesse an unserem TV-Produkt größer, was natürlich international dann mehr Wahrnehmung und auch gute Sendezeiten mit sich bringen wird. 

Damit wären wir bei den Sideevents, die ja immer auch ein Markenzeichen des Dolomitenmanns waren. Sind die heuer geknickt?

Das ist für uns im Moment das größte Fragezeichen. Wir wissen nicht, was möglich sein wird und was nicht. Um ehrlich zu sein, eine große Party am Hauptplatz wie die letzten Jahre scheint aufgrund der aktuellen Einschränkungen nicht möglich. Hier überlegen wir am Abend den Hauptplatz abzusperren und auch da mit Eintrittskarten zu arbeiten, bis zu einer Obergrenze, die wir gemeinsam mit der BH und der Stadtgemeinde festlegen und kontrollieren werden. Hier werden wir dann natürlich auch auf lokale Künstler zurückgreifen und die Bühne dementsprechend adaptieren, um die Auflagen im Detail einhalten zu können. 

Ich höre heraus, dass ihr jedenfalls nicht auf der Bremse steht. Ist das riskant?

Wir sind in den Startlöchern und die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, aber es gibt natürlich immer eine Restgefahr der Absage aufgrund einer zweiten Welle, so ehrlich müssen wir sein. Wir glauben aber, dass es für die Region ein wichtiges Zeichen wäre, den Red Bull Dolomitenmann durchzuführen, auch aufgrund der angemeldeten Interessen für TV-Produkte. Dass es Einschränkungen auf Grund der aktuellen Situation geben wird ist klar. In welcher Form, wird aber von den kommenden Auflagen der Regierung abhängen. Natürlich ist das für uns als Veranstalter eine neue Situation und stellt uns vor Herausforderungen. In der Planung und Vorbereitung entstehen Kosten, aber wir sind bereit, für unsere Region dieses Risiko einzugehen. Gerade in Zeiten wie diesen ist touristische Werbung für eine der schönsten Regionen Europas wichtig. 


Nikolaus, Werner und Sandra Grissmann stehen im Zentrum des Dolomitenmann-Organisationsteams. Ex-Skiläufer Werner Grissmann hat die Extremstafette für Bergläufer, Paragleiter, Mountainbiker und Kanuten erfunden. Start und Ziel ist auf dem Hauptplatz in Lienz. Geplant ist der Dolomitenmann 2020 am 12. September 2020.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

2 Postings

Nori
vor 5 Jahren

Ist nur zu hoffen...das diese großartige Veranstaltung auch stattfindet...und die Zuseher etwas zur Eigenverantwortung beitragen...👍

 
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gemeiner Waldkauz
vor 5 Jahren

frage wird eher sein, ob die region dieses risiko eingehen will. wir wollen kein ischgl in lienz provozieren.

 
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