Coronatests für Menschen ohne Symptome in Osttirol
Der Bezirk ist Vorreiter in Europa bei flächendeckenden Neutralisationstests.
Osttirol ist derzeit erregerfrei. Firmen und Privatpersonen sind aber weiterhin an privaten Testungen interessiert – sei es, weil sie aus Risikogebieten zurückkehren, weil sie ein negatives Testresultat für bestimmte Tätigkeiten vorlegen müssen, weil sie sich möglicherweise exponiert haben oder weil sie wissen möchten, ob sie immun sind.
Die niedergelassenen Ärzte Osttirols und der Infektiologe Gernot Walder haben daher eine einfache Möglichkeit eingerichtet, um asymptomatischen Personen oder Gruppen Zugang zu PCR- oder Immunitätsuntersuchungen zu ermöglichen: Unter der Internetadresse www.infektiologie.tirol kann man sich anmelden und in einer der teilnehmenden Arztpraxen den erforderlichen Abstrich bzw. eine Blutabnahme durchführen lassen. Der PCR-Test kostet 110 Euro, die Immunitätsuntersuchung 65 Euro (Abnahme und Transport sind im Preis bereits inkludiert).
Gernot Walder betont: „Das Angebot richtet sich an Gesunde. Personen mit Krankheitssymptomen sollen sich telefonisch an den Hausarzt bzw. den ärztlichen Bereitschaftsdienst wenden und sich untersuchen lassen - medizinisch indizierte PCR-Tests auf SARS-CoV2 sind für Patienten weiterhin gratis.“
„Osttirol ist das erste Gebiet in Europa, in dem die Bevölkerung flächendeckend Zugang zu einem Neutralisationstest erhält“, erklärt Walder und geht ins Detail: „Diese Untersuchung gilt als der Goldstandard unter den Antikörpertests: Dabei wird geprüft, ob die Antikörper des Patienten die Vermehrung des Erregers in der Zellkultur verhindern können – und bis zu welcher Verdünnungsstufe dies erfolgt. Unterbinden sie die Vermehrung des neuen Coronavirus, ist der Patient gegen weitere Infektionen geschützt und kann nach derzeitigem Wissensstand auch niemand mehr anstecken.“ Einziger Nachteil: Da die Viren Zeit brauchen, um sich zu vermehren, liegt das Ergebnis erst nach 7-10 Tagen vor.
Die derzeit am Markt befindlichen Antikörpertests zeigen lediglich, dass Antikörper an SARS-CoV2 binden. Ob diese tatsächlich vor einer Infektion schützen sagen diese Tests nicht - ebensowenig, ob die Antikörper tatsächlich auf einen Kontakt mit dem neuen Coronavirus zurückzuführen sind oder ob sie von einer Infektion mit einem anderen Vertreter der großen Familie der Coronaviren herrühren.
Wer also wissen will, ob er aktuell mit SARS-CoV2 infiziert ist, kann einen Abstrich machen. Wer wissen will, ob er geschützt ist, wählt den Neutralisationstest. Mit weiteren Kooperationspartnern sollen beide Tests – allerdings zu etwas anderen Konditionen- auch in Oberkärnten und Südtirol zugänglich gemacht werden.