Covid-19: Fast 11.000 Personen an Tirols Grenzen abgewiesen
Die Tiroler Polizei zieht Corona-Bilanz. Die Kriminalitätszahlen halbierten sich.
605.804 Personen wurden an den 24 Tiroler Grenzübergängen kontrolliert. 115 Polizisten waren dafür jeweils gleichzeitig im Einsatz, sagte Landespolizeidirektor Edelbert Kohler am Freitag vor Journalisten. 10.981 Personen wurden von den Gesundheitsbehörden abgewiesen.
4.662 Anzeigen in Zusammenhang mit Covid-19 wurden erstattet und 1.062 Organmandate ausgestellt. Damit liege Tirol im Spitzenfeld im Bundesländervergleich. Dies sei aber nicht verwunderlich, meinte Kohler, da in Tirol auch strengere Beschränkungen als im Rest Österreichs galten. Nachdem Tirol am 7. April auch in die Bundesverordnung übergetreten war, habe sich die Anzahl der Anzeigen dem Bundesschnitt angepasst.
Wie viele Anzeigen nach dem 7. April ausgestellt und möglicherweise zu Unrecht ausgestellt wurden, da im Nachhinein bekannt geworden war, dass doch mehr erlaubt war, als von der Bundesregierung kommuniziert, war nicht bekannt. Man habe den Kollegen aber schon frühzeitig mitgegeben, dass nicht allzu rigoros vorgegangen werden sollte, erklärte Kohler. Es sei der Polizei nämlich schon bewusst gewesen, dass etwa Corona-Parties zu diesem Zeitpunkt nicht verboten waren.
Die Tiroler Polizei führte über Ersuchen der Gesundheitsbehörden 31.655 Quarantäneüberprüfungen durch und wickelte in 923 Fällen das Contact Tracing ab. 37 Polizisten infizierten sich mit dem Coronavirus und vier Dienststellen mussten vorübergehend gesperrt werden. Die Kriminalitätszahlen halbierten sich. "Die Kriminellen waren offenbar auch im Home Office", meinte Kohler.
Zu den Vorwürfen des Nachrichtenmagazin "profil" wonach auch nach der behördlichen Schließung der Apres Ski Bars in Ischgl noch viele Bars offen hatten und die Polizei zwar kontrollierte aber nicht einschritt, meinte Kohler, dass er dazu "inhaltlich nicht viel sagen kann und darf", da diese Vorwürfe derzeit auch von der Staatsanwaltschaft geprüft werden.
Grundsätzlich könne er aber sagen, dass er zu 100 Prozent hinter den Polizisten in Ischgl und St. Anton stehe. Kohler gab auch zu bedenken, dass zum damaligen Zeitpunkt die "Rechtsgrundlagen im Stundentakt über uns hereingeprasselt sind". Die Exekutive sei "nach bestem Wissen und Gewissen" eingeschritten, so der Landespolizeidirektor. Er sehe den Dingen jedenfalls gelassen entgegen, fügte er hinzu.
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