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Das ist der Blick der sich vom Naturdenkmal beim Helenenkirchl über den Lienzer Talboden bietet. Fotos: Simon Legniti

Das ist der Blick der sich vom Naturdenkmal beim Helenenkirchl über den Lienzer Talboden bietet. Fotos: Simon Legniti

Naturdenkmal und Kraftplatz: Die Linde beim Helenenkirchl

Dieser besondere Baum wächst in ungewöhnlicher Höhe und könnte ein halbes Jahrtausend alt sein.

In unserer Serie über Naturdenkmäler in Osttirol besuchen wir heute einen ganz besonderen Ort: die Helenenkirche in Oberdrum hoch über Lienz. Direkt vor dem beliebten Wallfahrtskirchl steht eine Linde, die nicht nur deshalb recht bekannt ist, weil man sie weithin sehen kann. Das Naturdenkmal erreicht man am besten von Thurn. Man startet dort von der Erasmuskapelle entlang am „Friedensweg“ zur Helenenkirche.

Der uralte und imposante Baum markiert einen „Kraftplatz“, der von vielen Menschen besucht wird, weil sie sich hier spirituell inspiriert fühlen. Bunte Steine zieren den Fuß des Baums und das umliegende Wurzelwerk. Ob sie für Verstorbene abgelegt worden sind oder Glück bringen sollen, man weiß es nicht. Ich denke mit ein bisschen Zuversicht hilft die Linde bestimmt. Nicht von ungefähr ist gerade dieser Baum immer wieder Thema der Mythologie.
Das Wurzelwerk der Linde ist durch die vielen Besucher schon freigelegt, die alte Linde bringt das aber vorerst nicht aus der Ruhe. Allerdings ist der Baum bereits geschwächt.
  Der lateinische Name „cordata“ deutet auf die herzförmigen Blätter der Linde hin. Ein solches Blatt wurde in der Nibelungensage dem Helden Siegfried zum Verhängnis, doch generell gelten Linden seit langer Zeit als Heilpflanzen. Die Asche des Holzes wurde für die Hautpflege verwendet, die Blüten eignen sich für Tees oder Tinkturen, die gegen Entzündungen, Husten oder Erkältungen helfen.
Diese Linde wächst in ungewöhnlich großer Höhe und könnte deshalb ein halbes Jahrtausend alt sein.
Heimische Lindenarten blühen von Juni bis Juli. Ernten sollte man Blüten nicht ausgerechnet von Naturdenkmälern wie der Linde vor dem Helenenkirchl. Sie ist laut Tafel der höchstgelegene Lindenbaum Tirols und eine Winterlinde (Tilia cordata), erkennbar am kahlen Blattstiel und der braunen Behaarung in den Winkeln an der Unterseite der Blattnerven. Die Sommerlinde (Tilia platyphyllos) hat einen behaarten Blattstiel und unterseits helle Haarbüschel in den Winkeln der Blattnerven. Die Linde beim Helenenkirchl hat einen Stammumfang von 420 Zentimetern, daraus lässt sich üblicherweise ein Alter von knapp 300 Jahren vermuten. Da Linden in dieser Höhenlage aber eigentlich nicht mehr vorkommen, wuchs dieser besondere Baum unter erschwerten Bedingungen heran. Das könnte sein Wachstum verlangsamt haben. Gut möglich, dass diese Linde fast ein halbes Jahrtausend alt ist!
Wer der Linde etwas Gutes tun will, kann bei einem Besuch darauf achten, das Wurzelwerk der Linde nicht zu verletzen.
Nachhaltige Spuren hat die Linde auch in der Kultur hinterlassen. Die bekannteste davon ist das Gedicht „Der Lindenbaum“ aus Wilhelm Müllers Zyklus „Die Winterreise“, das von Franz Schubert vertont und später in einer Version von Friedrich Silcher zu jenem bekannten Volkslied wurde, das mit dem Vers „Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum ...“ beginnt. Hier der Link zum vollständigen Text. Wer ihn lesen will, setzt sich dazu am besten unter die Linde beim Helenenkirchl und lässt den Blick über den Lienzer Talboden schweifen.
Simon Legniti studiert Naturschutz und Biodiversitätsmanagement. Er schreibt an einer Masterarbeit über Osttirols Naturdenkmäler und bittet unsere Leserinnen und Leser, sich bei ihm mit Vorschlägen für mögliche Naturdenkmäler zu melden, im Idealfall mit Ortsangabe, kurzer Beschreibung und einem Foto an: simon.legniti@gmail.com.

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6 Postings

Cha447
vor 5 Jahren

Bunte Steine ja das ist der neueste Trend. Den Menschinnen und Männern fällt doch immer wieder etwas ein. Probleme gibts.

 
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Senf
vor 5 Jahren

dürfen denn naturdenkmäler nach den TNSG mit werbeeinrichtungen behangen oder besser gesagt, geschmückt werden?

wäre es dem wunderschönen, aber bereits kränklichen baum nicht dienlicher, wenn er von den nägeln des herz-jesukastens befreit würde und er nebenan am weg auf einen pulttäfelchen über seine geschichte erzählen könnte?

das heiligenbild würde von den tausenden besuchern an der helenenkirche sicher auch bemerkt und bestaunt werden.

 
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wolf_C
vor 5 Jahren

so ein glück das er nicht in tieferen regionen steht, weil da wissen wir wie es ausgeht bei (naturdenkmal-)baum gegen strasse

 
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    Senf
    vor 5 Jahren

    so ein stumpfsinn!

     
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      wolf_C
      vor 5 Jahren

      voll 'stumpf'em 'sinn' ist der umgang mit vielen ausgewiesenen naturdenkmälern in der stadt hier herunten, natur ist nicht ein rest der überbleibt während die drüberfahrer ihr werk taten und tun

       
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      Senf
      vor 5 Jahren

      wolfi, gibt es da auch beispiele? ich meine handfeste?

       
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