Gedränge um Sebastian Kurz im Kleinwalsertal
Der erste öffentliche Auftritt des Kanzlers verlief nicht so distanziert wie geplant.
Die erste längere Ausfahrt von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) seit vielen Wochen hat für einiges Aufsehen gesorgt, allerdings nicht in der geplanten Art. Denn beim Besuch des ÖVP-Chefs, der eigentlich ein Signal für die anlaufende Grenzöffnung sein sollte, strömten einige Dutzend Kleinwalsertaler zusammen – und das großteils ohne Mund-Nasen-Schutz und entsprechendem Abstand.
Eigentlich sollte die Reise des Kanzlers das langsame Aufmachen der Grenzbäume illustrieren, soll doch nach Deutschland und in die Schweiz der Verkehr ab Mitte Juni wieder wie früher laufen. Das Kleinwalsertal mit seiner besonderen geografischen Lage sollte hier als Symbol dienen.
Denn die Region ist nur von deutschem Staatsgebiet aus zu erreichen und war so von den Corona-Maßnahmen besonders betroffen. Bis Ende April war man trotz überschaubarer Infektionszahlen quasi in Isolation, konnte das Tal also de facto nicht verlassen. Seither kann man sich wenigstens ohne anschließende Quarantäne nach Süddeutschland und in den Rest Vorarlbergs bewegen. Kurz musste mittels Transitgenehmigung anreisen.
Diese Sondersituation machte Andi Haid, der Bürgermeister der einzigen Kleinwalsertaler Gemeinde Mittelberg dann auch geltend, als er am Donnerstag das undisziplinierte Verhalten der örtlichen Bevölkerung erklärte: "Das Zusammenrücken war der Emotion geschuldet."
Schuld wollte am Zusammenströmen der Bürger, als Kurz gemeinsam mit Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner und Staatssekretär Magnus Brunner (beide ÖVP) im Ortsteil Hirschegg eintraf, niemand sein. Haid verwies darauf, dass noch am Tag des Besuchs an die anwesende Bevölkerung ein Flugblatt verteilt worden sei, mit dem gebeten wurde, "zum Schutz Ihrer Gesundheit und auch aufgrund der anwesenden Medien die geltenden Covid-19-Regeln [...] einzuhalten". Die Vorarlberger Polizei wiederum stellte schlicht fest, dass es sich beim Besuch von Kurz um einen Medientermin gehandelt habe. Deshalb habe man auch keinen Auftrag gehabt, den Termin zu überwachen.
Freilich, dass es zu regem Interesse der Bevölkerung kam, war schon auch der Lokalpolitik geschuldet. Denn in einer später teils zurückgenommenen Information der Gemeinde Mittelberg war im Vorfeld kundgetan worden, dass man sich über Beflaggung der Häuserfassaden und "Bekundungen" entlang der Walserstraße freuen würde.
Zumindest Interesse bekundeten die Kleinwalsertaler dann tatsächlich. Kurz' Bitten, doch den Abstand einzuhalten, wurden zunächst nur mit einem Lachen bedacht. Lieber wurde eifrig fotografiert. Das Kanzleramt versuchte später den politischen Schaden zu minimieren, indem man in einer schriftlichen Stellungnahme für künftige Ereignisse dieser Art bat: "Egal ob man den Bundeskanzler oder Freunde auf der Straße trifft: Der Abstand ist einzuhalten."
Für die Opposition waren die Vorkommnisse freilich ein gefundenes Fressen. Die NEOS prüfen gar eine Anzeige, ihre Obfrau Beate Meinl-Reisinger empörte sich: "Was man gestern gesehen hat, entbehrt jeglicher Ernsthaftigkeit und jeglichem Verantwortungsbewusstsein." Deshalb forderte sie eine Entschuldigung von Kurz und Wallner.
SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner bemerkte spitz, dass sie Personenkult ablehne. Gleichzeitig kündigte sie zwei parlamentarische Anfragen zu den Szenen im Kleinwalsertal an. "Da wurden einige Regeln übertreten." FPÖ-Klubchef Herbert Kickl wiederum nannte Kurz in Anspielung auf frühere Warnungen der Regierung bezüglich Abstandhalten einen "Lebensgefährder" - noch dazu, wo in der Menge viele ältere Menschen gewesen seien.
Selbst von den Grünen kam eine mahnende Stimme, freilich von den - allerdings auch mit der ÖVP in einer Koalition befindlichen - Vorarlbergern. Ihre stellvertretende Klubofrau Eva Hammerer hielt fest: "Egal ob hohe Amtsträger oder Jugendliche im öffentlichen Raum - es darf nicht mit zweierlei Maß gemessen werden."
20 Postings
Ja, was ist den da passiert - den unfehlbaren Sunnyboy und seinen Wahlkampftross (so muss man es wohl nennen) passiert so ein peinlicher Auftritt. Wahrscheinlich meinte er, das Kleinwalsertal gehöre zu Deutschland, und da gelten andere Abstandregeln. Brauchen WIR so einen Kanzler?
ALLE, die sich hier aufregen, sollten mal zu diesem italiener schauen der neben der raika sein lokal hat. diese 3 stehtische vorm lokal sind mehr als überfüllt, da wird sich jeder wirt der bei seiner theke 1 m abstand einhält gepflanzt vorkommen, abgesehen davon das ich mich als fußgänger hier am gehsteig durch wildfremde menschen zwängen muss! es besteht handlungsbedarf von seiten der behörde, dringender!
Du dürftest noch einer der wenigen türkis-grün anhänger sein, der tortz des offensichtlichen behördenversagens nicht nur in tirol - platter, tilg, hörl, felipe und co - sondern mittlerweile auch des populistischen und pr-geilen kanzlers selbst, versucht auf den kleinen herum zutreten
Hä? Warum soll ich mir irgendeinen Italiener anschauen, wenn ich mich aufrege?
Persönlich, sicher kein Kurz Fan, finde ich hat er zumindest gestern eingestanden, man (er) hätte es auch besser machen können. War leicht positiv überrascht.
Nachdem ich aber heute lesen konnte (Kleine Zeitung) "habe mich noch nie so unwohl gefühlt" zeigt sich für mich einmal mehr: Alles Proagande und PR.
Wäre froh, wenn in der Regierung Leute mit mehr Leute mit Lebenserfahrung wären, die jungen "Studiokrat Minister" setzen einfach nur um, was die ca. 50 PR-Leute im Kanzleramt planen.
Diese Planung hat eher nicht das Staatswohl, sondern die Quote des BK oder von Türkis im Fokus.
Anhand des Videomaterials kann die Polizei ja noch jedem einen Strafzettel zukommen lassen.
Anerseits muß man bedenken, daß es im Kleinwalsertal ganze zwei Fälle gegeben hat, die längst kuriert sind und das ganze Tal eine große Quarantänestation war. Das macht es für Kurz nicht besser, denn so betrachtet ist seine Delegation das einzig riskante dieses Besuchs.
Der "Messias" darf ja ALLES .....bei ihm sind auch die Haare in der ganze Anfangszeit nicht nachgewachsen ....
In Wien wurde ein Obdachloser zu 500 € Strafe verdonnert, weil er beim Zigi schnorren den Abstand nicht eingehalten hat.
https://www.krone.at/2155207
Falls der Mann irgendein Format hätte, dann hätte er die Sache auch anders gehändelt, oder zumindest nicht die Schuld im Nachhinein den Kleinwalsertalern oder den Journalisten in die Schuhe geschoben. Er wird ein ewiges Talent bleiben,Klasse kann man nicht lernen.
Musste gestern während der ZiB mehrmals lachen, als mir klar wurde dass er tatsächlich der Kanzler von Österreich ist. Wie ein Hauptschüler, der sich vor der strengen Lehrerin noch mit irgendwelchen Ausreden vor dem Nachsitzen drücken will.
Ums im Sinne der Neuen Volkspartei zu formulieren: "Wir haben alles richtig gemacht"
Neuer Wahlslogan von türkisbraun.....
Kommentar zur Aktion: jung, dynamisch, erfolgreich, messiashaft, jedoch recht ausfallend und selbsherrlich!
Es fällt mir schwer den jungen Mann ernst zu nehmen.
Vorweg sei mal gesagt, dass ich diese Aktion alles Andere als gut heiße!!! Aber..... die Aussage von NEOS Obfrau Beate Meinl-Reisinger (Zitat: „Was man gestern gesehen hat, entbehrt jeglicher Ernsthaftigkeit und jeglichem Verantwortungsbewusstsein.“) zeigt mir wieder, dass man von den eigenen Fehlern am besten ablenkt, wenn man mit erhobenem Finger auf Andere zeigt. Kann mich noch gut auf den Faupax von ihr erinnern, als sie sich nach dem Niesen mit ihrem Mundschutz die Nase putze, und diesen danach wieder in ihrer Handtasche verschwinden ließ. Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein. https://www.facebook.com/590930261019192/posts/2621410494637815/
Es macht aber schon einen großen Unterschied, was Sie hier beschreiben. Die Regierung unter Kurz predigt Abstand, es werden Personen für Kleinigkeiten massiv abgestraft, Herr Kurz kann in seiner Selbstherrlichkeit aber machen was er will. Bei seinem Interview gestern in der ZIB 2 keinerlei Einsicht zu zeigen, zeugt von Charakterlosigkeit sondergleichen.
@Gertrude, Immerhin hat er beim Interview fast geweint. Noch erschreckender ist aber dass er vom Rücktritt Lunaceks nichts gewusst haben will! Ich glaub der braucht einen Sachwalter!
@Gertrude Die Regierung unter Kurz predigt Abstand.... stimmt, dieser wurde nicht eingehalten. NEOS Abgeordnete predigt Ernsthaftigkeit und Verantwortungsbewusstsein.... wurde von ihr auch nicht eingehalten. Also wo liegt der Unterschied. Nochmal, was im Kleinwalsertal war heiße ich absolut nicht gut. Auch Herr Kurz musste feststellen, dass Theorie und Praxis zwei verschiedene Paar Schuhe sind. Mich nerven einfach nur die ewigen Schuldzuweisungen der Politiker in jede Richtung. Es ist echt mal an der Zeit, an einem Strang zu ziehen und uns ein Gefühl der Sicherheit zu geben. Sie sollen endlich mehr Engagement an einem Miteinander als an einem Gegeneinander zeigen.
Also ich denke, entweder ist dieser populistische Medienauftritt des österreichischen Messias in Vorarlberg von Tilg geplant und gemanagt worden und daher natürlich vollkommen in die Hose gegangen oder Kurz wollte es bewusst seinen tiroler Parteifreunden gleichtun, um zu versuchen deren Versagen damit zu kaschieren.
Ums im Sinne der Neuen Volkspartei zu formulieren: "Wir haben alles richtig gemacht"
Muss man verstehen - in Vorarlberg sind Babyelefanten eben viel kleiner...
1. Sieht man wie gefährlich es vom Messias genommen wird. 2. Wenn unsereiner das macht ist sofort die Polizei zur Stelle.
Hoffentlich vergesse es die Menschen bis zur nächsten Wahl nicht.
es ist wirklich uuuuunglaublich
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