Verwirrung um Durchreise für Osttiroler durch Südtirol
Gilt die vom Land vor dem Muttertag verlautbarte Öffnung doch nicht?
Einmal mehr häufen sich in der Dolomitenstadt-Redaktion die Anfragen von verunsicherten Leserinnen und Lesern. Sie haben eine unserer Schlagzeilen ernst genommen und dachten, man darf aktuell durch Südtirol nach Nordtirol und wieder retour fahren. Auch wir waren dieser Meinung. Am Samstag, 9. Mai, traf nämlich eine Presseaussendung des Landespressedienstes in der Redaktion ein. Titel der Aussendung im Wortlaut: „LH Platter: Die Durchreise von Osttirol nach Nordtirol über Südtirol ist ab sofort erlaubt.“
Wir haben diese freudige Botschaft an unsere Leserinnen und Leser weitergegeben. Noch ein Originalzitat von Günther Platter aus der Aussendung: „Es freut mich sehr, dass wir mit Südtirol eine Lösung finden konnten, die es den Tirolerinnen und Tirolern nun erlaubt, durch Südtirol durchzureisen.“ Platter bedankt sich bei seinem Kollegen Arno Kompatscher. Soweit so klar.
Weiter unten in der Aussendung wird dann etwas kryptisch darauf verwiesen, dass natürlich nach wie vor die Bestimmungen der Einreiseverordnung des Bundes zu beachten seien. Wieder ein Originalzitat: „Das bedeutet, dass laut Auskunft des Gesundheitsministeriums insbesondere Fahrten zu familiären Zwecken, Berufsfahrten und Fahrten zur gesundheitlichen Versorgung ohne weitere Einschränkungen möglich sind.“ Gleichzeitig gelte die italienische Regelung, wonach bei solchen Fahrten durch Südtirol per Mail eine Meldung an den zuständigen Südtiroler Sanitätsbetrieb gemacht werden müsse.
Doch schon am Montag häuften sich die Indizien, dass hier vom Land eine Frohbotschaft hinausposaunt wurde, die im Detail noch einige Risken birgt. Zunächst erfuhren wir aus dem Generalsekretariat der Euregio, dass die vor dem Muttertag beschlossene Regelung am Montag bereits wieder revidiert worden sei, was man aber nicht kommuniziert habe. Leser wiesen zudem darauf hin, dass sie plötzlich keine Bestätigungsmails mehr für die Durchreise erhalten. Die Dolomitenstadt-Redaktion fragte also neuerlich bei der Bezirkshauptmannschaft Lienz nach. Diese beantwortet grundsätzlich auch einfache Fragen wie: „Darf man derzeit durch Südtirol fahren?“ mit dem Verweis auf die Landespresseabteilung. Deren Leiter, der gebürtige Osttiroler Florian Kurzthaler, meldete sich mit folgendem Statement:
„Dazu darf ich darauf verweisen, dass für die entsprechende gesetzliche Regelung nicht das Land Tirol/die Bundesländer, sondern vielmehr und ausschließlich das Gesundheitsministerium verantwortlich zeichnet. Auf konkrete und mehrmalige Anfrage seitens des Landes Tirol beim Gesundheitsministerium hat es dazu seitens des Bundes in den letzten Tagen mehrere Informationen zur Auslegung der Bundesverordnung gegeben. Finaler Stand und Letztinformation des Bundes ist, dass unter besonders berücksichtigungswürdigen Gründe im familiären Kreis über Maßnahmen bei der Einreise aus Nachbarstaaten nach Österreich insbesondere Besuche von Großeltern, Eltern und deren Kindern, Personen einer Lebensgemeinschaft/Partnerschaft oder zu besonderen Anlässen wie z.B. Taufe, Begräbnis oder Hochzeit fallen. Bei der Einreise bzw. Wiedereinreise nach Österreich ist daher weder ein Gesundheitszeugnis erforderlich, noch eine 14-tägige selbstüberwachte Heimquarantäne anzutreten.“
Über Berufsfahrten stand da nichts mehr zu lesen. Und warum hat sich Günther Platter bei Arno Kompatscher bedankt, wenn eigentlich das Gesundheitsministerium zuständig ist? Fragen über Fragen. Fazit: Wer nichts riskieren will, sollte besser über den Felbertauern fahren.
14 Postings
Falls es vielleicht noch jemand braucht: "Aktuell sind alle Verwandten als berücksichtigungswürdige Gründe für die Einreise und Wiedereinreise anzuführen." Somit kann laut direkter Auskunft vom Sozialministerium auch wieder jede/r am Brenner und in Sillian ohne Negativtest und Quarantäneverpflichtung einreisen, wenn man mit dem Privat-PKW Verwandte besucht. Hoffentlich bleibt es jetzt einmal dabei...
Ui, wenn ich da "alle Verwandten anführen" muss, dann brauch ich aber lange, um das Formular auszufüllen bzw. der Beamte an der Grenze viel Geduld, bis ich ihm alle aufgezählt habe
Das Wichtigste ist doch, dass die Südtiroler wieder zum Einkaufen ins DEZ Innsbruck kommen. Und damit sind nicht die Studenten gemeint, die in Innsbruck studieren, sondern reine Ausflugs- und Shoppingfahrten wie der heutigen TT zu entnehmen ist.
Wäre sehr hilfreich, wenn man das möglichst schnell klären könnte!
habe eine email geschickt an transitcorona@sabes.it und auch prompt die automatische Rückantwort bekommen... Herzlichen Dank, Ihr Email ist bei uns eingegangen. Gute Fahrt! Grazie, la Sua email ci e` pervenuta. Buon viaggio! trotzdem hatte ich bei der Einreise nach Österreich Probleme.... man sagte mir die Abmachung wäre nicht mehr gültig!!!!
Betreffend der Durchfahrt durch Südtirol: Habe das am 10.5. - Sonntag (Muttertag) - ausprobiert. Schrieb ein Mail an transitcorona@sabes.it (um 08.47 Uhr) für Fahrt von Lienz nach Innsbruck. Sofort bekam ich eine automatische Rückantwort: Herzlichen Dank, Ihr Email ist bei uns eingegangen. Gute Fahrt! Grazie, la Sua email ci e` pervenuta. Buon viaggio!
Wollte das nur interessehalber probieren.
Da blickt man doch nicht durch - wenn man mit 5 Leuten spricht, sagt jeder etwas anderes.
Ein Hick - Hack, wie es schlimmer nimmer sein könnte !!! Volksverarsche und sinnlose Beschränkungen, - wenn wir nur zb den Mundschutz hernehmen... Wie lange lassen WIR uns das noch gefallen !!!???
Das wird noch lange sein, denn dem Hausverstand wurde auch ein Mundschutz verpasst, wenn er sich nicht überhaupt in Quarantäne befindet.
Da soll noch einer sagen die ÖVP ist keine populistische Partei. Einfach medienwirksame Ankündigungen machen ohne jegliche rechtliche Abklärung vorher??? Und nachher dann wieder: "Wir haben nichts falsch gemacht", "Aus heutiger Sicht haben wir alles richtig gemacht"! ÖVP Dilettanten am Werk.
Natürlich glauben Platter, Tilg, Hörl und Co alles richtig gemacht zu haben - leiden ja alle einer gravierenden Realitätswahrnehmungsstörung
Platter wollte mit dieser Verordnung nur wieder der Erste gewesen sein, auch wenn er als Landeshauptmann die Grenzen sowohl nicht öffnen als auch schließen darf - einfach nur noch lächerlicher dieser Haufen da draußen in Innsbruck
Hatte wo gelesen, dass man eine E-Mail an eine italienische Stelle senden muss, wo die Fahrzeit angegeben wird.
Das betrifft sowohl die Hinfahrt nach Nordtirol wie die Rückfahrt.
Da könnte wohl unsere Bezirkshauptmannschaft eruieren.
So steht es auch auf der Homepage vom Land Tirol und auf allen heimischen Medien inkl. der Homepage vom Land Tirol seit 9.5.2020: https://www.tirol.gv.at/meldungen/meldung/artikel/lh-platter-die-durchreise-von-osttirol-nach-nordtirol-ueber-suedtirol-ist-ab-sofort-erlaubt/
Schriftliche und telefonische Rückfragen bei osttiroler, tiroler und österreichischen Behörden ergeben jedoch nur - teilweise automatisch generierte - Verweise an andere Stellen wie z.B. das Sozialministerium!
Lediglich von Südtirol kam auf meine erste Anfrage per E-Mail eine eindeutige Rückmeldung, dass es mit der Ein- und Durchreise in Südtirol keine Probleme gibt und die Vorgehensweise mit der Meldung an transitcorona@sabes.it alles rechtlich abgesichert ist.
Das Problem ist die Einreise in Österreich in Tirol am Brenner...
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