Fridays for Future: „Gemeinsam schaffen wir jede Krise“
Masken am Iselkai in Lienz und Online-Aktivitäten erinnern am 24. April an die Klimakrise.
"Four weeks ago a new era began." So beginnt ein Aufsatz über die letzten vier Wochen eines sehr jungen Schülers. Und er trifft die Situation damit wohl auf den Punkt. Denn egal, von welcher Perspektive man diese Krise erlebt, analysiert oder bewertet, gemeinsam sind all diesen unterschiedlichen Erfahrungswelten, dass zur Zeit nichts mehr so ist, wie es einmal war.
Dass dieses "Früher" nur ein paar Wochen zurückliegt, scheint dabei gar keine Rolle zu spielen. Das Corona Virus hat unsere Welt tatsächlich aus ihren Angeln gehoben und obwohl sich nun langsam eine Rückkehr in die gewohnten Bahnen abzeichnet, so ist doch noch nicht klar, mit welchen veränderten Paradigmen wir in der Zukunft leben müssen, können oder sollen.
Die Krise als Chance zu sehen, fällt angesichts der dramatischen persönlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen nicht leicht, dennoch ist es wohl der bestmögliche Weg aus dieser Krise, denn gefragt sind jetzt eindeutig sozial gerechte und nachhaltige Lösungen. Eine Gruppierung, für die das Wort Krise nicht erst seit dem Auftauchen des Corona-Virus das Schlagwort schlechthin ist und die auch im letzten Jahr schon diese Forderungen nach einer vorausschauenden und umsichtigen Politik stellte, ist die Fridays-For-Future Bewegung, um die es in den letzten Wochen sehr still wurde. Ohne Corona wäre das wohl nicht der Fall gewesen, denn am Freitag, dem 24. April, hätte es die nächste weltweite Klimaschutzdemonstration gegeben und Millionen Menschen wären dafür wieder auf die Straße gegangen.
Das ist nun nicht mehr möglich. Einen weltweiten Aufruf, die Klimakrise auch weiterhin nicht aus den Augen zu verlieren, wird es dennoch geben. Und zwar online unter dem Motto "Gemeinsam schaffen wir jede Krise!” und den Hashtags #NetzstreikFürsKlima., #FightEveryCrisis.
Für Hannah Troidl, eine 20-jährige Geografie-Studentin, die für FFF Innsbruck in den Bereichen "Social Media", "Wissenschaft" und "Politik" arbeitet und auch bei den bundesweiten Arbeitsgemeinschaften "Covid 19" und "Politischer Dialog" dabei ist, ist es wichtig, dass Lösungen sowohl für die Corona- als auch die Klimakrise gefunden werden:
"Die Art, wie Gelder jetzt investiert werden, hat einen enormen Einfluss darauf, ob es uns noch möglich sein wird, die 2015 in Paris vereinbarten Klimaziele einzuhalten. Die Entscheidungen müssen das Regierungsziel der Klimaneutralität bis 2040 als Richtlinie haben. Es darf kein zurück zu 'business as usual' geben, denn vor Corona steckten wir in der Klimakrise und deren Bekämpfung darf nicht aufgeschoben werden, da jedes Jahr und jeder einzelne Monat hierbei von Bedeutung sind. Laut der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) wurden auch in diesem April in Tirol neue Rekordtemperaturen gemessen, zehn Tage waren bereits zu warm für diese Jahreszeit. Die menschengemachte Klimaerwärmung macht wegen der Covid19 Pandemie keinen Halt."
Trotz der aktuell schönen Bilder von Delfinen im Hafen von Triest, Fischen in den Kanälen von Venedig, ein Himmel ohne Kondensstreifen und smogfreien Großstädten, ist der Klimaschutz noch genauso wichtig wie vor der Corona-Krise. Hannah Troidl sagt dazu: "Ich höre jetzt natürlich auch oft Stimmen, die sagen, Corona sei doch gut fürs Klima. Deutschland erreicht überraschenderweise seine Ziele für 2020. Das ist aber einfach eine logische Folge des wirtschaftlichen Abschwungs und hat mit effektivem Klimaschutz nichts zu tun. Die Emissionen werden nach der Krise wieder steigen, es besteht sogar die Gefahr eines Rebound-Effekts. Das bedeutet, dass durch schnelle Ankurbelung der Wirtschaft der CO2-Ausstoß sogar über sein ursprüngliches Level hinaussteigt. Klimaschutz bedeutet geplante, gerechte Maßnahmen und die gilt es jetzt zu ergreifen.“
Gerade jetzt werde sichtbar, dass Regierungen durchaus in der Lage sind, wirksame und rechtzeitige Entscheidungen zu treffen, die, obwohl sie so sehr in das tägliche Leben der Menschen eingreifen, größtenteils als positiv bewertet werden, unterstreicht die Aktivistin: „Es gilt, die Synergien zum Klimaschutz zu nutzen, endlich mutig zu sein und Entscheidungen zu treffen, die uns noch in langer Zukunft ein gutes Leben auf diesem Planeten ermöglichen. Wir haben die einmalige Möglichkeit, zwei Krisen mit einem Budget anzupacken und dadurch den transformativen Wandel hin zu einer klimagerechten, resilienten und autonomen Gesellschaft herbeizuführen."
Und Helmut Beham von FFF Osttirol fügt dem noch hinzu: "Wir haben gerade eine Situation, in der die Politik auf die Wissenschaft hört und mit konkreten Maßnahmen auf eine Krise reagiert. Die Politik nimmt gerade Milliarden in die Hand. Dies ist die beste Chance, um das Geld in nachhaltige Projekte zu stecken und dadurch langfristige klimaschützende Maßnahmen und Arbeitsplätze zu fördern. Dieses Geld kann sonst zum doppelten Schuldenberg für zukünftige Generationen werden. Zum Beispiel sollten Automobilindustrie und Fluggesellschaften daher bei Hilfen an klimafreundliche Ziele gebunden werden."
An diese Forderung erinnern werden am Freitag Einträge in allen sozialen Netzwerken, aber auch Banner und Streikschilder am Gartenzaun, an Fenstern oder Balkonen. Ob es wie im letzten Jahr Millionen sein werden, wird sich zeigen.
In Lienz wird auf jeden Fall eine kleine, aber sehr charmante Aktion als Aufruf zum weltweiten Klimaschutz stattfinden. FFF Osttirol wird am Iselkai eine Wäscheleine mit selbstgenähten Stoffmasken samt Information über den richtigen Umgang mit diesen Behelfsmasken anbringen, um ein Zeichen gegen die Wegwerf-Masken zu setzen. Diese Masken sind zur freien Entnahme. Es wird aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass dies kein Aufruf für eine Versammlung oder ein Treffen ist.
Nähere Infos zu weiteren Aktionen am 24. April gibt es unter: https://fridaysforfuture.at/
4 Postings
danke an euch! macht weiter so!
ich hab mal vor wochen hinterfragt wo denn greta und ihre klimahysteriker denn seien, ob nicht zufriedenheit mit der Situation aufkommt, dass der Verkehr nicht mehr da ist usw. naja war natürlich unangebracht gegenüber der aufkeimenden gefahr. jetzt wage ich diese gesinnten erneut zu fragen, wie man jetzt wenn die Gefahr so scheint gebannt ist, tausende arbeitslose in einklang örtlicher Klimaerholungen zu bringen sind.
Eine intakte Umwelt ist die Grundlage für alles, auch für Wirtschaft und Beschäftigung. Mit dem einen gegen das andere zu argumentieren ist unüberlegter, überholter Schwachsinn. Stellens ihre polemischen Fragen der verantwortlichen Politik, nicht jenen, die endlich regelmäßig und unüberhörbar gegen jahrzehntelanges gesamtgesellschaftliches Fehlverhalten auftreten.
aha, wenn ich Ihre Worte richtig interpretiere, dann sind also die Klimaaktivisten erfreut darüber, dass ein Virus die Wirtschaft lahmlegt. Ich habe eine zu gute Erziehung genossen, um auf Ihre beleidigenden (Klimahysteriker) und unqualifizierten Aussagen in der für Sie entsprechenden Weise zu antworten, aber niemand mit etwas Verstand wird sich über irgend etwas im Zusammenhang mit der Pandemie freuen, zumal die von Ihnen angesprochenen "positiven" Auswirkungen nicht langfristig sind. Und die Kämpfer für eine lebenswerte Zukunft mit den vielen Arbeitslosen in Verbindung zu bringen, ist einfach nur zum Kopfschütteln. So und jetzt wünsche ich Ihnen eine sorglose und gesunde Zukunft und das meine ich ehrlich.
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