Spaziergang? Natürlich. Mittlerweile dürfen wir ja wieder die Gemeindegrenzen überschreiten und was wäre besser für Körper und Seele, als jene Plätze zu besuchen, an denen sich die Natur buchstäblich ein Denkmal gesetzt hat? Von Weitem betrachtet sieht mancher dieser magischen Orte noch winterlich und eintönig aus, doch wer in die Knie geht und genau schaut, sieht die Farbenpracht des Frühlings bereits ganz deutlich sprießen.
Zum Beispiel in der Lavanter Forcha, beim Naturdenkmal Baumwacholderhain, wo Erdprimeln, Leberblümchen, Veilchen, Seidelbast und Lerchensporn bereits blühen. Neben diesen klassischen Frühlingsblumen steht auch die Frühlings-Segge in voller Blüte. Das weit verbreitete Gras ist nicht nur bei ausgewählten Naturdenkmälern, sondern auf vielen Rasenflächen und Wiesen Osttirols vertreten. Um die gelben Staubblätter der männlichen Blüte gut zu sehen, muss man ein „Stockwerk“ tiefer gehen. Wie kleine gelbe Pinsel stechen die Blütenstände aus der grünen Fläche hervor.
Rote Farbtupfer entdeckt man bei genauem Hinsehen rund um ein anderes Naturdenkmal, den „Nörsacher Teich“. Versteckt zwischen Laub, Holz und Erde sprießen Frühlingspilze aus dem Boden. Die Fruchtkörper der Kelchbecherlinge übertreffen die Farbenpracht so mancher Blume mit ihrem prächtigen Rot. Die genaue Art lässt sich makroskopisch nicht bestimmen, erst unter dem Mikroskop können die vier in Österreich vorkommenden Arten der Gattung Sarcoscypha sicher unterschieden werden.
Und was wäre ein Frühling ohne die dazu passenden Frühlingsgefühle? Die Natur kümmert sich nicht um Quarantäne und Distanz, sie befindet sich in Startposition. Die Dohlen, die seit letztem Jahr im Schloss Bruck brüten, tragen fleißig Nistmaterial aus der Umgebung herbei. Auch Rotkehlchen, Buchfinken und andere Singvögel singen und werkeln im Schlosspark an ihren Behausungen.
Am anderen Ende des Talbodens – beim Naturdenkmal „Alter See“ sind es nicht gefiederte Piepmätze, die ein Konzert geben, sondern die Grasfroschmännchen im Liebestaumel, die tief quakend versuchen, eine Partnerin für sich zu gewinnen. Gemeinsam mit den Erdkröten veranstalten sie ein beeindruckendes Konzert, obwohl sogar am Osterwochenende noch Schnee- und Eisflecken an diesem schattigen Ort zu sehen waren. Einige Grasfrösche hatten es mit der Fortpflanzung schon eilig, wie vereinzelte Laichballen im Wasser erkennen lassen.
Simon Legniti studiert Naturschutz und Biodiversitätsmanagement. Er schreibt an einer Masterarbeit über Osttirols Naturdenkmäler und bittet unsere Leserinnen und Leser, sich bei ihm mit Vorschlägen für mögliche Naturdenkmäler zu melden. Beispiele für Naturgebilde sind Gewässer, Moore und Feuchtgebiete, alte Bäume, besondere Pflanzenvorkommen, Schluchten, Wasserfälle, Fossilfunde, kulturhistorische Monumente und jegliche Natur, die zum Staunen einlädt. Alles, was beeindruckend oder schützenswert erscheint, kann gemeldet werden, im Idealfall mit Ortsangabe, kurzer Beschreibung und einem Foto an: simon.legniti@gmail.com.
Osttirols Naturdenkmäler begrüßen den Frühling
Ein kleiner Spaziergang durch die erwachende Natur rund um das Lienzer Becken.
3 Postings
... sehr schön, und wie respektlos geht LienzStadt mit manchen -Naturdenkmal- - Bäumen um, sehr schamvoll und traurig ist das ...
was machen die den in deinen augen so falsch?
Sinnlose Meldung...
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