Ewald Brunner, Telekom-Mitarbeiter in der Planung und Dokumentation, hat einen ganz persönlichen Grund, der aktuellen Situation mit Gelassenheit zu begegnen. Wir haben ihn am Gartenzaun im Auenweg getroffen.
Ewald, inwiefern betrifft dich persönlich die aktuelle Situation und welche Auswirkungen hat es auf dein Leben?
Ich hatte Ende letzten Jahres eine Hirnblutung und erhole mich noch von den Folgen. Erst vor einer Woche bin ich von der Reha in Hermagor zurückgekommen. Durch diesen Schicksalsschlag, der mich beinahe mein Leben gekostet hätte, muss ich sagen, dass ich der Krise momentan eher entspannt gegenüberstehe. Gedanken mache ich mir hauptsächlich um meine Eltern, die über 80 sind und damit zur Risikogruppe gehören. Ich habe aber das Gefühl, genau diese Altersgruppe kümmert Corona am aller wenigsten.
Was machst du gerade?
Wir haben hier eine gute und ausgeprägte Nachbarschaft, was ich sehr genieße, nachdem ich erst länger auswärts gewohnt habe. Ich verbringe gerade ein bisschen Zeit in der Sonne und unterhalte mich mit meinen Nachbarn, natürlich mit Sicherheitsabstand.
Kannst du der momentanen Lage auch Positives abgewinnen?
Nach dem Schlaganfall wollte ich erst sofort wieder zurück in mein schnelllebiges Leben und war geradezu hyperaktiv. Für mich persönlich ist es gerade sehr angenehm, dass nach der Reha alles etwas entschleunigt ist und ich es langsam angehen kann. Für den Umweltschutz hat die jetzige Lage auf jeden Fall positive Auswirkungen. Ich staune darüber, wie sich die Natur erholt, wenn ich etwa Bilder von den Kanälen in Venedig mit klarem Wasser sehe. Es ist schon interessant, wie schnell hier reagiert wurde, wenn man es mit dem Klimawandel vergleicht, dessen Folgen auch lebensbedrohend sind. So schön diese Zeit in Quarantäne für manche Paare und Familien sein kann, weil man mehr Zeit miteinander verbringt und sich wieder wertschätzen lernt, so schlimm muss es aber auch für Andere sein, die mit so viel Nähe nicht umgehen können oder Familien, in denen häusliche Gewalt herrscht.
Hast du Tipps für Menschen denen bereits die Decke auf den Kopf fällt?
Man sollte die Zeit nutzen um darüber nachzudenken, was man immer schon machen wollte, sich mit diesen Themen beschäftigen und im besten Fall die Sache angehen!
Dolomitenstadt-Fotoreporterin Ramona Waldner ist ein kommunikativer Mensch. Und sie reist gern. Nun hält Covid 19 uns alle auf Distanz und in unseren Behausungen fest. Was tut man da als Reporterin? Man führt Zaungespräche mit den Nachbarn – natürlich aus sicherer Distanz! Was dabei herauskommt, publiziert dolomitenstadt.at in den nächsten Tagen und Wochen.
„Ich staune darüber, wie sich die Natur erholt.“
Wir wechseln mit den Zaungesprächen in die Peggetz und unterhalten uns mit Ewald Brunner.
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