Nach der scharfen Kritik des ZDF an der Kommunikationspolitik Tirols ändert das Land seine Vorgehensweise in Sachen Videopressekonferenzen. Nunmehr würde auch allen "nicht zugeschalteten MedienvertreterInnen" die Möglichkeit geboten, je eine Frage zu stellen, hieß es gegenüber der APA. Damit begonnen werden soll bei einer für Montag angekündigten Pressekonferenz.
Etwaige Fragen der "nicht Zugeschalteten" könnten vorerst an die APA gesendet und dann von Journalisten der Nachrichtenagentur kuratiert und gestellt werden, hieß es. Zugelassen sei dabei eine Frage pro Medium, teilte die Öffentlichkeitsarbeit mit. "Die Pressefreiheit ist für uns ein sehr hohes Gut, das es zu schützen gilt", erklärte Florian Kurzthaler, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit des Bundeslandes.
Zudem habe man mit der ZDF-Korrespondentin in Wien, Britta Hilpert, vereinbart, dass die noch offenen Fragen - einige seien bereits in den vergangenen Tagen beantwortet worden - "von uns best- und schnellstmöglich beantwortet werden". Überdies bleibe man mit der Journalistin bezüglich weiterer angekündigter Fragen in engem Kontakt.
ZDF-Korrespondentin Hilpert hatte zuvor schwere Kritik an der Medienarbeit Tirols geübt, vor allem an jener im Zusammenhang mit der Berichterstattung über die Corona-Krise und mögliches Versagen der Tiroler Behörden rund um den Corona-Hotspot Ischgl. Fragen würden nicht beantwortet, so der Vorwurf. Der Versuch, via anwesender APA-Journalisten Fragen weiterzuleiten, sei abgeblockt worden und auch schriftliche Anfragen des deutschen öffentlich-rechtlichen Senders wurden laut ZDF größtenteils nicht beantwortet.
Die bisherige Praxis des Landes hat unterdessen auch zu Kritik von Tiroler Oppositionsparteien geführt. NEOS-Klubobmann Dominik Oberhofer zeigte sich "entsetzt" über die Kommunikationspolitik des Landes und sah "kritische Medien wie etwa das ZDF" scheinbar auf eine "Art Watchlist" gesetzt. Liste Fritz-LAbg. Markus Sint nannte das Vorgehen "unprofessionell und undemokratisch" und verlangte eine Entschuldigung von Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP). Auch FPÖ-Obmann Markus Abwerzger kritisierte den "Ausschluss" ausländischer Medien von den Pressekonferenzen.
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Land Tirol will nach Kritik doch ZDF-Fragen zulassen
ZDF-Korrespondentin erhielt keine Gelegenheit an virtuellem Pressegespräch teilzunehmen.
12 Postings
wow! unser Bundesland hat einen Leiter für Öffentlichkeitsarbeit! Ein Leiter hat normalerweise ja ein Team hinter sich!? Jetzt muss ich mich wirklich fragen, was haben die jetzt in letzter Zeit so gemacht? Hörl und Zangerls SMS veröffentlicht!? Zu unserem Landeshauptmann und dem Gesundheitslandesrat dürfte er schon länger keinen Kontakt mehr gehabt haben... Also da im Landhaus liegt ja wirklich einiges im Argen...
Kurz hat message control vorgemacht, der ungeschickte Platter versuchte es zu kopieren. Ging halt, wie so vieles in diesen Tagen, daneben.
So eine Quarantäne hat schon Vorteile.....kein Journalist kann nach Ischgl fahren und unangenehme Fragen stellen...
Als Landeshauptmann sicherlich untragbar, sollten wir Platter als Regierungschef für eine Bananenrepublik vermitteln! Tigl wird bald sagen können: "Kurz hat alles richtig gemacht", und zwar, wenn er Platter, samt den ganzen anderen Mitgliedern dieser schwarz-grünen Freunderlwirtschaftslandesregierung, endlich aus den Verkehr gezogen hat.
Tilg gehört doch auch zu dieser Combo, sie gehören alle aus dem Verkehr gezogen.
Herr baur.peter! Das ZDF ist eines der seriösesten Medien in Deutschland. Bei RTL und ähnlichen Privatsendern könnte ich die Vorgangsweise des Landes noch eventuell verstehen. So schadet man dem Ansehen Tirols noch mehr!!
Ein weiteres Beispiel wie Landespolitik nicht geführt werden soll. Wo bleibt da der GRÜNE Aufschrei?
Es herrscht in der LAndespolitik immer noch der regional patriotische Reflex ( Tirol isch lei oans, Mir machen ALLes richtig) vor, und der LH sieht sich noch immer als "allmächtiger" Landesvater.
Leider wurde diese Mentalität zuwenig bei Wahlen in Frage gestellt. Bundesweit beste Wahlergebnisse führt man dann auf absolute Richtigkeit der vergangenen Politik zurück, obwohl dieses Wahlverhalten doch eher soziologisch erkärbar wäre, oder durch zuviel Verflechtung der politischen Funktionen/Funktionäre unseres Bezirkes bedingt ist.
Unangenehmen Fragen will man aus dem Weg gehen. Das zeigt, dass man ein schlechtes Gewissen hat und in Ischgl Fehler begangen hat. Methoden wie in der Türkei!! Pressefreiheit schaut anders aus.
methoden wie in der türkei, ... sobald die verkehrsbeschränkungen aufgehoben sind, sollten die größten jammerer doch in erwägung ziehen in das land ihrer träume ( türkei, afganistan, mond,.. ) auszuwandern. in der türkei werden journalisten eingesperrt und nicht ausgeladen . apropo pressefreiheit: in anbetracht, das schlagzeilen im sekundentakt hinausgeschleudert werden müssen um klicks und quote zu erreichen, kann man doch keineswegs von freiheit sprechen. das zdf soll nicht so weinerlich agieren.
@baur.peter
Dass würde dir so passen - Menschen, welche das Vorgehen des Landes Tirol kritisch hinterfragen sollen das Land verlassen. Geht's no?
Die Pressefreiheit ist eines der höchsten Güter welche es zu verteidigen gilt. Und da es unerheblich von wo die Presse kommt, die ausgesperrt wird. Wenn das Land sich kritischen Fragen nicht stellen will dann lässt das schon sehr tief blicken.
LH Platter und die ganzen Entscheidungsträger werden sich der Diskussion um die Abläufe der Coronakrise in Tirol nicht entziehen können. Da können sie ausperren wen sie wollen.
@skeptiker, sinnerfassend lesen wäre angebracht, menschen die tirol mit den zuständen in der türkei vergleichen, können ihr glück dort versuchen. weiters, wo wurde den die pressefreiheit behindert? mach dich doch nicht lächerlich, kritische fragen wurden von den anwesenden journalisten genauso gestellt. mein gott, zensur , skandal , wird gleich geschrien, weil das zdf nicht mehr "platz" hatte, kritik wäre schon in ordnung, hetze und vernaderung aber nicht!
Peter, Ihr Kommentar macht keinen Sinn und ist außerdem eine ziemliche Frechheit. Kritiker sollen auswandern? Vor allem: Die Türkei ist genau nicht das Land der Träume, eben aufgrund der bedenklichen Methoden die das Land Tirol jetzt zu imitieren versucht.
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