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Ein junger Wissenschaftler sucht das Staunenswerte

Simon Legniti erforscht die Naturdenkmäler Osttirols und nimmt auch Vorschläge entgegen.

Simon Legniti studiert Naturschutz und Biodiversitätsmanagement in Wien. Nach Osttirol zieht den jungen Innsbrucker – neben privaten Gründen – vor allem die Natur. Vor wenigen Wochen begann Legniti mit einer Masterarbeit, die sich wissenschaftlich mit Osttirols Naturdenkmälern beschäftigt. Wieviele sind das, fragen wir den jungen Forscher? „Ausgewiesen sind derzeit 44, über den ganzen Bezirk verstreut. Es könnten im Zuge meiner Arbeit aber auch mehr werden.“ Während die großen Schutzgebiete – allen voran der Nationalpark Hohe Tauern und Natura 2000 – immer wieder in der öffentlichen Wahrnehmung und Diskussion auftauchen, sind die meist mit grünen Täfelchen markierten „Denkmäler“ der Natur nur jenen Menschen bekannt, deren Wege unmittelbar an diesen Baumriesen, Mooren oder Wasserfällen vorbeiführen.
Simon Legniti vor einer uralten Esche an der Pustertaler Höhenstraße. Der Baumriese ist eines von 44 Osttiroler Naturdenkmälern. Fotos: Dolomitenstadt/Wagner
Alexander von Humboldt (1769 - 1859), der große Forschungsreisende, gilt als Vater des Begriffes. Er dokumentierte auf seinen Reisen durch Amerika „monumentes de la nature“, die er als besonders beeindruckend, schön und eben monumental empfand. Die heutige Definition geht über ästhetische Aspekte hinaus. Das Tiroler Naturschutzgesetz erklärt beispielsweise, dass Gebilde, „wegen ihrer Seltenheit, Eigenart oder Schönheit, wegen ihrer wissenschaftlichen, geschichtlichen oder kulturellen Bedeutung oder wegen des besonderen Gepräges, das sie dem Landschaftsbild verleihen“, zu Naturdenkmälern erklärt werden können. Natur- und Kulturlandschaften verändern sich rapide. Grünflächen werden versiegelt, Agrarflächen intensiviert. Naturnähe und „Unberührtheit“ werden zu inselhaften Phänomenen und das nicht erst in jüngerer Zeit. Schon kurz nach 1900 wurden in Österreich – aus genau diesen Gründen – Naturdenkmäler erstmals unter Schutz gestellt. 1904 verfasste der deutsche Botaniker Hugo Conwentz eine Denkschrift mit einer ganzen Reihe von Maßnahmen wie Inventarisierung, Sicherung im Gelände und „Bekanntmachung von Naturgebilden“. Auf den Spuren von Humbold und Conwentz geht Simon Legniti der Frage nach, in welchem Zustand sich die Naturdenkmäler Osttirols befinden und wohin eine zukünftige Entwicklung gehen könnte: „Ziel meiner Arbeit ist eine naturschutzfachliche Einstufung der einzelnen Gebilde. Ein besonderes Augenmerk soll darauf gelegt werden, ob die Naturdenkmäler ihren Schutzzweck noch erfüllen können und welche Gefährdungen bestehen“, erklärt der Student. Er wird während der Untersuchungsperiode im Sommer 2020 an den flächigen Naturdenkmälern verschiedene Organismengruppen wie Gefäßpflanzen, Amphibien und Vögel kartieren, also zählen und aufzeichnen. Dabei hofft er auf spannende „Beifunde“ aus zusätzlichen Organismengruppen. Einzelbäume wird Simon im Hinblick auf ihren naturschutzfachlichen Wert untersuchen, bei dem es nicht nur um den Gesundheitszustand geht: „Im Gegensatz zu herkömmlichen Baumkontrollen spielen vor allem Strukturvielfalt, Baumhöhlenangebot, sowie der Moos- und Flechtenbewuchs eine entscheidende Rolle.“ Vor dem Forschen in der Natur stand bisher eine umfassende Recherche und Planung. Simon Legniti wird von Gemeinden, Privatpersonen, der BH Lienz und der Umweltabteilung des Land Tirols unterstützt. Zusätzlich ist die Naturwissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft Osttirol (NAGO) ein Projektpartner.
Dolomitenstadt-Leserinnen und -Leser, die einen besonderen Naturschatz kennen und für schützenswert halten, können sich direkt bei Simon Legniti melden.
Mit an Bord bei dieser spannenden naturwissenschaftlichen Reise durch den Bezirk ist auch dolomitenstadt.at. Wir begleiten Simon Legniti zu den schönsten und imposantesten Naturdenkmälern Osttirols und machen uns gemeinsam mit ihm auch auf die Suche nach neuen, vielleicht noch nicht offiziell geschützten und ausgezeichneten Naturgebilden. „Das ist wichtig“, unterstreicht der junge Forscher, „weil die Zahl der Naturdenkmäler im Bezirk ständig abnimmt. Wie alle Lebewesen altern und sterben auch Naturdenkmäler. Umso wichtiger ist es, für Nachschub zu sorgen. Um neue hochwertige Naturgebilde zu finden, befrage ich in Osttirol natürlich Experten. Doch wer kennt Osttirol besser als die heimische Bevölkerung?“
Haben Sie schon einen Vorschlag für ein Naturdenkmal? Simon Legniti bittet unsere Leserinnen und Leser, sich bei ihm mit Vorschlägen für mögliche Naturdenkmäler zu melden. Beispiele für Naturgebilde sind Gewässer, Moore und Feuchtgebiete, alte Bäume, besondere Pflanzenvorkommen, Schluchten, Wasserfälle, Fossilfunde, kulturhistorische Monumente und jegliche Natur, die zum Staunen einlädt. Alles, was beeindruckend oder schützenswert erscheint, kann gemeldet werden, im Idealfall mit Ortsangabe, kurzer Beschreibung und einem Foto an: simon.legniti@gmail.com.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

5 Postings

Senf
vor 4 Jahren

hallo simon, schau dich doch mal in der peggetz um, dort findest du mehrere alte knorrige und schützenswerte laubbäume als landschaftselemente

Tip: TirisMaps Land Tirol, Koordinaten: 187360 Rechtswert 190197 Hochwert

 
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    Senf
    vor 4 Jahren

    hallo gertrude, du bist ja schon früh am weg mit deinen ständigen nichtzustimmerhackerln. aber wenns dich befriedigt freuts mich.

     
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wolf_C
vor 5 Jahren

... so etwas staunenswertes haben die Experten und Behörden beim Autokreisverkehr in der Debant einfach umgeschnitten, dafür werden sie bezahlt ...

 
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    Psychosocial
    vor 5 Jahren

    Wo stand denn ein solches Naturdenkmal beim Kreisverkehr?

     
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      Senf
      vor 5 Jahren

      beim angesprochenen kreisverkehr gab und gibt es laut Liste der Naturdenkmäler im Bezirk Lienz keinen als naturdenkmal ausgewiesenen Baum. bis vor dem neubau der straße stand auf der rechten straßenseite eine etwas massivere linde, deren sämlinge jetzt schon entlang des besagten straßenrandes zum liebherrparkplatz recht hoch spriesen und bald ihren schatten werfen. das haben wir der raumordnung und den behörden zu verdanken, die zu jedem straßenbau- oder parkplatzprojekt als a u s g l e i c h landschaftsgestalterische begleitmaßnahmen vorschreiben. so blöd wie von einigen wenigen eigennützigen usern hier im forum dargestellt, sind die meschen doch nicht. da sind wir uns doch einig.

       
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