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Video: Lienzer Molkerei wird dem Erdboden gleichgemacht

GHS schlägt auch Abriss des Wasserwerks vor und würde „kostenlosen Stadtsaal“ bauen.

GHS-Vorstand Josef Altenweisl ist ein alter Politfuchs und immer für einen Überraschungscoup gut. Das bewies der ehemalige Bürgermeister von Nußdorf-Debant im Frühjahr 2018, als er im Poker der „Gemeinnützigen“ um das zwischen Isel und Fanny-Wibmer-Pedit-Straße gelegene, rund 7.000 m2 große Grundstück der Osttiroler Molkerei dem Mitbewerber OSG in letzter Sekunde ein Schnippchen schlug. Um rund 2,7 Millionen Euro ging das innerstädtische Filet aus dem Besitz des Berglandmilch-Konzerns an die GHS, die hier in einigen Jahren einen Wohnkomplex realisieren wird. Derzeit sind die Abbrucharbeiten im Gang. Hier ein kurzes Video vom 12. Februar: Altenweisl hat allerdings noch ein Ass im Ärmel. Der GHS-Vorstand braucht von der Stadt Lienz eine möglichst großzügige Widmung für sein geplantes Wohnprojekt. Stichwort Geschossflächenzahl. Während man etwa dem Südtiroler Immobilienentwickler Paul Meraner einen Steinwurf entfernt an der Nußdorferstraße konsequent das vierte Stockwerk – Erdgeschoss plus drei Obergeschosse – verweigert, ist mindestens E+3 die kommerzielle Zauberformel für die GHS an der Isel. Es macht einen gewaltigen Unterschied in der Rentabilität eines Projekts, ob auf der selben Grundfläche eine zusätzliche Etage verbaut und vermarktet werden kann. Immerhin sind an der Isel nicht nur geförderte Mietkaufwohnungen geplant, sondern auch ein Viertel frei finanzierte Wohnungen, die dann wohl in den obersten Geschossen angesiedelt wären. Für die GHS wäre das die Marmelade auf dem Butterbrot. Die Widmungshoheit liegt bei der Stadt und die will der neue Bauherr am Molkerei-Areal offenbar gleich mit zwei Angeboten für sein Vorhaben günstig stimmen. Zum einen bietet die GHS das Areal – das derzeit von der Firma Bodner Bau dem Erdboden gleichgemacht wird – bis zum Baubeginn in einigen Jahren der Stadt als kostenfreien Parkplatz für Einpendler und Besucher an. Spätestens wenn durch die Umleitung der B100 über den Bahnhofsvorplatz die derzeit dort wild parkenden Fahrzeuge weg müssen, ist dieses Angebot nicht unattraktiv.
Im Vordergrund das Abbruchareal, auf dem in einigen Jahren bis zu 100 Wohnungen errichtet werden. Dahinter das Lienzer Wasserwerk, das die GHS am liebsten auch gleich abreißen und durch einen Stadtsaal ersetzen würde. Foto: Dolomitenstadt/Wagner
Noch spektakulärer ist aber ein zweites – formlos unterbreitetes – Offert, das Josef Altenweisl gegenüber dolomitenstadt.at bestätigt: „Wir haben der Frau Bürgermeister angeboten, nicht nur die Molkerei abzureißen, sondern auch das angrenzende Wasserwerk, dessen Werkstätten ohnehin nicht mehr so ausgelastet sind wie früher. Das Wasserwerk könnte zum Beispiel zum Bauhof übersiedeln und wir würden an dieser Stelle ohne Kosten für die Stadt einen neuen Stadtsaal bauen.“ Geantwortet habe Elisabeth Blanik auf diesen Vorschlag bisher nicht, erklärt der GHS-Vorstand. Angesprochen auf diese Option bestätigte die Bürgermeisterin bei einem Pressegespräch vor einigen Tagen zwar das Offert der GHS, wollte aber nicht näher auf das Thema Stadtsaal eingehen: „Wir prüfen derzeit mehrere Optionen und sind in alle Richtungen offen“, war die kryptische Antwort. Auch die Sanierung bleibe ein Thema. Ein neuer Stadtsaal mit Terrasse zur Isel habe aber natürlich seinen Reiz, meinte die Bürgermeisterin im Nachsatz. Das Management des Grandhotels dürfte das ähnlich sehen. Eine neue Kulturstätte als direkter Nachbar wäre für das 5-Sterne-Haus allemal attraktiver als ein Wasserwerk.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

15 Postings

amRande
vor 5 Jahren

Auch hier könnte die Überschrift lauten: So knabbert Osttirol! Leider an der Unfähigkeit der eigenen Bauernvertreter. Geld hätten sie ja genug (gehabt), um die Molkerei zu einem lokalen Paradebetrieb zu machen...

 
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bergfex
vor 5 Jahren

Sollte doch jeder, der hier so gescheit schreibt, selbst einen Molkereibetrieb eröffnen, mit Schaukäserei. Er wird nicht überlebensfähig sein.

 
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    Nickname
    vor 5 Jahren

    Und warum sind dann die Molkereien und Schaukäsereien in Toblach und Radenthein überlebensfähig?

     
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      rebuh
      vor 5 Jahren

      ....und wieviel Käse der in der Lienzer Molkerei erzeugt wurde hast du gekauft, bzw. jetzt von der Tauernsennerei? Dort solls ja auch ganz schön "im Gebälk knistern".

       
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      chiller336
      vor 5 Jahren

      tja die menge machts - bei kg preisen von 10 - 12 euro in toblach kauft man halt lieber ein als bei kg preisen von 17 - 20 euro für einheimische produkte. dass es billiger geht, zeigt toblach eindrucksvoll. der sennereishop ist täglich voll von leuten und verkauft auch dementsprechend grosse mengen von absoluter spitzenqualität. aber ist auch irgendwie logisch. mit export/import/export von milch und milchpulver bereichern sich vorwiegend gewisse und die produkte werden dadurch auch immer teurer. also nit jammern - es is eh schon zu spät

       
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benda
vor 5 Jahren

Diejenigen die den Verkauf ( Verschenk ) unterschrieben haben können stolz sein.

 
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    rebuh
    vor 5 Jahren

    wäre euch lieber die Stadt hätte auf dieser Strassenseite auch noch eine Gebäudeleiche der Bauernlobby!?

     
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jakob1
vor 5 Jahren

Es ist eine Schande, dass wir die Molkerei in unserem Bezirk nicht halten konnten! Schauen wir über die Grenze nach Südtirol, wieviele Klein- und Schaumolkereien gibt es dort. Unsere ausgezeichnete Milch wird jeden Tag hunderte Kilometer aus Osttirol gekarrt. Einfach nur traurig....

 
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wolf_C
vor 5 Jahren

... ein Auto-Parkhaus wäre mehr Geschäft ...

 
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    Senf
    vor 5 Jahren

    @wolf, hast recht. ich würde das autoparkhaus zweistöckig und öffentlich machen, dann könnten die umlandgemeindeeinwohner wieder mit ihrem vehikel problemlos in die stadt fahren. anstelle der geisterbusse, wie man sie in lienz gerne nennt. das wolltest du uns doch flüstern, nicht?

     
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wolfgangwien
vor 5 Jahren

Kann mir bitte jemand vorrechnen wie das geht, einen Stadtsaal ohne Kosten zu errichten?

 
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    Wundawuzzi
    vor 5 Jahren

    und die Gegenleistung?

     
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    chiller336
    vor 5 Jahren

    naja die ghs als verein - genauso wie die we oder osg - sollten eigentlich keinen gewinn schreiben. tun sie aber doch und so muss das geld auch investiert werden. warum wohl wird der süden von lienz so zubetoniert? sicher nicht allein wegen der wohnungsnot

     
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Nickname
vor 5 Jahren

Ein Sinnbild bäuerlicher Politik!

 
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multi 1
vor 5 Jahren

Wieviel Kleinmolkereien gibt es in Österreich einige .Die Osttiroler Bauern fahren jeden Tag mit der Milch nach Nordtirol .😱😱😱

 
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