Hinter den Kulissen: Wahre Helden des Dolomitensprints
Wieviel Arbeit nimmt das Flutlichtspektakel auf dem Lienzer Hauptplatz in Anspruch?
An die 50 Arbeiter helfen über das gesamte Wochenende bei den Auf- und Abbauarbeiten für den 40. Dolomitensprint und den 46. Dolomitenlauf. Seit Anfang der Woche laufen auf dem Lienzer Hauptplatz bereits die Vorbereitungen für den Sprint. Am Donnerstag, 16. Jänner, wurde dort die Piste angelegt. Rund 500 Kubikmeter Schnee werden dafür benötigt. Mit diesem Schnee wird nach den Rennen die Naturrodelbahn am Hochstein präpariert.
Knapp zehn Leute arbeiten beim Dolomitenstadt-Lokalaugenschein am Donnerstagnachmittag an der Langlaufpiste für den Sprint auf dem Lienzer Hauptplatz. Sie verteilen den Schnee, den Lastwägen abwerfen. Eine Pistenraupe sorgt für den Feinschliff. Wie in den Vorjahren wird auch heuer eine Sprungschanze auf dem Hauptplatz für zusätzliche Spannung sorgen. Karl Walder glättet mit seinem Sohn Emanuel die „Landezone“. Karl ist zum dritten Mal bei den Arbeiten für und um den Sprint dabei, Emanuel packt heuer erstmals mit an.
Das Vater-Sohn-Gespann übernimmt aber auch beim Event eine wichtige Rolle – die beiden feuern mit ihrer Böllerkanone den Startschuss für das Rennen ab. Karl ist Kanonier beim Dölsacher Schützenverein, Emanuel ist Obmann. Die beiden freuen sich bereits auf ihre Aufgabe und sind guter Dinge, dass alles glatt läuft. Karl fügt mit einem Augenzwinkern an: „Für den Schuss haben wir bereits eine Genehmigung der BH Lienz.“
Einige Meter Richtung Startrampe verlegt Max Wendlinger gerade einen Teppich über die Piste. Bereits am Dienstag montierte er mit der Feuerwehr die Lampen, nun hilft er bei den Schneearbeiten und dann beim Rennen und natürlich auch beim Abbau. Max ist nicht nur ein Mann für scheinbar alles, sondern auch der Schwager von TVBO-Obmann Franz Theurl. Seit über 25 Jahren hilft er beim Dolomitenlauf-Wochenende mit. Beim Sprint am Freitagabend übernimmt er die Aufsicht an der Sprungschanze: „Da geht es immer ab, manche kommen daher wie Skispringer.“
Der Schnee, den die Arbeiter auf dem Hauptplatz anrichten, wird übrigens von drei Lastwägen geliefert. Einen davon steuert Siegfried Salcher. Ich schwinge mich zu ihm ins Cockpit, weil ich wissen will, wo der Schnee herkommt. Die Antwort auf meine Frage bekomme ich wenige Fahrminuten später, als wir im Zielgelände am Fuße des Hochsteins Halt machen.
„Da kommt der Schnee her“, lacht Siegfried. Mit einer Fräße wird die Ladefläche des Lastwagens in wenigen Minuten gefüllt und es geht zurück vor die Liebburg. Apropos Liebburg: Siegfried arbeitet seit 25 Jahren bei der Lienzer Stadtgemeinde und liefert seit 15 Jahren den Schnee für den Dolomitensprint auf den Hauptplatz. „Etwa 20-25 Mal muss ich heute fahren“, so Siegfried. Er hat schon das eine oder andere Missgeschick von Kollegen miterlebt: „Die Ampel an der Amlacherkreuzung blieb nicht immer heil.“
Am Hauptplatz hüpfe ich wieder aus seinem Lkw und erspähe zwei Arbeiter, die gerade eine Leiter aufstellen. Meinrad Walder ist derjenige, der wenige Augenblicke später raufklettert, Peter Girstmair hält die Leiter. „Eine Woche Arbeit, zwei Stunden Vergnügen“, fasst Peter sein Wirken zusammen. Er hilft heuer zum vierten Mal beim Dolomitenlauf mit. Wie Peter am unteren Ende der Leiter erzählt, sei vor einigen Jahren bei den Aufbauarbeiten ein Teil der Bühne zusammengebrochen. Heuer laufe jedoch bisher alles gut und man liege optimal im Zeitplan.
Erstmals wird es heuer auf dem Lienzer Hauptplatz einen Livestream von den Bewerben geben. Die Leinwand wird vom Team des Technikchefs Michael Winkler aufgestellt.
Mit ihm habe ich mich kurz über seine Aufgaben bei den Vorbereitungen unterhalten:
Wie Michael mir zudem verrät, gebe es den Hut, der über dem Siegerpodest hängt, „schon seit Ewigkeiten. In meinen Jugendjahren hing der beim Stadtfest noch vor dem Schuhe Rieder-Geschäft.“
Am Sonntag steigt dann das Dolomitenlauf Classic Race auf neuer Strecke. Bis zuletzt bereitete Franz Theurl, Obmann des LRC Lienzer Dolomiten, die Anmeldung des Events bei der zuständigen Behörde – der BH Lienz – Probleme. Das Classic Race führt am Sonntag, 19. Jänner, über den Drauradweg bis auf den Lienzer Hauptplatz. So sieht die Route für den Zieleinlauf in Lienz aus:
Als ich Theurl auf dem Hauptplatz treffe, will ich wissen, wie es denn nun um seinen Energie-Haushalt steht. Außerdem verrät er, warum der Sprint nun doch auf dem Hauptplatz bleibt und nicht, wie zunächst angekündigt, auch den Johannesplatz miteinbezieht:
Slideshow von den Aufbauarbeiten für den Dolomitensprint:
3 Postings
Die hier erwähnten Helden stehen stellvertretend für zig freiwillige Helfer, die vom Romantiklauf angefangen über den Sprint am Freitag, dem Skatingrennen in Obertilliach und dem Classic-Bewerb am Sonntag mithelfen, um eine solche Veranstaltung möglich zu machen! Gratulation auch dem Team vom Langlaufclub für 50 Jahre Dolomitenlauf! Bevor jemand Gehirnwäsche bei mir befürchtet: Romantiklauf mit wechselnden Orten ok, der Sprint gehört in die Stadt, das Biathlonzentrum Obertilliach ist (vor allem bei den heurigen Schneeverhältnissen) ein idealer Austragungsort, aber das Classicrennen von Heinfels nach Lienz ist eine Schnapsidee!
Gerade der Classic Lauf mit Ziel am Hauptplatz macht das Rennen aus. Wahrscheinlich sind auch deswegen 30 % mehr Teilnehmer diesmal beim langen Classic Rennen. Jeder der schon mal ins Ziel am Hauptplatz eingelaufen ist, schwärmt noch heute von diesem.
Einfach nur....
Sie müssen angemeldet sein, um ein Posting zu verfassen.
Anmelden oder Registrieren