Kurz vor den Weihnachtsferien besuchte Ulrike Hartmann, Österreichs Botschafterin in Bosnien-Herzegowina, das Gymnasium Lienz, wo die aus Debant stammende Diplomatin 1981 maturierte. Sie habe sich schon damals für Geschichte und Geografie interessiert, erzählte sie Schülerinnen und Schülern der siebten und achten Schulstufen. Ehemalige Professoren hätten das Interesse an internationaler Politik geweckt und gefördert. So beschloss sie, nach der Matura in Salzburg Politikwissenschaften und Anglistik zu studieren und anschließend zwei Jahre lang als „Postgraduales Studium“ die diplomatische Akademie in Wien zu besuchen. Dort beschäftigte sich die junge Osttirolerin neben Geschichte und Politik auch mit den Sprachen Englisch, Französisch und Russisch.
1990 bewarb sich Ulrike Hartmann beim Außenministerium und wurde eingestellt. Was die wichtigste Eigenschaft für einen Job wie diesen sei? Flexibilität! Das Außenministerium setzt als Arbeitgeber voraus, dass man im Ausland tätig wird und bietet theoretisch keinen Versetzungsschutz. In Wirklichkeit werde allerdings niemand gezwungen einen Posten anzunehmen, entschärfte die österreichische Botschafterin. Urlaub sei die Diplomatie jedenfalls keiner. So sei etwa Lissabon, dort war Hartmann stellvertretende Botschafterin, als Urlaubsziel wunderschön, doch wer fährt im November oder Jänner dorthin, wenn das Wetter stürmisch und nass ist?
2001 begann Ulrike Hartmanns Balkanaufenthalt als Stellvertreterin von Botschafter Hannes Porias in Serbiens Hauptstadt Belgrad. Aus dem normalerweise drei bis vier Jahre dauernden Mandat wurden schließlich acht Jahre in Serbien. Heute amtiert Botschafterin Hartmann in Sarajevo, zuvor war sie unter anderem auch in Moskau, wo ihr das in der diplomatischen Akademie erlernte Russisch zugute kam. Neben Beruflichem erzählte die österreichische Botschafterin von Bosnien-Herzegowina den jungen Zuhörern auch einiges über das Leben dort, die Schönheit des Landes, die Menschen und die Probleme und Krisen, die es gab und gibt.
Was macht eine Botschafterin eigentlich genau, lautete die Frage eines Schülers bei der anschließenden Fragerunde. Der Berufsalltag sei vielfältig, antwortete Ulrike Hartmann. Einerseits sei viel Bürokratisches zu erledigen, andererseits spiele die Botschafterin eine wichtige repräsentative Rolle für das eigene Land im Ausland. Sei es bei Ehrungen, Preisverleihungen oder sonstigen öffentlichen Veranstaltungen, Botschafterinnen und Botschafter müssten rund um die Uhr verfügbar und ansprechbar sein. In erster Linie soll die österreichische Botschaft aber zum Nutzen der österreichischen Staatsbürger sein. Sollte es im Ausland zu einem Notfall kommen, zu einem finanziellen Problem oder zum Verlust der Ausweisdokumente, dann sei die Botschaft die richtige Anlaufstelle.
So erklärte Ulrike Hartmann die Tätigkeiten von Botschaft und Konsulat für österreichische Bürgerinnen und Bürger im Ausland:
Botschafterin Hartmann hinterließ bei den Schülerinnen und Schülern, die sichtlich beeindruckt waren, was eine „Ex-Gymlerin“ erreicht hat, ein spannendes und interessantes Bild des Botschafterlebens und ihrer Tätigkeitsfelder. Es ist ein Beruf, von dem man sonst kaum etwas erfährt und über den außer einer Botschafterin oder einem Botschafter kaum jemand Auskunft geben kann. Eindruck des Publikums: Bei einem so anspruchsvollen Alltag, der meist keine definierbaren Arbeitszeiten und keinen konstanten Wohnort mit sich bringt, sollte man sich gut überlegen, ob man auch wirklich bereit ist, das eigene Privatleben an diesen Job anzupassen.
Caterina Schilirò besucht das Gymnasium in Lienz und zählt zum Jungreporter-Team von dolomitenstadt.at.
Eine Diplomatin besuchte ihre ehemalige Schule
Ulrike Hartmann erzählte am Gymnasium Lienz über ihr Leben als Botschafterin.
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