Rund 16 Millionen Euro Schäden an Straßen in Kärnten
Immer noch Höfe von der Außenwelt abgeschnitten. Tauernschleuse in Betrieb.
In Kärnten waren am Freitag trotz intensiver Aufräumarbeiten noch mehr als 200 Höfe von der Außenwelt abgeschnitten. Die Schäden an Güterwegen und Forststraßen betragen geschätzte 15,8 Millionen Euro, wie Agrar- und Straßenbaureferent Martin Gruber (ÖVP) am Freitag in einer Aussendung mitteilte. Zahlreiche Schadstellen seien aber immer noch nicht erreichbar.
Allein bei Forststraßen liege die Schadenssumme laut Gruber bei gut elf Millionen Euro. Bei Güterwegen, wo der Hauptschaden im unteren Mölltal, im Liesertal und im unteren Drautal liegt, sind es 4,8 Millionen Euro. "Hier müssen wir davon ausgehen, dass etwa zwei Drittel aller Wege beschädigt sind", meinte Gruber. Die regulären Baustellen im ländlichen Wegenetz würden nun winterfest gemacht und dann weitgehend eingestellt. Damit sollen Kapazitäten freigemacht werden, um die Zufahrten zu den abgeschnittenen Höfen zu reparieren. Alle Mitarbeiter des Agrarbauhofes würden in die aktuellen Schadensgebiete geschickt, sagte Gruber.
Was die Schäden in der Forstwirtschaft betrifft, gehen die Forstinspektionen derzeit von etwa 200.000 Festmeter Schadholz durch Schneebruch und Windwurf aus. Allerdings seien viele Waldgebiete derzeit überhaupt nicht erreichbar, meinte Gruber, die Mengen könnten also noch größer werden.
Die Aufräumarbeiten gingen am Freitag weiter. Neben Stall im Mölltal und Stockenboi war das Bundesheer in Feld am See im Einsatz, wo ein loser Felsbrocken eine Siedlung bedroht. In Kleinglödnitz (Bezirk St. Veit an der Glan) hat sich die Hochwasser führende Gurk ein neues Bachbett gegraben.
Während die Aufräumarbeiten in Oberkärnten weitergehen, sieht man sich in Kleinglödnitz mit einem neuen Problem konfrontiert. Die Gurk hat sich ein neues Bachbett gegraben - es ist 300 Meter lang, zwei Meter tief und 40 Meter breit. Laut Katastrophenschutz-Referent Horst Maier muss der Fluss so schnell wie möglich wieder in sein altes Bachbett zurückgeführt werden: "Die Schäden, die sonst entstehen können, wären enorm." Die Arbeiten werden hier von Treibholz erschwert, das der Fluss mit sich geführt hat.
In Anbetracht der massiven Schäden hat die Caritas Kärnten eine Hochwasserhilfe ins Leben gerufen: "Gerade vor dem Winter ist rasche Hilfe notwendig. Wir wollen jenen unter die Arme greifen, die durch das Hochwasser besonders betroffen sind", sagte Bereichs- und Krisenstabsleiter Christian Eile. Der Katastrophenfonds der Caritas für besondere Härtefälle in Kärnten müsse dringend gefüllt werden.
Weiterhin geschlossen blieben die Volksschulen Heiligenblut, Stall und Flattach. Wie das Land Kärnten mitteilte, seien auch jene Schüler entschuldigt, für die der Schulweg zu gefährlich ist.
Unterdessen wurde die ÖBB-Tauernschleuse zwischen Mallnitz in Kärnten und Böckstein in Salzburg wieder in Betrieb genommen. Noch länger gesperrt bleiben wird die Fernverkehrsstrecke zwischen Spittal-Millstättersee und Bad Hofgastein, wie es von den ÖBB heißt, bleibt die Sperre noch bis nächste Woche Freitag, den 29. November, aufrecht. Für Fernverkehrszüge ist ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.
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