Notarztverband zieht Bilanz und ist Thema im Landtag
Liste Fritz fordert faire finanzielle Unterstützung für alle Notarzt-Systeme in Osttirol.
Aus zwei Perspektiven ist die Notarztversorgung in Osttirol heute Thema von Medienaussendungen. Zum einen zieht Gernot Walder Bilanz, Obmann des Osttiroler Notarztverbandes, der in den letzten Tagen mit seiner Organisation vor allem in zwei stark von Unwettern betroffenen Regionen aktiv war – dem Defereggental und dem Pustertal mit seinen Seitentälern.
Walder resümiert: „Bereits am Dienstag, 12. November haben wir den Einsatz vorbereitet und Reserven bis 20. November einberufen. Beim regulären Dienstwechsel am Mittwoch wurde die Leitungsstruktur aktiviert und der leitende Notarzt in Dienst gestellt. Ab diesem Zeitpunkt wurde im Pustertal die Zahl der Notärzte von einem auf drei erhöht, um das Villgratental, Pustertal und Tiroler Gailtal getrennt versorgen zu können. Ausrüstung und Medikamente wurden mit Unterstützung der Gemeindeeinsatzleitungen und des Hubschraubers des Innenministeriums an den Versorgungspunkten disloziert, ab Freitagmittag wurde Anras zusätzlich ärztlich besetzt, um den Bereich der Pustertaler Höhenstraße abdecken zu können.“
Ab Montagfrüh habe der Notarztverband die engmaschige Versorgung dann schrittweise wieder reduziert und sei gestern Dienstag, 20. November, zur regulären Versorgung zurückgekehrt. Nur die Praxis im Defereggental sei derzeit noch abgeschnitten, halte die Versorgung aber aufrecht und werde aus der Luft versorgt, berichtet Walder und bilanziert: „Ab Mittwoch, 13. November, standen sieben Notärzte 590 Stunden in Bereitschaft und führten 13 Einsätze in den betroffenen Gebieten durch, zusätzlich wurden ca. 40 medizinische Akutfälle versorgt. Drei Patienten wurden mittels Hubschrauber ausgeflogen, vier Personen bodengebunden transportiert, alle anderen konnten vor Ort versorgt werden.“
Jenseits des Alpenhauptkamms ist der Notarztverband ebenfalls Thema der aktuellen Sitzung des Tiroler Landtags. Der entsprechende Tagesordnungspunkt lautet: „Bericht und Antrag des Finanzausschusses zur Regierungsvorlage betreffend Unterstützung des Pilotprojektes 'mobile Notfalleinheit Matrei/Osttirol'; Budgeterhöhung mit Bedeckung durch Mehrerträge.”
Es geht konkret um die Bewilligung von 515.000 Euro an Landeszuschuss an die Rettungsdienst GmbH des Roten Kreuzes, die nach dem Scheitern des erst im Sommer konzipierten, vorwiegend hubschraubergestützten Systems nun die Versorgung im Iseltal sicherstellt. Markus Sint von der oppositionellen Liste Fritz macht einmal mehr seinem Ärger über den mehrfachen Umbau der notfallmedizinischen Versorgung im Iseltal Luft und weist auf eine finanzielle Schräglage hin.
„Wenn der Tiroler Landtag heute das 'Pilotprojekt mobile Notfalleinheit' beschließt, ist es das dritte System innerhalb eines Jahres im Iseltal. Nachdem Landesrat Tilg die Landärzte ausgebootet hat, hat er ein Hubschrauber-System implementiert, das nicht einmal drei Monate gehalten hat“, poltert Sint und fordert Gleichbehandlung: „Einerseits beklagt und bejammert die ÖVP ständig den Landärztemangel, andererseits bootet sie Landärzte aus, lässt sie finanziell aushungern und politisch im Stich. Die funktionierende notärztliche Versorgung über Gernot Walder und den Notarztverband Osttirol war das günstigste System. Das heute zu beschließende Pilotprojekt, das nur bis Sommer 2020 gilt, verschlingt 515.000 Euro in nur neun Monaten. Während die neu eingesetzte Rettungsdienst GmbH den Notärzten 50 Euro pro Stunde zahlt, kann der Notarztverband Osttirol nur 36 Euro pro Stunde zahlen.“
Dieses Ungleichgewicht berge die Gefahr, dass verfügbare Notärzte aus finanziellen Gründen vom Notarztverband zur deutlich besser bezahlten Rettungsdienst GmbH abwandern. Deshalb müsse auch der Verband von Gernot Walder gefördert werden, erklärt Markus Sint.
In der Zwischenzeit hat der Villgrater Arzt allerdings andere Sorgen: „Die gesamte über die Norm hinausgehende ärztliche Versorgung der letzten Tage wurde von mir vorfinanziert. Das Land prüft derzeit, ob es sich an den Kosten beteiligen kann. Hätten wir das im Voraus klären müssen, wäre am Mittwoch kein einziger zusätzlicher Arzt einsatzbereit gewesen und der größte Teil des Versorgungsgebietes ungedeckt geblieben.“
4 Postings
Die Matreier Nichtzustimmer sind wieder aktiv. Der Bürgermeister und sein Hofstaat mögen das kindische Treiben gefälligst unterlassen. Es wurde längst durchschaut.
Hut ab vor Herrn Dr. Walder! Wenn die Herren in Innsbruck auch nur einen Funken Anstand haben, sollte man die Überprüfung der Landesbeteiligung an der Vorfinanzierung schnell positiv abschliessen. Ich erinnere mich noch gut an die vielen Beiträge im Forum, dass das Waldersche Notarztsystem angeblich nich funktioniert habe und wie unwissend wir doch alle waren. Im Gegenteil ist ja nun dieses System das einzug funktionierende gewesen. Was sagen denn all die „eingweihten“, die angeblich so viel mehr wussten? Vom Herrn Doktor aus Matrei hört man da zur Zeit wenig (wohl besser so). Vielleicht möchte sich ja auch Herr Prim. Mayr entschuldigen oder seine Aussagen relativieren? Entschuldigt bitte, dass ich so schimpfe. Unser aller Sorgen waren in den letzten Tagen andere und wir können froh sein, dass bisher alles „relativ“ glimpflich abgelaufen ist. Aber im Nachhinein muss man auch sagen dürfen:
1. Danke an Dr Walder und Team und 2. die Herren, die es angeblich besser wussten/wissen - schämt Euch kurz, und macht es wieder gut! es geht nämlich letztlich um unser aller Wohl.
Also bleibt zu hoffen, dass vielleicht alle wieder an einem Strah ziehen (unzwar in die gleiche Richtung).
Tolle Arbeit Dr. WALDER mit Team! Auf dich kann man sich wie immer verlassen! Ein Mensch mit Herz und Verstand.
Und wie soll man bitte im Vorhinein einen Antrag bezüglich der Finanzierung stellen! Mir ist leider entgangen, dass man "Naturkatastrophen" im Vorhinein planen kann auch leider keine "akuten Notfälle" sind planbar.
Und so einen engagierten Arzt wollte man beiseite räumen, um einem Großkopferten seine Freunderln zu bedienen.
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