Widerstand gegen Megaprojekt am Pitztaler Gletscher wächst
Petition gegen „Gletscherehe“ hält bei 75.000 Unterschriften. WWF präsentiert Grafiken.
„Das geplante Megaprojekt Pitztal-Ötztal ist kein gewöhnlicher Skigebietszusammenschluss, sondern eine Neuerschließung am Gletscher! Die Ötztaler und Pitztaler Seilbahner wollen in einem hochsensiblen Gletschergebiet im Endausbau 50 Seilbahnen und insgesamt 6,4 Millionen Quadratmeter Pistenfläche errichten. Sie sprengen einen 614 Meter langen Schitunnel in den Fels und graben einen 104.000 Kubikmeter fassenden Speicherteich. Sie betonieren ein riesiges dreistöckiges Schizentrum in die Gletscherlandschaft auf 2.662 Meter Höhe und bauen eine 4.000 Meter lange Zubringer-Seilbahn vom Pitztal in die hochsensible Gletscherlandschaft. Wie brutal der Eingriff ist, zeigt sich darin, dass für diese Mega-Neuerschließung ein Berggrat am Linken Fernerkogel geschliffen und um 40 Meter abgetragen wird!“
So beschreibt Markus Sint, Landtagsabgeordneter der Liste Fritz ein Vorhaben, das auch auf dolomitenstadt.at schon viel Staub aufwirbelte und mittlerweile immer heftiger umstritten ist. Eine Petition gegen einen geplanten Zusammenschluss der Gletscherskigebiete Ötztal und Pitztal nimmt derzeit voll an Fahrt auf und hält aktuell bei rund 75.000 Unterschriften. Montagmittag waren es noch 45.000 Unterschriften. Ins Leben gerufen von Naturschützer Gerd Estermann, fordert die Petition die Festlegung von verbindlichen Ausbaugrenzen und eine Novellierung des Tiroler Seilbahn- und Skigebietsprogramms (TSSP).
Umwelt-NGOs wie Alpenverein, WWF und die Naturfreunde machen schon seit geraumer Zeit gegen das Vorhaben mobil und fürchten eine nachhaltige Beeinträchtigung des Naturhaushaltes auf dem bisher unberührten Gletscher. Die Ausbaugrenzen seien schlicht erreicht. "Die Projektpläne zeigen sehr klar, wie brutal hier mit der Natur umgegangen werden soll. In der ursprünglichen Gletscherlandschaft des Linken Fernerkogels würde kaum ein Stein auf dem anderen bleiben. Ein derart überdimensioniertes Mega-Projekt in einer hochsensiblen Gletscherlandschaft muss bei der Umweltverträglichkeitsprüfung durchfallen", erklärte Landschaftsökologe Josef Schrank vom WWF Österreich am Dienstag. Er legt Grafiken vor, die verdeutlichen sollen, was vor Ort geplant ist.
Aufgrund des raschen Gletscherrückgangs würden sowohl die geplante Seilbahnstation am Mittelbergferner als auch mehrere Pistenabschnitte schon heute nicht mehr - wie ursprünglich vorgesehen - auf natürlicher Gletscherfläche liegen. "Aufgrund des fortschreitenden Gletscherrückgangs müsste hier eine Dauerbaustelle entstehen, um mit immer neuen baulichen Eingriffen und zusätzlicher Infrastruktur den Skibetrieb zu sichern", warnte Schrank.
Die Projektbewerber sehen hingegen Fehlinformationen in der Diskussion rund um die geplante "Gletscherehe" und orten eine "Kampagne" der Gegner, die einen neuen Tiefpunkt erreicht habe. Eine Sprengung des Gipfels des Linken Fernerkogel sei kein Thema. Dies sei eine bewusste Falschmeldung und Fehlinterpretation. "Das ist unrichtig und widerspricht schlichtweg den Tatsachen", wurde in einer Aussendung am Montag argumentiert.
14 Postings
... schön wäre würde Widerstand gegen sinnlose Umweltzerstörung auch da passieren wo wir unmittelbar leben und nicht nur bequemerweise an Orten wohin die meisten sowieso nicht kommen ...
@senf ...nicht zu vergessen ist, dass die Behörden weisungsgebunden sind.
@ iseline, hast aber eine eigenartige vorstellung von der hoheitlichen verwaltung. in der privatrechtlichen verwaltung des landes/bundes magst du vielleicht recht haben - dort gibt es ermessensspielräume, siehe ex eu mandatar seeber (heute dolomitenstadt.at) oder strasser ...
Die Auswirkungen auf die Natur.... naja, wenn Kapitalismus dahinter steht hat die Natur schon immer schlechte Karten gehabt. Wer mit unseren bestehenden Skigebieten und Infrastruktur noch immer nicht zufrieden ist soll doch einfach bleiben wo der Pfeffer wächst! Ich hoffe das dieses sinnlose Projekt NIE zustande kommt!!!!
A supa Gelegenheit auf die Grünen draufzuhaun. Natürlich sollte man wissen: 1. Den Schigebietszusammenschluss ausser Streit zu stellen war 2018 Koalitionsbedingung der Türkisen. 2. Die Grünen hatten bei der Landtagswahl 2018 10,67%. ....und man könnte amol die Türkisen kritisieren, die sich ja auch zunehmend das Mäntelchen der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes umzuhängen versuchen...
Es ist wirklich ein Phänomen, dass man stets auf die GRÜNEN draufhaut. Wie richtig angeführt sollte man auch die Tiroler Schwarzen kritisieren!
Die Grünen machen sich durch solche Projekte vollkommen lächerlich,das werden sie als Kritik auch ertragen müssen. Man kann auch fragen,warum Sie die Koalition mit den Betonschädeln überhaupt eingegangen sind, wenn sie eine Politik mitragen, die diametral ihrem Weltbild widerspricht. Von den Schwarzen,die vor den Liftbetreibern förmlich kriechen, brauchen wir gar nicht reden,seit Wallnöfer wird alles zubetoniert, ohne jeden Skrupel.
Geld verdienen mit Tourismus ist super, aber nicht um jeden Preis!
Ich bin sicher, dass sich keine 7.500 Tiroler für diesen Schmarrn begeistern können – das wäre dann erst 1 Prozent der Tiroler Bevölkerung. #Demokratie #DieMachtgehtvomVolkaus #stinktnachKorruption
Und das in einem Land, wo die Grünen bereits seit 2013 mitregieren!!! Was blüht uns da erst auf Bundesebene - erschreckend, wie das Land offensichtlich dazu geneigt ist, im Sinne einiger weniger - definitiv parteinahen - Personen zu handeln und denen dafür sogar unsere Wald-, Wiesen-, Alm- und auch noch Gleschterflächen zum Fraß vorzuwerfen.
Um am Futtertrog teilhaben zu können macht man alles. Ein Regenwurm hat mehr Rückgrad.
was heisst was blüht uns da erst auf bundesebene? die gesamte infrastruktur gehören vielleicht den privaten, gemeinden, aktiengesellschaften und co .... der eigentliche eigentümer dieser gebiete ist ja der bund bzw die bundesforste - und es liegt in erster linie am bund als besitzer, dem ganzen einen riegel vorzuschieben ....
die bundesforste ist seit mehreren jahrzehnten eine gesellschaft, deren ziel es ist, gewinne zu lukrieren. egal, ob es sich um wirtschaftswälder, unproduktive gebirgsflächen oder lediglich um gebäude handelt. und wenn du mitgehorcht hast, wollte diese gesellschaft sogar photo-lizenzgebühren auf ihre besitzungen (auch im gebirge) einführen, was auch logische konsequenz ihres unternehmerstatus wäre.
das land tirol ist naturschutzbehörde und hat hier eine interessensabwägung nach den aktuellen gesetzesbestimmungen vor sich. nichts anderes - egal, welcher partei das zuständige regierungsmitglied angehört. die entscheidung obliegt also bei der behörde, die sich dabei auf gutachten hinsichtlich des eingriffs und dessen auswirkungen stützt. dazu zählt hier auch die umweltverträglichkeitsprüfung.
voraussetzung zu alledem ist das JA des grundeigentümers. welcher ehre wird sich die bundesforste wohl geben? alles klar?
kompletter Wahnsinn!!! Schluss damit. Tirol hat genug Pisten. Schützt endlich die Natur/Gletscher!!!
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