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In Summe kosten die neuen LEDs, die bei der Innsbrucker Firma MK Illumination angekauft werden, 93.000,- Euro exkl. MWSt. Je 37.200 Euro netto berappen Stadt Lienz und TVBO, 18.600 Euro teilen sich fünf Innenstadtvereine je nach Größe ihrer Gasse untereinander auf. Nicht in dieser Summe enthalten sind die Kosten der Montage durch die Firma Duregger, die diesen Job seit Jahren erledigt und sich regelrecht darauf spezialisiert hat. Rund 40.000 Euro müssen pro Jahr für Montage, Demontage und Lagerung kalkuliert werden. Diese Summe stemmten die Altstadt-Unternehmen alleine, fordern hier aber mittlerweile auch einen Zuschuss.
Bei der Genehmigung des Budgets am 14. Oktober flammte im Lienzer Gemeinderat kurz eine Geschmacksdiskussion auf. Es sei gelungen, „kletternde Weihnachtsmänner“ (Uwe Ladstädter, LSL) und andere geschmackliche Verirrungen von der Innenstadt abzuwenden. „Ihr könnt euch nicht vorstellen, welches Getier da zur Diskussion stand“, erklärte Bürgermeisterin Elisabeth Blanik, ohne die Urheberin alternativer Vorschläge beim Namen zu nennen. Das war auch nicht nötig, dachte bei Rentieren in der Messinggasse ohnehin jeder an die rührige Kathrin Jäger, die dort ein gleichnamiges Geschäft für Jagdbedarf führt.
Die Unternehmerin – sie ist auch Obfrau des TVB-Ortsausschusses – will sich allerdings nicht ohne Klarstellung in die Kitschecke stellen lassen und betont gegenüber Dolomitenstadt.at: „Die Firma MK Illumination, von der jetzt auch die LEDs gekauft werden, kam auf meine Initiative nach Lienz und hat vor den Vertretern der Innenstadtvereine einfach eine Reihe von Vorschlägen präsentiert, darunter auch ein paar spektakuläre Lichtfiguren, etwa einen leuchtenden Lienzer Löwe oder einen Hirsch. Das stand aber eigentlich nie zur Diskussion, außerdem waren Elisabeth Blanik und Uwe Ladstädter nicht bei der Präsentation dabei.“ Ihr hätten allerdings überdimensionale leuchtende Christbaumkugeln gut gefallen, gesteht die Unternehmerin, „diese Kugeln sind anderswo begehrte Instagram-Fotopoints und da sollte Lienz mit der Zeit gehen.“
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Für Oskar Januschke disqualifiziert sich der Wunsch nach Zeitgeistigem gerade deshalb, weil es so etwas auch andernorts gibt: „Wir wollen eben kein Shoppingcenter-Ambiente erzeugen, sondern das Gegenteil. Mit dem Adventkalender auf der Liebburg haben wir beispielsweise ein Fotomotiv, das völlig einmalig und authentisch ist.“ Man wolle außerdem keine Angriffsfläche für Vandalenakte bieten, gibt Januschke zusätzlich zu bedenken.
Stellt man in Rechnung, dass für manche Zahler – wie den TVBO – zu den genannten Summen auch noch die Mehrwertsteuer kommt, dann kostet die Weihnachtsbeleuchtung der Stadt heuer mit der Neuanschaffung mehr als 150.000 Euro. Viel Geld aus öffentlichen Kassen. Ist das gerechtfertigt? Für den Stadtmarketingmann auf jeden Fall: „Das Atrio (Anm.: ein EKZ in Villach) gibt jedes Jahr eine halbe Million für die Weihnachtsbeleuchtung aus.“ Lienz arbeite hier nachhaltig. Die LED-Beleuchtung soll wieder ein Jahrzehnt halten und auch die Montagelogistik werde laufend optimiert.
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