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Osttirols Hundetrainer widersprechen Cesar Millan

Methoden des „Hundeflüsterers“ seien nicht zeitgemäß. Hunde lernen auch ohne Gewalt.

An Cesar Millan scheiden sich die Geister der Hundehalter. Die einen hängen im Fernsehen und bei Liveshows in großen Hallen an den Lippen des aus Mexiko stammenden „Hundeflüsterers“, die anderen sehen im brillanten Selbstvermarkter einen Tierquäler, dessen Methoden bestenfalls überholt und schlimmstenfalls gefährlich sind. Jetzt kommt der in den USA lebende Tiertrainer nach Tirol und tritt Ende Oktober in der Innsbrucker Olympiahalle auf. Je näher das Ereignis rückt, desto lauter wird auch die Kritik vor Ort.
Cesar Millan ist der vermutlich bekannteste Hundetrainer der Welt. Was die Hunde von ihm halten, ist schwer zu ermitteln. Viele Tierfreunde verurteilen seine Methoden. Foto: Millan/Vimeo

13 zertifizierte Hundetrainer aus Vorarlberg, Nord-, Ost- und Südtirol gründeten die Initiative "Sag Nein zu Gewalt im Hundetraining“, die bewusst machen soll, dass man den besten Freund des Menschen auch ohne physische und psychische Gewalt trainieren kann. Hunderte Plakate und tausende Flyer warnen vor Millans Methoden, finanziert von der Initiative, aber auch vom Internationalen Berufsverband der Hundetrainer und der Vereinigung Österreichischer Hundeverhaltenstrainer. Um einen wirkungsvollen Gegenpol zu Millans Show zu bieten, kann man bei gelisteten Trainern jede Eintrittskarte – egal ob ungebraucht oder entwertet –  gegen ein Gratis-Hundetraining ohne Gewaltanwendung tauschen.

„Wir haben immer höhere Ansprüche an unsere Hunde“, erklärt die Osttiroler Trainerin Mara Frotschnig. Deshalb sollte jeder Hund ausgebildet werden. Fotos: Dolomitenstadt/Wagner

Auf der Liste findet sich auch die Osttirolerin Mara Frotschnig. Die 22-Jährige ist seit Mai tierschutzqualifizierte Hundetrainerin und betreibt die mobile Hundeschule „wHundervoll“. Aktuell absolviert sie eine Ausbildung zur Assistenzhundetrainerin. Mit dieser Qualifikation will sie unter anderem Diabetes- und Epilepsie-Anzeigehunde ausbilden. Auf Millans Training angesprochen, meint Mara: „Es hat kaum etwas mit wissenschaftlich fundierten Methoden zu tun. Es ist weder nötig noch zeitgemäß, einen Hund so zu erziehen.“ Millan arbeite beispielsweise mit Zischlauten, die er zuvor mit einem Schmerzreiz konditioniert habe. Hört der Hund dann in der Show oder im Training das Zischen, erwarte er bereits den Schmerz.

Jeder Hund sollte eine Ausbildung absolvieren, davon ist Mara überzeugt: „Wir haben immer höhere Ansprüche an unsere Hunde, sie müssen im Straßenverkehr und unter Menschen funktionieren. Außerdem gibt es jetzt viel mehr Hunde als früher, das fällt schnell auf, wenn man unterwegs ist“, so Mara. In ihren Augen sei es wichtig, Hunde zu trainieren, bevor Fehler entstehen: „Man kann jedes erwünschte Verhalten absolut gewaltfrei aufbauen.“

„Definitiv keine Fans von Cesar Millan“ sind Dominik Gritzer, Walter Stern und Noah Stadler (von links) von der Hundeschule Dolomiten in Leisach.

Auch Walter Stern von der Hundeschule Dolomiten in Leisach ist „definitiv kein Fan von Cesar Millan. Im TV wird nicht alles gezeigt. Er hat nicht umsonst Trainingsverbot in Deutschland.“ An seiner Zweigstelle des Österreichischen Hundesportverbands arbeiten fünf Trainer, gewaltfrei, wie Stern betont: „Natürlich ist manchmal eine gewisse Konsequenz nötig, aber Zeit und Geduld sind unerlässlich. Früher war Gewalt in diesem Bereich leider normal.“ Angesprochen auf sogenannte „Problemhunde“ meint Stern: „Meist kommt das Problem nicht vom Hund, sondern vom Mensch.“ Aus diesem Grund seien Kurse für „Hunde-Neulinge“ längst überfällig.

Gerda Mitter sieht im Hundetraining auch „ein Grundbedürfnis des Tieres.“

Der Wunsch des Trainers geht in Erfüllung. Hundetraining ist im Moment auch politisch in Tirol ein heißes Thema. Eben erst hat der Landtag eine Maulkorbpflicht an belebten Orten und verpflichtende Kurse für „Hunde-Neueinsteiger“ beschlossen. Die braucht nicht nur der Mensch, sondern auch das Tier, erklärt Gerda Mitter. Für sie ist Hundetraining „ein Grundbedürfnis des Tieres. Ohne wird es schwer für unsere Hunde, in der Menschenwelt zurechtzukommen.“ Mitter hat in Wien Verhaltensbiologie studiert, betreibt seit 2013 in Osttirol die mobile Hundeschule „Tierverstand“ und ist Mitglied der Vereinigung Österreichischer Hundeverhaltenstrainer. Auch sie übt Kritik an Cesar Millan. „Nicht an seiner Person, aber an seinen Methoden.“ Egal ob Stachelhalsband oder verängstigendes Zischen – Gewalt sei im Hundetraining in jeder Form tabu.

6 Postings

griasenk
vor 5 Jahren

Hunde mittels Schmerzen zu konditionieren ist generell falsch, unabhängig vom Ergebnis. Und wenn das Tier den Zischlaut mit Schmerzen assoziiert, dann hat Herr Milan definitiv etwas falsch gemacht. Für mich stellt sich aber die Frage woher diese Informationen stammen? Auch das Trainingsverbot in Deutschland klingt für sonderbar. Wer kann das aussprechen? @Osttiroler9900: Auch wenn der Schwachsinn hier nicht hingehört gebe ich dir teilweise recht. Ich frag mich immer wie die Menschen früher ohne Gender zurecht gekommen sind. Und auch das Toilettenthema ist wirklich reiner Schwachsinn. Griasenk

 
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Osttiroler9900
vor 5 Jahren

Der Schwachsinn hält überall Einzug. Es wird gegendert, ein angeblich vom Mensch gemachter Klimawandel, es werden Toiletten gebaut für jene die nicht wissen ob sie Männlein oder Weiblein sind, ein Patriot wird heute zum Rassisten, usw. Wo bitte hat der Hundetrainer C. Millan Hunden in den Sendungen Gewalt angetan? Ein zischen ist Gewalt? Zum Glück für viele hat der Herrgott den Herzschlag und die Atmung nicht ans Denken gekoppelt, sonst wär ein großer Teil der Menschheit nicht mehr am Leben!

 
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    todo
    vor 5 Jahren

    Patriot wird zum Rassist?? ernsthaft? Hast du eigentlich überhaupt versucht, den Artikel zu verstehen? Nicht das Zischen an sich ist die Qual...

     
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    georgyj
    vor 5 Jahren

    Zu viel FPÖ TV?

     
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      bergfex
      vor 5 Jahren

      Was meinst du damit ? Oder schreibst du nur um dich lächerlich zu machen.

       
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    frin
    vor 5 Jahren

    Zum Unglück für viele, hat der Herrgott keine zuerst Denken und dann sich Äußern Funktion eingebaut, sonst wäre die Welt doch tatsächlich eine Bessere.

     
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