Jubel bei der ÖVP kennt keine Grenzen
Ein erstes Stimmungsbild aus den Parteizentralen der Sieger und Verlierer.
Sebastian Kurz hat es auch beim zweiten Mal nicht geschadet, eine Koalition vorzeitig beendet zu haben. Seine Volkspartei feierte bei der vorgezogenen Nationalratswahl am Sonntag einen klaren Erfolg. Die zweitplatzierte SPÖ liegt rund 15 Prozent zurück. Während die Grünen einen triumphalen Wiedereinzug feiern und die NEOS stark abschnitten, setzte es für die Ibiza-gebeutelte FPÖ eine Niederlage.
Die aktuelle ARGE Wahlen-Hochrechnung in Zahlen: Die ÖVP kam auf 37,1 Prozent, ein plus von gut 5,5 Punkten. Ihr historisch schlechtestes Ergebnis erwartet die SPÖ mit 22,5 Prozent (minus 4,4). Für die FPÖ stimmten nur noch 16,7 Prozent nach 26 Prozent im Jahr 2017. Die Grünen schafften nicht nur das Comeback im Nationalrat mit 13,1 Prozent, sondern könnten sogar ihr historisch bestes Ergebnis bei einer Nationalratswahl holen. Dieses ist den NEOS mit 7,8 Prozent bereits sicher. Keine Chance auf den Wiedereinzug hatte die von Peter Pilz angeführte Liste JETZT mit 1,8 Prozent. Auch Wandel und KPÖ scheiterten klar.
Die Stimmung bei der Volkspartei war wenig überraschend hervorragend. Noch bevor offizielle Ergebnisse bekannt waren, meldeten sich die Fans in der Parteizentrale schon mit Rufen "Kanzler Kurz" zu Wort. Bei der SPÖ versuchte man trotz allem Partystimmung zu erzeugen, bei den Freiheitlichen ließ Generalsekretär Harald Vilimsky aufhorchen, als er forderte, "neue Gesichter in verantwortungsvolle Rollen zu holen". Grünen-Wahlkampfleiter Thimo Fiesel jubelte über das größte Comeback in der Zweiten Republik.
Eine wichtige Rolle bei der Regierungsbildung wird der Bundespräsident haben. Alexander Van der Bellen kündigte heute bei seiner Stimmabgabe an, keinen Zeitdruck ausüben zu wollen. Das Staatsoberhaupt gab aber bereits einige Themen vor, deren Beachtung ihm besonders dringlich erscheinen: Bildung, Klimaschutz, Sicherheitsfragen und die Landesverteidigung, so der oberste Befehlshaber des Bundesheers.
An Koalitionsoptionen ergibt sich nach der Wahl für die ÖVP die Möglichkeit, mit SPÖ, FPÖ und Grünen Zweier-Koalitionen zu bilden, wobei letztere Variante nur einen sehr knappen Überhang hätte.
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