Am 27. September 2009 verstarb Toni Baumgartner. Die Kunstwerkstatt Lienz widmet dem Bildhauer zum 10. Todestag eine Ausstellung. Baumgartners Krippenensembels und vor allem seine kunstvoll gestalteten Krampusmasken sind in Osttirol immer noch sehr präsent. Brauchtum und Tradition der engeren Heimat waren für den 1952 geborenen Oberlienzer ein verlässlicher Nährboden, den er selbst auch für nachfolgende Generationen bereitet hat. Sein unnachgiebiges Interesse am rein Künstlerischen, das sich in geometrischen Abstraktionen ausspricht, ist hingegen nur wenigen Kennern vertraut.
Anton Baumgartner 1989 bei einer Ausstellung auf Schloss Bruck. Foto: Privat
Toni Baumgartner hatte bereits eine Ausbildung zum Holz- und Steinbildhauer in Elbigenalp absolviert und war selbstständig tätig, als er sich 1975 in die Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz einschrieb. Sind die Arbeiten unmittelbar nach dem Studium noch durch die Aneignung der wellenförmigen „Strömung“ seines Lehrers, des Wotruba-Schülers Erwin Reiter geprägt, fand er u. a. in den „Köpfen“ zur eigenständigen Form. „Köpfe“ als universell verständliche und jedermann sofort einleuchtende Symbole bilden auch den thematischen Schwerpunkt der aktuellen Werkschau.
Die Formenstrenge von Anton Baumgartners „Köpfen“ fordert stets neue Deutungen durch den Betrachter heraus.
Während die Krampusmasken, die sich immer auch ihrem einschlägigen Zweck unterordnen, der Fantasie wenig Spielraum gewähren, fordert die Formenstrenge der „Köpfe“ stets neue Deutungen durch den Betrachter heraus. Präzise abgewogene Verhältnisse bei vollkommenen Verzicht auf physiognomische Details lassen das Material selbst Holz, Plöckener, Adneter oder Gummerner Marmor, seine Struktur und Farbigkeit selbst sprechen. Sensibel gebrochene Linien, glatt polierte Flächen und nur roh behauene Stellen beweisen, dass Rustikalität und Feingefühl einander nicht ausschließen, sondern erst im Zusammenspiel Baumgartners künstlerischen Charakter bestimmen, der nie seine Wurzeln verleugnet und doch weit über diese hinausgedacht hat.
Anton Baumgartner Gedächtnisausstellung
Vernissage: Freitag, 27. September, 19.00 Uhr
Ausstellungsdauer: 30. 09. – 07. 11. 2019
Öffnungszeiten: Mo – Fr, 10.00 – 12.00 u. 13.30 – 17.00 Uhr
Abendöffnung: Do, 18.00 – 20.00 Uhr
Rudolf Ingruber ist Kunsthistoriker und Leiter der Lienzer Kunstwerkstatt. Für dolomitenstadt.at verfasst er pointierte „Randnotizen“, präsentiert „Meisterwerke“, porträtiert zeitgenössische Kunstschaffende und kuratiert unsere Online-Kunstsammlung.
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Ein Posting
Toni war ein ganz großer Künstler!! Hätte noch so gerne eine Larve von ihm, aber leider mittlerweile fast unmöglich geworden.
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