Dolomitenmann: Wenn der Schüler den Lehrer ins Boot holt
Der jüngste und der älteste Osttiroler Teilnehmer starten heuer im selben Team.
Bruno Skorepa – im Dolomitenmann-Shirt von 2002 – beobachtet auf Höhe des Iselkatarakts in Lienz die Kanuten, die für den Dolomitenmann trainieren und schmunzelt zuversichtlich. Noch steht er ohne Neoprenanzug am Ufer, am Samstag wird aber auch er sich durch die Fluten von Drau und Isel kämpfen. Mit 59 Jahren ist Bruno der älteste Osttiroler, der am diesjährigen Dolomitenmann teilnimmt. Doch die Pointe kommt erst. Ein junger Bursche gesellt sich zu uns, Philipp Fuchs – der jüngste Dolomitenmann-Teilnehmer aus Osttirol. Der 18-Jährige hat heuer im BORG maturiert – und einer seiner Lehrer war Bruno.
Ich leiste den beiden Gesellschaft, wir sind hier zum Interview verabredet. Philipp und Bruno starten gemeinsam in einem Team. Der Jungsportler holte Bruno dafür sprichwörtlich ins Boot. „Ich habe noch jemanden fürs Kajak gesucht. Meine Mitschüler kamen dann mit dem Vorschlag, Bruno zu fragen“, erinnert sich Philipp. Seine Schulkollegen kamen nicht von ungefähr auf diese Idee, ihr Lehrer paddelte schon mehrere Male beim Extremsport-Spektakel durchs Wasser.
„Vor einigen Jahren habe ich beim Iselkatarakt ein Tor verpasst und musste runter zum Straftor fahren. Das war bitter“, blickt der 59-Jährige zurück. Seine letzte Teilnahme liegt schon ein paar Jahre zurück: „Ich habe mir etwas später die Schulter gebrochen und bin erst jetzt wieder wirklich fit“. Warum tut er sich diese „Qualen“ dann überhaupt noch an? „Wenn ich es heuer ins Ziel schaffe und alles wieder gut läuft, kann ich mir endgültig sagen, dass ich bestimmt nicht zum alten Eisen zähle.“
Der Kajakkurs sei laut Bruno nicht schwer, sondern „zach“. Im Ziel am Lienzer Hauptplatz fühle man dann pure Erleichterung. Sein ehemaliger, rund 40 Jahre jüngerer Schüler übernimmt den Berglauf. Er geht heuer zum dritten Mal an den Start. Philipp strahlt Energie aus, wirkt spritzig. Von ihm will ich wissen, wie er den kräftezehrenden Berglauf anlegt. „Es ist sehr wichtig, sich nicht zu früh auszupowern. Das ist mir bei meiner ersten Teilnahme passiert. Die vielen Zuschauer entlang des Goggsteiges pushen uns so sehr, da wurde ich dann übermotiviert und hatte zum Ende hin kaum noch Kraftreserven“, lacht der 18-Jährige.
Ein Jahr später hat er den Gogg dann dosierter bezwungen. Den Dolomitenmann empfindet er als unvergleichbares Erlebnis. „Ich habe noch bei keinem meiner Bergläufe ein derartiges Zuschauerinteresse erlebt, wie hier“, so Philipp, der für die Teilnahme am Extremsport-Spektakel die Marschrichtung vorgibt: „Ins Ziel kommen und die Finisher-Medaillen abholen.“
Philipp und Bruno sind Teil des Theurl Austrian Premium Timber-Teams, das nur aus Osttirolern besteht. An ihrer Seite bestreiten Georg Oberhammer (Mountainbike) und Florian Vergeiner (Paragleiter) das
Event.
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