Der 20-jährige Marcel aus Sillian arbeitet als gelernter Betriebslogistikkaufmann in einem Zillertaler Hotel als Rezeptionist. Er ist nicht nur politisch interessiert, sondern engagiert sich seit 2015 auch in der Freiheitlichen Jugend. Seit Januar 2018 ist er Bezirksobmann-Stellvertreter. Zudem ist er auch Mitglied des Landesvorstandes. Er kann sich vorstellen, eines Tages auch beruflich im politischen oder journalistischen Bereich tätig zu sein.
Was bedeutet Politik für dich?
Marcel: Politik bedeutet für mich ein Land zu gestalten, damit es positive Entwicklungen gibt für eine gute Zukunft. Viele Politiker sehen in Politik nur die eigene Macht zu erhalten oder auszubauen und vergessen darauf, für die Bevölkerung da zu sein. Der Dienst an der Bevölkerung und für sein Heimatland sollte im Vordergrund stehen.
Wie und wo informierst du dich über Politik?
Marcel: Ich denke, dass ich noch ein wenig altmodisch bin in der Hinsicht. Ich hole meine Informationen hauptsächlich aus Zeitungen wie z.B. der Tiroler Tageszeitung, der Kronen Zeitung, der Presse und der Wiener Zeitung. Aber natürlich bekomm ich auch viel über Soziale Medien (Facebook, Instagram, Twitter) mit.
Was würdest du als Erstes verändern, wenn du für einen Tag Bundeskanzler wärst?
Marcel: Mein größter Schwerpunkt wäre die Stärkung der direkten Demokratie. Es gibt kein höheres Gut. Die bezahlten Politiker vergessen manchmal, dass nicht sie, sondern die Bevölkerung der „Chef“ im Land ist.
Gehst du zur Nationalratswahl im September?
Marcel: Natürlich werde ich zur Wahl gehen bzw. die Möglichkeit der Briefwahl nutzen. Ich finde, dass es sehr wichtig ist, diese Möglichkeit zu nutzen. Nicht in jedem Land auf dieser Welt hat man die Möglichkeit dazu. Und bei einer Wahl zählt jede Stimme gleich viel – egal ob Anwalt oder Verkäuferin. Es gibt keinen Unterschied. Wenn man wählt, kann man bestimmen und wir haben aus der Vergangenheit gelernt, dass bei niedriger Wahlbeteiligung kein gutes Ergebnis für Österreich herausgekommen ist.
Welche Erwartungen hast du an die nächste Regierung?
Marcel: Ich erwarte mir von der nächsten Regierung, dass keine innerparteilichen Interessen im Vordergrund stehen. Es soll nicht um Postenverteilung oder Unternehmensinteressen gehen. Die Regierung soll für die Bevölkerung arbeiten und die wichtigen und komplizierten Themen (Klimaschutz, Bildung, Pensionen, Integration) aufgreifen und ohne ideologische Eigeninteressen lösen.
„Fridays for Future“ beweist: Die Jugend will mitreden und kann die Politik auch unter Druck setzen. Die Jungjournalisten von dolomitenstadt.at holen deshalb Wahlberechtigte unter 20 vor das Mikrophon und fragen in unserer neuen Serie „Jugend wählt“, welchen Stellenwert die Politik im Leben junger Menschen aus der Region hat.
„Es gibt kein höheres Gut als die direkte Demokratie“
Marcel aus Sillian ist Bezirksobmann-Stellvertreter der Freiheitlichen Jugend.
6 Postings
Lieber Marcel, Das mit der direkten Demokratie ist doch eine sehr zweischneidige Angelegenheit. Dies würde bedeuten, daß knapp über 50 % der Abstimmer über eine Minderheit von 49% (wenn man die Nichtabstimmer dazurechnet, wahrscheinlich mehr als 70 %) entscheidet, praktisch "drüberfährt". Voraussetzung wäre auch, daß bei der Abstimmung alle Wahlberechtigten den gleichen Wissenstand haben und auch deren Alternativen. Aktuelle Resultate finden sich ja in Großbritannien - Wissensstand und Angstpropaganda haben sich gegenseitig ausgeschlossen.
Direkte Demokratie birgt eine sehr starke Gefahr in sich, autoritäre sowie diktatorsche Regime an die Macht zu bringen.
Demokratie heißt auch, auf die Schwächeren und Andersdenkenden in der Gesellschaft Rücksicht zu nehmen. Bei allen Mängeln ist die repräsentative Demokratie noch die beste. Alle anderen Formen wurden ja schon ausprobiert - Folgen inklusive.
Siehe Schweiz! Da funktioniert die direkte Demokratie tadellos. Alle Gefahren, die du ansprichst, finden täglich statt in unserer tollen politischen Landschaft. Natürlich bedarf es ausgeklügelter Kontrollmechanismen. Anfängen muß man damit im kleinen Kreis, erst mal in der Gemeinde. Denn dann spüren die Leute direkt, was unüberlegte Entscheidungen bewirken. Wir müssen das natürlich erst lernen. Auch die Schweizer haben gelernt. Aber immerhin können wir uns schon mal orientieren.
Ich habe keine Angst vor direkter Demokratie, eher vor machtgeilen Bürgermeistern und anderen Selbstüberschätzern.
Wenn man sich die Besucherzahlen bei den öffentlichen Gemeindeversammlungen ansieht, dann weiß man das das Interesse der Bevölkerung sehr, sehr, sehr gering ist...
Hallo Marcel, danke für dieses Statement. Ich bin ebenfalls ein Anhänger der direkten Demokratie. Leider schaffte es die vergangenen Regierung trotz Wahlversprechen nicht, auch nur einen Schritt in diese Richtung zu machen. Im Gegenteil, die Stimmen der Bevölkerung wurden einfach ignoriert. Nicht einmal das Nichtrauchervolksbegehren wurde berücksichtigt. Das hat erst die Übergangsregierung geschafft. Leider ist aus blauen Kreisen zu vernehmen, daß das Gesetz wieder gekippt werden soll. In typischer Kleinkindermentalitätwird hier agiert. Vielleicht erhofft man sich ja auch noch ein paar Raucherstimmen bei der nächsten Wahl. Das ist nur ein Beispiel für das Handeln der Blauen. Wahlversprechen werden nicht eingehalten, die Volksmeinung ignoriert, das Fehlverhalten in Ibiza verharmlost, daher werde ich den Blauen auch keine Stimme geben.
Trotz Allem, Marcel, wir sollten weiter für die direkte Demokratie werben. Sie ist langfristig die einzige Chance für Europa. Mit den derzeitigen korrupten Strukturen geht das lediglich den Bach runter.
In der ganzen Raucherdebatte steckt viel mehr dahinter als die Stimmen der Raucher. Und es geht auch nicht darum wie es in anderen Ländern ist. Und klar möchte die FPÖ das Gesetz rückgängig machen, aber nur aus dem Grund, dass dieses Gesetz für viele Gastromiebetriebe in diesem Land das Ende bedeutet würde. Es wurde vor einigen Jahren ein Gesetz verabschiedet das für alle gut war. Und jetzt wollen genau diese Leute das Gesetz wieder kippen? Das ist für mich einfach nur eine klassische Doppelmoral! Die Herabsetzung der nötigen Unterschriften für eine Volksabstimmung wurde von der ÖVP verhindert.
Ja, Marcel hat hier in der Sache recht. Die direkte Demokratie ist ein guter Schritt in die richtige Richtung und würde die Müdikgkeit auf Politik in der Bevölkerung den Kampf ansagen. Die Leute wären gezwungen über das Schicksal dieses Landes abzustimmen und so sollte es auch sein.
Ich war schon in vielen Ländern, vor und nach Einführung des Rauchverbots. Ich konnte nirgends einen wesentlichen Schwund an Betrieben feststellen. Wenn ein Gastronomiebetrieb zusperren muß, liegt das an anderen Dingen. Schlechte Küche, überhöhte Preise, unfreundliche Bedienung usw. Ich kenne sogar einige Gaststätten, die haben von sich aus das Rauchverbot eingeführt und leben glänzend damit.
Die Behauptung, daß mit Einführung des Rauchverbots ein Betrieb zusperren muß, ist leider nur hohle Propaganda von ein paar unverbesserlichen Qualmern.
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