Für Pflüger sind die Begegnungen mit Wölfen auch eine Quelle für Lebensmut und Vertrauen. Als bei ihr ein aggressiver Hirntumor festgestellt wurde, nahm sie sich den »Ausdauerathleten« Wolf zum Vorbild – und überstand die Erkrankung. Dolomitenstadt nutzte Gudrun Pflegers Besuch in Lienz für ein ausführliches Interview zum Thema Wolf.
Im Gespräch mit Chefredakteur Gerhard Pirkner gibt die Wissenschaftlerin einen tiefen Einblick in die Lebensgewohnheiten und die Psyche dieses polarisierenden Raubtiers. Sie erklärt, wie man sich einem Wolf gegenüber verhält, warum ein einzelner Wolf für Schafherden gefährlicher ist als ein ganzes Rudel, warum Zäune keine Option für die Almen sind und wieso ein Wolf nur einen Bruchteil der Schafe frisst, die er reißt. Pflüger plädiert nicht nur für den Schutz der Tiere, sie hat auch Lösungen parat, die von den offiziellen Strategien teilweise abweichen. Besonders wichtig ist ihr eine Aufwertung und Aktivierung des Hirtenhandwerks. Das Gewehr ist für die Expertin in keinem Fall eine geeignete Antwort auf die Rückkehr des Wolfes: „Dieser Schuss geht nach hinten los“. Warum, das erklärt Pflüger ebenfalls im Interview.„Die Alpen sind ein idealer Lebensraum für Wölfe“
Ein aufschlussreiches Audiointerview mit der Wolfsexpertin Gudrun Pflüger.
Die Grazer Wildbiologin Gudrun Pflüger war auf Einladung der naturkundlichen Arbeitsgemeinschaft Osttirol (NAGO) Anfang März dieses Jahres in Lienz und sprach in der Stadtbücherei zum großen Thema ihres Forscherlebens, dem Wolf. Pflüger hat jenes Wildtier, das derzeit im Alpenraum für besonders hitzige Diskussionen sorgt, aus nächster Nähe studiert. Jahrelang war die ehemalige Spitzensportlerin in der kanadischen Wildnis unterwegs, folgte den Spuren der Küstenwölfe und setzte sich buchstäblich mitten in ein wildes Wolfsrudel, neugierig beschnuppert von den Tieren, die derzeit ganz oben auf der Abschussliste fast aller Schafbauern der Alpenregionen stehen.
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