Uni Klagenfurt forscht zum Thema Budgetpolitik
Kleine Länder haben wenig Steuerungspotenzial. Bildung und Forschung sind Schlüsselbereiche.
Investitionen in Bildung und Forschung sind die wirkungsvollsten budgetpolitischen Maßnahmen, um die Folgen von Wirtschaftskrisen abzufedern. Das gilt zumindest für kleine Länder der Eurozone, haben Forscher der Universität Klagenfurt festgestellt. Sie haben das am Beispiel Sloweniens berechnet, teilt der Wissenschaftsfonds FWF mit, der das Projekt mitfinanziert hat.
Reinhard Neck, Vorstand des Instituts für Volkswirtschaftslehre der Uni Klagenfurt, hat mit Kollegen am Beispiel Sloweniens verschiedene Strategien zur Bekämpfung von Krisen verglichen. Das Land sei ein Modellfall für kleine Länder in der Eurozone und auch ein Modell für Länder, die in absehbarer Zeit der Eurozone beitreten wollen.
In dem Projekt haben die Wissenschafter acht budgetpolitische Maßnahmen untersucht, fünf auf der Ausgaben- und drei auf der Einnahmenseite. Dabei zeigte sich, dass die Wirkung nationaler Instrumente außergewöhnlich klein ist: "Die Budgetpolitik hat kaum nennenswerte Möglichkeiten, die slowenische Volkswirtschaft zu steuern, wenn wieder eine Krise kommt", so Neck. Als Grund dafür nennt er die Offenheit der slowenischen Volkswirtschaft, die von sehr vielen internationalen Beziehungen, Importen, Exporten geprägt ist. Zudem habe das Land seit Einführung des Euro keine eigenständige Geldpolitik mehr.
Es gebe aber Instrumente, die besser wirken als andere: Auf der Ausgabenseite nennt Neck Investitionen in Forschung und Entwicklung, "die relativ starke Multiplikatoren sind und praktisch keine negativen Nebenwirkungen haben". Ähnlich, wenn auch etwas schwächer, sei der Effekt bei Ausgaben für Bildung. Investiere der Staat in eine Erhöhung des Akademikeranteils, seien die Effekte ebenfalls positiv. Grundsätzlich ist das schon lange bekannt. "Neu ist, dass solche Investitionen auch kurzfristig von allen budgetpolitischen Maßnahmen die beste Wirkung auf Produktion und Einkommen haben", sagte Neck.
Einnahmeseitig habe sich eine Senkung der Lohn- und Einkommensteuer sowie der Sozialversicherungsbeiträge als günstig erwiesen. Zur Gegenfinanzierung würde sich eine höhere Mehrwertsteuer anbieten, da diese so gut wie keine negativen Effekte auf die Beschäftigung habe, erklärte der Forscher.
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