Salzburger „Problemwolf“ auf der Abschussliste
Nachdem mehr als 20 Schafe in Großarl gerissen wurden, kochen die Emotionen hoch.
Am Wochenende berichteten die Medien über zahlreiche getötete Schafe auf der Tofernalm im Gemeindegebiet von Großarl in Salzburg. 20 bis 25 Tiere wurden gerissen, allen Spuren nach zu urteilen von einem Wolf, erklärt der Wolfsbeauftragte des Landes Salzburg, Hubert Stock. Weitere 20 Tiere werden nach Angaben der Bauern der Region vermisst. Die Agrargemeinschaft trieb mittlerweile die Schafe von der Alm wieder ins Tal. Die Aufregung ist groß. DNA-Proben gibt es zwar noch keine, doch Bauern und Landesregierung sprechen bereits von einem „Problemwolf“ und fordern nicht nur den Abschuss des Tieres, sondern eine „wolfsfreie Zone“.
Die Naturschutzorganisation WWF Österreich kritisiert die Abschussforderung von Salzburgs Agrarlandesrat Josef Schwaiger als rechtlich höchst zweifelhafte „Wildwest-Politik“. Sollte die zuständige Bezirkshauptmannschaft den Entnahmeantrag bewilligen, werde der WWF rechtliche Schritte dagegen prüfen. Ein Freibrief für Abschüsse auf Basis willkürlich gewählter Risszahlen widerspreche dem EU-Naturschutzrecht. In Salzburg gibt es einen „Managementplan“ für den Umgang mit Wölfen. Nach diesem Plan gilt ein Wolf ab 25 gerissenen Schafen pro Monat als „Problemwolf.“
Bei streng geschützten Arten wie dem Wolf sei jeweils im Einzelfall zu prüfen, ob nicht gelindere Mittel wie Herdenschutz oder der Einsatz von Hunden zum Ziel führen, sagt Christian Pichler vom WWF Österreich. „Das wurde in Salzburg nicht ernsthaft versucht. Die Sorgen der Weidetierhalter müssen absolut ernst genommen werden. Aber Büchse statt Herdenschutz ist der falsche Weg. Damit fällt Salzburg nach zuletzt positiven Ansätzen wieder ins Mittelalter des Naturschutzes zurück. Das ist auch im internationalen Vergleich eine blamable Vorgehensweise."
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