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Hermann Gmeiner wäre hundert Jahre alt

Der Gründer der SOS-Kinderdörfer hat die Welt verändert und ein Stück besser gemacht.

Der Vorarlberger Bauernsohn Hermann Gmeiner schuf mit seinem SOS-Kinderdorf aus dem Nichts ein weltumspannendes Lebenswerk, das bis heute Bestand hat. Rund 600.000 weltweit betreute Kinder sind Zeugnis seiner Lebensleistung. Am 23. Juni wäre der Pionier der Menschlichkeit 100 Jahre alt geworden. "Alles Große in unserer Welt geschieht nur, weil jemand mehr tut, als er muss" – Diesen, seinen Spruch hat Hermann Gmeiner wahrlich mit Leben erfüllt. Er hat weit mehr getan, als er musste. Und Großes geschaffen. In 135 Ländern ist SOS-Kinderdorf, das heuer seinen 70. Geburtstag feiert, mit 572 Kinderdörfern vertreten – sowie mit weiteren Sozialzentren und mehr als 2.000 Hilfsprojekten und -programmen. Das Kinderdorf in Nußdorf-Debant in Osttirol entstand übrigens als das vierte weltweit! Die Organisation, die weiterhin ihren Hauptsitz in Innsbruck hat, bietet etwa Kindergärten, Schulen, Jugend- und Ausbildungseinrichtungen oder medizinische Stationen an. Laut eigenen Angaben gibt man somit weltweit 90.000 jungen Menschen ein Zuhause, rund 500.000 profitieren von Programmen zur Stabilisierung und Stärkung von Familien.
"Die Mutter, die Geschwister, das Haus und das Dorf", so einfach beschrieb Hermann Gmeiner die Grundbedürfnisse und die Grundrechte eines jeden Kindes. Sie haben bis heute Gültigkeit. Foto: APA
Hermann Gmeiner wurde am 23. Juni 1919 im Vorarlberger Alberschwende als eines von neun Kindern einer Bauernfamilie geboren. Die Mutter starb, als er fünf war. Von da an sorgte seine älteste Schwester Elsa für die Kinder und lebte ihm vor, was später zum Mittelpunkt seiner SOS-Kinderdorf-Idee wurde: den Beruf der SOS-Kinderdorf-Mutter. Nach der Volksschule besuchte Gmeiner das Gymnasium in Feldkirch und musste 1940 noch vor der Reifeprüfung zur deutschen Wehrmacht. Nach dem Krieg holte er die Matura nach und begann 1946 in Innsbruck mit dem Medizinstudium. Er wollte Kinderarzt werden. In dieser Zeit wirkte er aktiv in der Jugendarbeit mit und lernte die große Not vieler Kinder und Jugendlicher kennen, die nach dem Krieg niemand mehr hatten und auf sich allein gestellt waren. 1949 gründete Gmeiner mit knapp 30 Jahren schließlich den Verein Societas Socialis (SOS), der später in SOS-Kinderdorf umbenannt wurde. Er wollte betreute Einrichtungen mit einem Umfeld schaffen, das dem einer leiblichen Familie möglichst nahe kommt. Eine zentrale Bedeutung hat dabei die SOS-Mutter als konstante Bezugsperson. Im selben Jahr wurde der Grundstein für das erste Familienhaus in Imst gelegt. Am 24. Dezember 1950 zogen die ersten fünf Waisenkinder mit ihrer SOS-Mutter ein. In den 1960er-Jahren verbreitet sich die SOS-Kinderdorf-Idee auch außerhalb von Europa in Asien und Lateinamerika. Das erste SOS-Kinderdorf in diesem Raum errichtet man 1964 in Quito in Ecuador. 1971 folgt schließlich das erste Kinderdorf in Afrika. "Die Mutter, die Geschwister, das Haus und das Dorf", so einfach beschrieb Gmeiner einmal die Grundbedürfnisse und die Grundrechte eines jeden Kindes. Sie haben bis heute Bestand und ihnen hat sich SOS-Kinderdorf bis heute verschrieben. Als Gmeiner am 26. April 1986 in Innsbruck an Krebs starb, gab es weltweit schon mehr als 1.000 SOS-Kinderdorf-Projekte in über 100 Ländern. Nach seinem Tod übernahm Helmut Kutin die Leitung des privaten Sozialwerks. Gmeiner selbst hatte den gebürtigen Südtiroler, der im SOS-Kinderdorf Imst aufgewachsen war, als Nachfolger gewählt. Im Jahr 2012 übergab Kutin schließlich die Präsidentschaft an Siddhartha Kaul, der bis dahin für die Kinderdorf-Agenden in Asien zuständig war. "Helfen und Lieben ist der reinste Ausdruck menschlicher Vernunft", sagte Hermann Gmeiner einmal. Er hat im Übermaß geholfen und geliebt.

Ein Posting

mathilde1711
vor 6 Jahren

Grundbedürfnisse und Grundrechte der Kinder

Eine Mutter!!!! die Geschwister, ein Haus, ein Dorf

Früher war das auch so, wie es Hermann Gmeiner beschreibt.

Heute nur mehr zum Teil so, und die Mutter (fixe Hauptbezugsperson) fehlt 😥

 
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