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Andreas Köll regiert in Matrei nach wie vor mit uneingeschränkter Macht, doch sein Finanzspielraum ist äußerst eng. Foto: Expa/Groder

Andreas Köll regiert in Matrei nach wie vor mit uneingeschränkter Macht, doch sein Finanzspielraum ist äußerst eng. Foto: Expa/Groder

Steht die Gemeinde Matrei vor dem Abgrund?

Dreht das Land dem Langzeitbürgermeister Andreas Köll endgültig den Geldhahn zu?

Wie die Tiroler Tageszeitung heute berichtet, war beim Gemeindetag im Kaunertal auch die katastrophale Finanzlage der Osttiroler Gemeinde Matrei ein Thema. Chefreporter Peter Nindler, der einen exzellenten Draht zur Landesregierung hat, übertitelt seine Story mit „Land dreht Köll den Geldhahn zu“. Das Gemeindereferat des Landes winkt demnach nicht nur bei den kurzfristig beantragten 800.000 Euro ab, die Köll als Sonderbedarfszuweisung beantragte. Auch für weitere Millionen, die der Matreier Ortskaiser zur Schuldenabdeckung erwartet, gebe es keine Rechtfertigung. Matrei hat im Vorjahr bereits eine halbe Million Euro zum Haushaltsausgleich bekommen, heuer im ersten Jahresquartal wieder eine halbe Million. Offenbar werden andere Gemeinden unruhig und das Land steht unter Rechtfertigungsdruck, zumal Köll bis jetzt jede Einsicht vermissen lässt und immer wieder betont, Matrei habe Anspruch auf dieses Geld. Eng könnte es werden, wenn der Druck aus dem Kreis privater Firmen steigt, denen die Gemeinde viel Geld aus Infrastrukturprojekten schuldet. Das Land wird sich als Gläubiger – die Sozialabteilung wartet auf eine Million Euro aus Matrei – wohl gedulden. Weniger geduldig könnte der Abwasserverband Hohe Tauern sein. Auch dort fehlen mittlerweile laut TT rund 260.000 Euro an Ratenzahlungen, die Matrei nicht geleistet habe.
Sie lenken die Geschicke des Iseltaler Abwasserverbandes, wollen zu den Schulden der Verbandsgemeinde Matrei aber keine Auskunft geben: Verbandsobmann Bgm. Anton Steiner aus Prägraten (links) und der Geschäftsführer des Verbandes, Bgm. Dietmar Ruggenthaler aus Virgen. Foto: Expa/Groder
Geschäftsführer des Abwasserverbandes ist der Virgener Bürgermeister Dietmar Ruggenthaler, der gegenüber dolomitenstadt.at betont, dass er als Angestellter nicht auskunftsbefugt sei. Diese Rolle habe der Obmann des Verbandes, Bürgermeister Anton Steiner aus Prägraten. Doch auch der verweigert auf Nachfrage von dolomitenstadt.at jede Auskunft. Er will weder die Summe von 260.000 Euro bestätigen oder dementieren, noch generell über diese Causa sprechen. Einziges Statement auf jede gestellte Frage: „Kein Kommentar.“ Steiner gilt als treuer Gefolgsmann von Andreas Köll, der dem Matreier Bürgermeister auch in anderen Gremien, etwa dem Planungsverband oder dem Tourismusverband, die Mauer macht.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

22 Postings

Eye de Net
vor 6 Jahren

Da hilft nur eine neue Währung: 1 Anda = 100 Pleiten!

 
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hachwoldhansl
vor 6 Jahren

Sehr naiv wenn man die Finanzlage von Matrei mit jener von St. Veit vergleicht! St. Veit als kleines Bergdorf auf 1500m mit 600 und ein paar Einwohnern gerademal ein Hotel, welches der Gemeindekasse wichtige Abgaben liefert und für Arbeitsplätze sorgt! Kein Nahversorger, und viele andere Institutionen sind Rationalisierungsmaßnahmen zum Opfer gefallen. Bank, Arzt etc. Man stelle sich vor in Matrei würde einer von vielen Nahversorgern die Türen für immer schließen. Den Aufschrei würde man bis nach Nordtirol hören!

 
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othmar
vor 6 Jahren

@leonhard, @markus aus den hohen tauern: mir ist schon bewusst, dass das Interesse relativ groß sein muss, was sich unter Umständen abspielt bzw. welche nächsten Schritte geplant sind. 1.) "Vielleicht kommt es zu einem Wechsel?" Klingt für mich nach weitermachen wie bisher, um dann 2022 nach über 30 Jahren zu sagen: " Das und das habt ihr mir zu verdanken, und mit der finanziellen Lage muss jetzt mein Nachfolger fertig werden. Da erscheint es mir ganz logisch, dass einige das sinkende Schiff schon vorher retten wollen. 2. ) Die "Dölsacher" wer auch immer damit gemeint sind, sind nicht "part of the game" (jedoch jeder hat seine Infokanäle...). Vielleicht sind es eher die "Unbezhalten", die sagen:" genug ist genug." Und für die eine Verabschiedung durch eine verlorene, demokratische Wahl (2022) nicht akzeptabel oder fair erscheint oder es ist jemand aus einer vollkommen anderen Ecke, der sich bei jeder SMS die Nase rümpft.

 
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    Leonhard
    vor 6 Jahren

    Tja Othmar, Fragen über Fragen. Ich hätte auch noch eine Frage: Bist du betrunken oder hast du sonst irgendetwas genommen?

     
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      nikolaus
      vor 6 Jahren

      Was immer Othmar "genommen" hat, in einer Hinsicht stimme ich ihm vollkommen zu: Nach jahrzehntelanger Misswirtschaft einem potentiellen Nachfolger einen "finanziellen Saustall" zu hinterlassen, ist alles andere als fair. Eigentlich sollte ein Gemeideoberhaupt so lange weiter arbeiten müssen, bis er sein selber angerichtetes Schlamassel einigermaßen ausgeglichen hat. Wie lange hat Österreich gebraucht die Nachwirkungen von Kreiskys Schuldenpolitik aufzuarbeiten ...

       
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      steuerzahler
      vor 6 Jahren

      @Nikolaus: Nur wird dieser Akteur das nie und nimmer schaffen, sonst wäre das kein Thema mehr. Denn Zeit genug hatte er. Die ist aber längst abgelaufen. Wer beschäftigt ihn immer noch??

       
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multi 1
vor 6 Jahren

Mein Gott wer hat heutzutage keine Schulden ,der Unterschied zu anderen Gemeinden ist der das in Matrei was gemacht wird.Es gibt verschuldete Gemeinden da bekommst nicht mal mehr an Liter Milch .

 
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    gerimesser
    vor 6 Jahren

    @multi1: was du mit „was gemacht wird“ meinst, wirst uns wohl noch mitteilen? Sanierungen von Strassen, Brücken etc. sind wohl selbstverständlich.

    hinter den Investitionen (Projekten), die in den vergangenen Jahren in Matrei tatsächlich umgesetzt wurden, stehen erfolgreiche und geschätzte Familienunternehmen, Investoren, Banken, Neueinsteiger und bewunderswerte Einzelkämpfer..... Egal um welches Gewerbe es sich handelt. Egal ob im Handel, der Landwirtschaft, der Industrie, im Gastgewerbe oder der Hotelerie.... etc. Auch der TVB Osttirol und der Nationalpark Hohe Tauern haben dazu beigetragen, tolle Einrichtungen zu schaffen.

    was ist mit den seit Jahren versprochenen Projekten? Prosseggklamm, Tauertalradweg, Talabfahrt, Bretterwand-Lehrweg, Ladestationen für E-Bikes am Rauterplatz, Kulturzentrum............

     
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Leonhard
vor 6 Jahren

@Markus aus den Hohen Tauern - sehe das ähnlich. Nur jene, die die Gemeindeführung und die eigene Gemeinde in den letzten Jahren nur schlecht gemacht haben, selber nichts weitergebracht haben und einseitig nur die Interessen der relativ wenigen Bauern vertreten, werden in Matrei wohl eher nicht gewählt werden. Da können die beiden Dölsacher Bauern-Landtagsabgeordneten und Kölls "Parteifreunde" im Land noch so werkeln.

 
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Markus aus den Hohen Tauern
vor 6 Jahren

@othmar: Wen hast du denn in Innsbruck gesehen, der dir als geeignet für das Bürgermeisteramt in Matrei erscheint? Ich bin sehr froh, dass wir in einer Demokratie leben, in der die Wähler, das Volk, jeder einzelne über die Führung/Regierung entscheidet. Im Bund wirds im September wieder so weit sein und in den Tiroler Gemeinden 2022. Vielleicht kommt es in Matrei zu einem Wechsel, etwas völlig Normales. Ein(e) neue(r) Bürgermeister(in) wird mit den gleichen Problemen konfrontiert sein wie Köll und viele anderen Bürgermeister(innen) in ganz Österreich jetzt schon. Wenn er/sie damit gut umgehen kann und außerdem Managementqualitäten und einen Charakter mitbringt, der die verschiedenen Interessen der Bevölkerung im Rahmen des Möglichen ausgleicht, ist es ja nur recht.

 
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steuerzahler
vor 6 Jahren

Immer wenn's um AK geht, sind die gekauften Zustimmer unterwegs...

Ich habe mal in einem Unternehmen gearbeitet, da wurden Versager und deren Seilschaften regelmäßig entfernt. Und das innerhalb von Jahresfrist. Da gab es einen Analytiker, der zyklisch die Niederlassungen besucht hat.

 
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othmar
vor 6 Jahren

heute in Innsbruck waren jedenfalls schon die richtigen Leute zu sehen, die evtl. zukünftig die Gemeinde wieder in ruhige Gewässer führen kann. Für den derzeitigen Kapitän wird es jedenfalls eng...

 
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1plus1
vor 6 Jahren

Landeshilfe? Das sind doch Bedarfszuweisungen aus dem Gemeindeausgleichsfonds, die man allen Gemeinden vorher wegnimmt, um sie danach wieder politisch auf die zu verteilen. Die stehen Ihnen doch zu und eine Gemeinde mit der Größenordnung von Matrei hat - als mit Abstand von der Fläche größte Gemeinde Osttirols - sicher auch einen objektiven Anspruch auf höhere Mittel!

 
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    Senf
    vor 6 Jahren

    soweit mir bekannt, können bedarfszuweisungen projektbezogen in anspruch genommen werden, oder für besondere härtefälle ausgleich schaffen. die vergabehandhabung ist in der praxis leider sehr politisch und daher vielfach nicht zu rechtfertigen. ganz schlimm wirds dann, wenn kommunen absichtlich ins bankrott abgleiten und eigentlich damit spekulieren, dass die unterste verwaltungseinheit von der obersten niemals in stich gelassen werden kann. nennt man so was in der privatwirtschaft nicht "fahrlässige krida"?

     
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Leonhard
vor 6 Jahren

Laaaaaangweilig! Wie oft hat es denn in der TT und hier schon Berichte mit gleicher oder ähnlicher Überschrift gegeben. Sicher ist die finanzielle Lage nicht leicht, vielleicht auch beunruhigend. Aber das ist in anderen Gemeinden auch so. Schauen Sie sich einmal St. Veit, Nikolsdorf oder Untertilliach an.

 
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    hoerzuOT
    vor 6 Jahren

    es ist wirklich langsam fad. berichte mit sinngemäßem " jetzt-ist-schluss" parolen, wechseln wenige tage später in " das - land-tirol-hilft-doch bzw koell konnte mit der zahlung von blablabla schlimmeres abwenden" -slogans. wird diesmal genau dasselbe sein.

     
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hoerzuOT
vor 6 Jahren

das land dreht gar nix zu. bestimmt nicht. kurzfristige lösung wird, as usual, schnell wieder gefunden werden.

 
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gerimesser
vor 6 Jahren

matrei steht wahrscheinlich nicht erst jetzt vor dem Abgrund, matrei ist wahrscheinlich schon vor Jahren abgestürzt, jeder weiss es wahrscheinlich, jeder sieht es wahrscheinlich, jeder spürt es wahrscheinlich! ich gehe von einem wahrscheinlichen Stillstand seit Jahren aus. Bundeskanzler, Minister, sogar eine gesamte Bundesregierung wurden in kürzester Zeit aufgrund fehlendem Vertrauen ausgetauscht! In Matrei wird wahrscheinlich ewig zugeschaut! warum??? Die ältere Generation ist diesen Zustand wahrscheinlich bereits gewohnt und will nichts mehr dagegen unternehmen, die jetzige Generation traut sich wahrscheinlich nichts dagegen zu unternehmen, büßen werden es wahrscheinlich alle Kinder und Jugendlichen, die noch nichts dagegen unternehmen können!

 
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    Senf
    vor 6 Jahren

    2001 hatte die gemeinde matrei noch 4.903 einwohner, im jahr 2017 waren es noch 4.663, also um 240 (5,1%) weniger. in kals ist es noch drastischer, im jahr 2001 waren es 1.308 und im jahr 2018 1.142, das ist ein minus von sind 166 (12,7%). fast konstant blieb sillian mit 2082/2001 und 2051/2018 also lediglich um 31 Einwohner weniger (1,5%).nikolsdorf konnte in derselben zeit mit 863/2001 und 694/2018 um 31 Einwohner (3,6%) zulegen.

    ist es etwa gar der verschuldungsgrad, der die menschen abhält, sich in bestimmten orten anssässig zu machen?

     
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      anton2009
      vor 6 Jahren

      ... habe noch nie gehört, dass der Verschuldungsgrad einer Gemeinde für die Wohnsitzwahl ausschlaggebend ist!

       
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      nit schlecht
      vor 6 Jahren

      Preisfrage, wie hoch ist der Verschuldungsgrad von Nikolsdorf? Das interessiert niemand.

       
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      Senf
      vor 6 Jahren

      nicht 694 sonder 894 Bürger, pardon.

      ja lieber anton, hast recht, so direkt hab ichs auch noch nicht gehört, war ja nur eine frage von mir.

      wenn aber eine gemeinde oder eine region jahrelang negativ schlagzeilen macht, hat das meiner meinung schon bestimmte nachteile. mir ist jedenfalls ein positives image lieber.

      annahme: wenn matrei nun tatsächlich die an den abwasserverband ausgelagerten schulden nicht mehr bezahlen kann, ist das für die bürger der restlichen verbandsgemeinden sicher nicht angenehm. ich kann nur hoffen, dass sie n i c h t über ihre kanalgebühren zur kassa gebeten werden.

       
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