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Am Sillianer Bahnhof wird mit Hochdruck gebaut

17 Millionen Euro kostet das Projekt mit Anbindung an die geplante Skischaukel.

Nur wenige Tage nach der Präsentation großer Pläne rund um den Bahnhof in Lienz luden die ÖBB zum symbolischen „Spatenstich“ auf den Vorplatz des Bahnhofs der Marktgemeinde Sillian. Etwas im medialen Schatten des Lienzer „Mobilitätszentrums“ entsteht in der Oberländer Gemeinde ein ebenfalls auf verschiedene Mobilitätsformen abgestimmtes Projekt, das zudem unmittelbar mit dem geplanten Ausbau der Skischaukel Sillian-Sexten zusammenhängt und eine beachtliche Größe hat. 17 Millionen Euro beträgt das Bauvolumen. Zum Vergleich: In Lienz werden insgesamt 29 Millionen Euro verbaut. Wie in Lienz gilt auch in Sillian: Die ÖBB finanziert den Löwenanteil, Gemeinde und Land Tirol teilen sich den „Rest“. Beim Sillianer Projekt investiert die Gemeinde 1,3 Millionen Euro, das Land schießt 3,5 Millionen Euro zu.
Projektleiter Thorsten Wastian, ÖBB-Manager Siegfried Moser, Landesrätin Ingrid Felipe und Bürgermeister Hermann Mitteregger (von links) im plakativen Arbeitseinsatz für den neuen Sillianer Bahnhof. Foto: Dolomitenstadt/Pirkner
Der Bahnhof der Marktgemeinde wird nicht nur komplett modernisiert und barrierefrei, er bekommt auch ein neues Busterminal, Park & Ride-Plätze und einen neuen Mittelbahnsteig, der über einen Personendurchgang unter den Gleisen erreichbar sein wird und das schon ab Mitte Dezember 2019. Bürgermeister Hermann Mitteregger, die zuständige Landesrätin Ingrid Felipe (Grüne), Siegfried Moser, Regionalleiter der ÖBB-Infrastruktur AG, und Projektleiter Torsten Wastian verbreiteten mit ihren Spaten zwar optisch Aufbruchsstimmung für die Fotografen, doch auf der Baustelle am Bahnhof Sillian herrscht schon seit einem Monat Hochbetrieb. Gearbeitet wird an drei Baustellen. Zum einen der Bahnhof selbst, der laut Torsten Wastian im Mai 2020 fertig sein soll. Schon im Dezember dieses Jahres soll die 1,7 Millionen Euro teure neue Haltestelle vor dem Hotel Weitlanbrunn realisiert sein. Urlaubende Wintersportler steigen dann vor dem Haus ein und wenige Minuten später beim Skilift im Südtiroler Vierschach wieder aus. „Skilift“ ist das Stichwort für den dritten Bauteil des Großprojekts, der bereits sichtbar in den Himmel ragt. Westlich des Sillianer Bahnhofes wird um 2,8 Millionen Euro eine Autobrücke über den Gleiskörper in das recht kleine „Gewerbegebiet“ des Ortes geführt. Bisher mussten Firmenfahrzeuge auf dem Weg dorthin die Gleise überfahren.
Bürgermeister Mitteregger zeigt, wo in Sillian künftig die Musik spielen soll. Über den Hügel im Hintergrund könnten in einigen Jahren Wintersportler direkt zum Bahnhof wedeln. Die Gleise werden demnächst überbrückt. Foto: Dolomitenstadt/Pirkner
Der wahre Zweck der Brücke – geplante Fertigstellung September 2019 – ist aber wohl ein anderer. Direkt angebunden an den neuen Bahnhof soll die Skischaukel Sillian-Sexten ihre Osttiroler Talstation bekommen. Dann wird die Brücke als Zubringer zum Parkplatz des Liftes relevant. Das touristische Großprojekt der Industriellen Senfter und Schultz ist zwar noch in der Genehmigungsphase, doch an ein Scheitern will Bürgermeister Mitteregger nicht einmal denken. Er sieht die Gemeinde im Aufschwung und verweist darauf, dass nicht nur am Bahnhof derzeit die Bagger Hochbetrieb haben. Nach dem Unwetter im Oktober werden auch diverse Draubrücken gebaut und eine aufwändige Bachverbauung hinter dem Bahnhofsgelände. Auch hier zahlen die ÖBB mit. Zwischen 2019 und 2021 investieren das Land Tirol, die Osttiroler Gemeinden und die ÖBB rund 55 Mio. Euro im Rahmen des „Osttirol-Paketes“ in die Bahninfrastruktur. Auch der Bahnhof Thal/Assling wird im Zuge dieser Arbeiten erneuert und zum Teil verlegt werden.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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