Van der Bellen setzt sich für Ex-Südtirol-Aktivisten ein
Gnadengesuch für Attentäter der Feuernacht 1961 liegt bei Staatspräsident Mattarella.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen will sich bei seinem italienischen Amtskollegen Sergio Mattarella für eine Begnadigung der ehemaligen Südtirol-Aktivisten einsetzen. Der Bundespräsident werde bei nächster Gelegenheit das Gespräch mit Mattarella suchen, berichtete die "Tiroler Tageszeitung" in ihrer Mittwochsausgabe.
Der Bundespräsident bezeichnete das Schicksal der verbliebenen Südtirol-Aktivisten als eine wichtige Frage, "die Italien und Österreich auch nach fünfzig Jahren nach wie vor beschäftigt". "Darüber hinaus ist es mir auch ein zutiefst persönliches Anliegen", ließ Van der Bellen laut "TT" dem Südtirol-Ausschuss im Parlament, der erst vor kurzem ein Schreiben an den Bundespräsidenten in dieser Angelegenheit gerichtete hatte, wissen.
Der Südtirol-Ausschuss hatte an Van der Bellen appelliert, dass dieser bei nächster Gelegenheit mit Mattarella bezüglich einer Amnestie der Südtirol-Aktivisten in Kontakt treten solle. "Wir wären Ihnen sehr verbunden, wenn Sie sich für eine Amnestie der noch lebenden Südtiroler Freiheitskämpfer einsetzten", hatte es in dem Schreiben von Ausschuss-Vorsitzendem ÖVP-Abg. Hermann Gahr und seinen Stellvertretern Hermann Krist (SPÖ) und Werner Neubauer (FPÖ) geheißen.
Ende des Vorjahres hatten die Kinder des Südtirol-Aktivisten Heinrich Oberleitner ein Gnadengesuch an Mattarella gerichtet. Der 77-Jährige, der im deutschen Gössenheim lebt, gehörte zur Gruppe der "Pusterer Buam", die für Anschläge in den 1960er-Jahren in Südtirol verantwortlich waren. Die Staatsanwaltschaft Brescia stimmte dem Gnadengesuch zu, die Entscheidung liegt jetzt beim Staatspräsidenten.
Wegen der Anschläge in der Feuernacht 1961, bei der rund 40 Strommasten gesprengt worden waren, und weiterer Attentate erhielten der heute 77-jährige Oberleiter und andere "Pusterer Buam" langjährige Haftstrafen. Oberleiter wurde ein Mord an einem Carabiniere vorgeworfen. Deswegen konnte der nach Österreich geflohene Oberleiter nicht mehr nach Südtirol einreisen.
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