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Verkauf der Matreier Bergrettungshütte auf Eis?

Stattdessen Baurecht auf 60 Jahre und ambitionierte Vorgaben für bauliche Umsetzung.

Etwas undurchsichtig bleiben die Aktivitäten der Gemeinde Matrei rund um die sogenannte „Bergrettungshütte“ im Skigebiet Goldried. Wie berichtet, sollte diese Hütte ursprünglich verkauft werden. Die Ausschreibung dafür ging sehr kurzfristig im September 2018 über die Bühne. Im Oktober bestätigte Heinz Schultz, Haupteigentümer der Matreier Goldried Bergbahnen GmbH, sein Kaufinteresse und erklärte gegenüber dolomitenstadt.at, er habe ein Offert gelegt. In der Gemeinderatssitzung vom 17. Oktober stand das Thema zwar auf der Tagesordnung, es kam aber zu keinem Verkauf.

Auf Nachfrage von dolomitenstadt.at antwortete offiziell „wegen Befangenheit“ nicht Bürgermeister Andreas Köll. Köll ist Geschäftsführer der Matreier Goldried Bergbahnen GmbH & Co.KG. Die Bergbahn ist in diesem Fall nicht nur Kaufinteressent, sie hat – gemeinsam mit der Matreier Freizeitanlagen GmbH (MFA) – im Untergeschoss der Hütte ein Bestandsrecht bis 2030, das der Matreier Gemeinderat im Dezember um weitere 30 Jahre bis 2060 verlängerte. Köll ist auch Geschäftsführer und Teilhaber der MFA, die ihrerseits an den Bergbahnen beteiligt ist. Aus diesem Grund übermittelte Gemeindeamtsleiter Georg Ranacher „im Auftrag unserer Vizebürgermeisterin Elisabeth Mattersberger“ eine Stellungnahme zur weiteren Vorgangsweise in Sachen Bergrettungshütte an die Redaktion.

Demnach habe der Gemeinderat für den gesamten gastgewerblichen Teil der Liegenschaft jetzt einen Baurechtsvertrag für die Dauer von 60 Jahren beschlossen. Aus diesem Vertrag erhält die Bergrettung Matrei – an die schon bisher der Pachtzins überwiesen wurde – 5.000 Euro pro Saison. Weiters wurde ein Vorkaufsrecht für die Bergbahn, die MFA und den künftig Bauberechtigten beschlossen. Vizebürgermeisterin Elisabeth Mattersberger führe derzeit Verhandlungen, sie ersuche um Verständnis, „dass mögliche Interessenten noch nicht bekannt gegeben werden,“ erklärt der Gemeindeamtsleiter.

In den letzten Tagen hätten sich bei der Marktgemeinde jedenfalls weitere Interessenten gemeldet. Die Zuschlagsfrist sei bis zur nächsten Sitzung des Gemeinderates, die voraussichtlich Ende März stattfindet, verlängert worden. Wer auch immer das Baurecht im Obergeschoss der Hütte für 60 Jahre erwirbt, soll nach den Erwartungen der Gemeinde kräftig investieren. Man erwartet im Idealfall die Umsetzung eines „bereits baubehördlich und gewerbebehördlich abgestimmten Einreichprojekts“ der Architekten Arthur Steiner und Vanessa de Beer, die aus der recht lauschigen Hütte ein großzügig ausgebautes Bergrestaurant machen würde.

Vorher: Die Matreier Bergrettungshütte in der Realität (März 2019).
Nachher: Und hier das Wunschbild der Gemeinde Matrei. Umsetzen soll diesen Wunsch ein Investor, der 60 Jahre Baurecht eingeräumt bekommt. Visualisierung: Steiner/de Beer

Ob ein Baurechtswerber auf diese Pläne einsteigt? Der Vertrag mit der bisherige Pächterin Anna Hatzer sollte im Herbst jedenfalls nicht verlängert werden. Mangels Alternativen wollte man sie kurzfristig doch wieder an Bord holen, doch zu spät für die Wirtin, um noch Personal zu finden.  So stand das Objekt den Winter über leer.

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

2 Postings

blubla
vor 6 Jahren

Die MFA hat ein Vorkaudsrecht auf die Hütte? Bestandsrecht bis 2060 heißt dass der neue Pächter alles saniert, 60 Jahre mietet, die MFA das Untergeschoss gratis nutzen kann und nach den 60 Jahren auch kaufen kann?? Kann mir das bitte jemand erklären..ich blick da nicht mehr durch DANKE

 
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hoerzuOT
vor 6 Jahren

Der Neubau, so er auch zustande kommt, sieht sehr ungemütlich aus. Nichts gegen Veränderungen, aber solche Bauten gibt es in jedem Skigebiet zur Genüge: charmebefreit und klobig. Gerade das kleine, aber äußerst feine und mit grandiosem Weitblick gesegnete Skigebiet Goldried, sollte auf Individualität, Charme und Unverwechselbarkeit achten. Schade, um die ursprünglich urige und gemütliche Hütte.

 
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