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Der Protestzug bewegt sich am Parlamentsgebäude vorbei. Es ist eine Baustelle – wie die Klimapolitik. Alle Fotos: Expa/Schrötter

Der Protestzug bewegt sich am Parlamentsgebäude vorbei. Es ist eine Baustelle – wie die Klimapolitik. Alle Fotos: Expa/Schrötter

„What do we want? Climate Justice! Now!“

Über 10.000 Jugendliche demonstrierten am FridayForFuture in Wien. Dolomitenstadt war dabei.

„What do we want? Climate Justice! When do we want it? Now!“. So tönt es am Freitag, dem 15. März 2019 vom Wiener Heldenplatz, wo sich weit mehr als 10.000 junge Menschen (die Veranstalter sprechen von 30.000) versammeln, um für eines einzutreten: eine bessere Zukunft. #Fridaysforfuture - so nennt sich ein friedvoller Protest nach dem Vorbild der 16-jährigen, zum Friedensnobelpreis nominierten Greta Thunberg, die, anstatt in die Schule zu gehen, jeden Freitag vor dem schwedischen Parlament streikt. Am 15. März 2019 macht sie das allerdings nicht alleine, denn junge Menschen aus aller Welt gehen an diesem Tag auf die Straßen – so auch in Wien. Ich bin für Dolomitenstadt vor Ort und staune.
Hält man hier kein selbstgebasteltes Schild in der Hand, dann fällt man auf!
Schon vor der Großkundgebung um 12 Uhr versammeln sich, trotz wechselhaftem Wetter, tausende Jugendliche. Hält man hier kein selbstgebasteltes Schild in der Hand, dann fällt man auf! Sprüche, wie „There is no Planet B“, „Warum lernen – ohne Zukunft?“ oder „Climate first, school 2nd“ lassen erahnen, für was die Masse an Menschen hier eintritt. Ganz allgemein gefordert wird unter anderem die Schaffung von Rahmenbedingungen für das Erreichen des 1,5°C Ziels des Pariser Klimaabkommens oder ein klimafreundliches und nachhaltiges Handeln, das einfach und kostengünstig ist. Originelle Sprüche und zur Thematik passende, umgetextete Songs lassen Stimmung aufkommen und sollen zum Tanzen bewegen. Hie und da kommen auch Personen vorbei, um Goodies auszuteilen. Darunter gelbe Buttons, biologisch hergestellt versteht sich, mit der Aufschrift „Politik umdrehen Klima retten!“. Zu erspähen ist außerdem eine riesige Uhr, die neben dem Rednerpult platziert ist. Wie die ZuhörerInnen erfahren, ist diese nicht zufällig hier. Sie steht symbolisch dafür, dass uns die Zeit davonrennt.
Originelle Sprüche und umgetextete Songs lassen Stimmung aufkommen.
Zwischen 12 und 13 Uhr findet eine Reihe von Ansprachen von WissenschaftlerInnen, SchülerInnen und StudentInnen statt. Sehr treffend und metaphorisch meint der Jungwissenschaftler Thomas in seiner umjubelten Ansprache: „Wenn wir so weitermachen, sägen wir den Ast ab, auf dem wir sitzen.“ Von anderen RednerInnen werden zum Beispiel Lösungsansätze aufgezeigt, oder Kritik an verschiedenen Ministerien, insbesondere aber am Verkehrs- und Umweltministerium, ausgeübt. Zwischen den bewegenden Worten gibt es außerdem eine Schweigeminute, die Menschen und Lebewesen gewidmet ist, die von der Klimakrise betroffen sind, beziehungsweise in Zukunft betroffen sein werden. Und plötzlich ist es mucksmäuschenstill, so wie man es von Massen von SchülerInnen eigentlich nicht kennt. Auch das ist ein Beweis dafür, dass für die Beteiligten nicht das Schule schwänzen im Vordergrund steht.
Mehr als 10.000 großteils junge Menschen versammeln sich am 15. März 2019 auf dem Wiener Heldenplatz, um für eine aktive Klimapolitik zu demonstrieren.
Nach Ende der Ansprachen bewegt sich das Meer an Menschen zu vier zentralen Punkten in der Stadt, wo Zwischenkundgebungen stattfinden. Diese sind das Bundeskanzleramt, das Bildungsministerium, das Nachhaltigkeitsministerium und das Verkehrsministerium. Spätestens jetzt wird klar, dass sich nicht nur zahlreiche SchülerInnen und StudentInnen unter den Streikenden befinden, sondern auch WissenschaftlerInnen, Eltern, LehrerInnen und sogar Opas, die Plakate mit der Aufschrift „Opas for Future“ in den Händen halten. Und auch die Riesenuhr, die mit den Worten „Act now“ und „We are running out of time“ versehen ist, nimmt am Demozug teil.
Singend, schreiend und klatschend setzt sich der Demonstrationszug langsam in Bewegung.
Aufgrund der Vielzahl an DemonstrantInnen gibt es anfangs Schwierigkeiten sich fortzubewegen, was zur Folge hat, dass die Menschenschlange nur langsam in Bewegung kommt. Immer wieder ist zu beobachten, wie Jugendliche mit ihren kreativ gebastelten Schildern auf Bäume und Laternen klettern, um zu sehen und um gesehen zu werden. Singend, schreiend und klatschend bewegt sich die Masse an der Ringstraße entlang. Links und rechts sieht man Menschen auf ihren Balkonen stehen, die das Geschehen von oben betrachten. Dieser 15. März 2019 wird in die Geschichtsschreibung eingehen. Doch wird sich in Zukunft nichts ändern, dann wird es sicher nicht bei diesem einen Freitag bleiben, wo Schulbänke leer und Straßen gefüllt werden.

2 Postings

dolomitenwurm
vor 6 Jahren

Liebe Schülerinnen und Schüler, Eure Bewegung ist grossartig! Danke für Euer Engagement! Auch in Lienz müssen Konsequenzen für mehr Nachhaltigkeit folgen!

 
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spitzeFeder
vor 6 Jahren

I'm lovin it.

Ich freue mich über diese globale Bewegung und hoffe, dass sie ein klein wenig bewirkt. Steter Tropfen höhlt den Stein. ☺

 
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