DDR-Jazzlegende eröffnet Tiroler „artacts“-Festival
Conny Bauer und das Quartett „BIC“ konzertieren zum Auftakt am 15. März.
Die schon zu DDR-Zeiten bekannte Free Jazz-Legende Conny Bauer wird die 19. Auflage des Tiroler Festivals "artacts" in der „Alten Gerberei“ in St. Johann in Tirol, das sich dem Jazz und der improvisierten Musik verschrieben hat, am 15. März eröffnen und am 17. März auch beschließen. Am Freitag ist ein Solo-Konzert von dem Posaunisten zu hören, am Sonntag agiert er im Trio-Setting.
Die Leitfäden in der Programmgestaltung bringt Hans Oberlechner, künstlerischer Leiter des Festivals in St. Johann in Tirol, am Dienstag bei einem Pressegespräch in Innsbruck schnell auf den Punkt. "Die Balance von Newcomern und alten Hasen ist uns wichtig", sagte er. Neben dem "alten Hasen" und Festival-Dauergast Conny Bauer steht am Eröffnungstag das Quartett "BIC" am Programm, das in dieser Zusammensetzung bisher noch nicht beim Festival zu Gast war. Musikalisch soll dieses außerdem einen Kontrast zu Bauer bilden, da es laut Oberlechner bei diesem in eine "eher rockige Richtung" gehe.
Nicht nur "BIC" sind erstmals im Programm vertreten, sondern auch ein Dudelsack. Beim französisch-australischen Trio "White Sands" spielt Erwan Keravec ebendieses im Jazz-Kontext durchaus unübliche Instrument. "Der Dudelsack ist das einzige Instrument, das die E-Gitarre erschrecken kann", zitierte Oberlechner in diesem Zusammenhang den Musiker Van Morrison. "Darauf lassen wir es ankommen", witzelte der künstlerische Leiter dabei.
Neben dem eigentlichen Festivalprogramm in der "Alten Gerberei" widmet man sich heuer abermals der Musikvermittlung. Schließlich gilt Free Jazz und improvisierte Musik oft als schwer vermittelbar. Unter dem Motto "Lauschen & Plauschen" möchte man diese sperrigen Spielarten des Jazz aber hier im Tiroler Unterland bereits an Null- bis Dreijährige und ihre Eltern weitergeben. Zur etwaigen Verdauung nach den Kurzkonzerten gibt es Kaffee und Kuchen.
Auch die mitten in St. Johann aufgestellten Musikkabinen, genannt "Sound Cabs", sollen womöglich noch Unerfahrene in diesem Musikbereich mittels Privatkonzert für zwei bis drei Zuhörer behutsam damit konfrontieren. "Es kann schon sein, dass da auch die lokale Blasmusik vorbeischaut", freute sich Oberlechner. Darüber hinaus soll ein Workshop für Kinder von sechs bis zwölf Jahren diese Zielgruppe mit der beim Festival gebotenen Musik vertraut machen.
Womöglich sind diese Bemühungen aber auch gar nicht vonnöten, denn das Publikum beim Festival sei laut Oberlechner vor allem auch ein "Stammpublikum, das sich aus Szene-Kennern zusammensetzt". Dieses wird auch im Jahr 2019 wieder für sie klingende Namen im Programm entdecken, darunter etwa Mette Rasmussen, Joe McPhee, Billy Roisz oder John Edwards.
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