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AK und WK nicht glücklich mit „halbem Karfreitag“

Zangerl: „Nächster Regierungspfusch“. Handel fürchtet Versorgungsengpass.

Weder Arbeitnehmervertreter noch die Wirtschaftskammer in Tirol halten viel von der heute präsentierten Einigung der Bundesregierung in Sachen "Karfreitag". Der EuGH hat vor knapp vier Wochen festgestellt, dass in Österreich eine Diskriminierung vorliegt, weil nur Angehörige der evangelischen und der altkatholischen Kirche am Karfreitag auf Wunsch arbeitsfrei haben oder ein Feiertagsarbeitsentgelt beziehen.

Jetzt legt die Bundesregierung eine Regelung vor, die am bestehenden Status folgendes ändert – ab 14 Uhr sollen nun alle Beschäftigten frei haben. Den einen ist das zuwenig, den anderen zuviel. Für den Tiroler AK Präsidenten Erwin Zangerl ist der Kompromiss ein weiterer Kniefall der Bundesregierung vor Wirtschaft und Industrie. „Der halbe Feiertag bedeutet nicht nur eine Verschlechterung für jene, die bisher Anspruch auf einen gänzlich freien Tag hatten, sondern auch für diejenigen, die aufgrund des EuGH-Urteils Anspruch gehabt hätten – sie verfügen künftig über weniger Freizeit“, so Zangerl.

Jene Arbeitnehmer, deren Arbeitswoche am Freitag um 14 Uhr ohnehin ende, dürften sich ein weiteres Mal gefrotzelt fühlen. „Und wer von 8 bis 14 Uhr arbeitet, müsste am Freitag einen 12-Stunden-Arbeitstag haben, würde er wirklich einen halben Tag frei haben. Das zeigt einmal mehr wie sarkastisch und arbeitnehmerfeindlich die Regierung denkt und handelt“, so Zangerl.

Keine frischen Waren am Osterwochenende durch freien Nachmittag am Karfreitag? Foto: iStock/Vera Petrunina

Nicht viel besser kommt die Regierungslösung bei den Vertretern des Handels in der  Tiroler Wirtschaftskammer weg. "Man möchte fast sagen, diese Lösung ist typisch österreichisch", kommentiert der Obmann des Tiroler Handels, Martin Wetscher, die Einigung der Bundesregierung in Sachen "Karfreitag". Man habe eine aufkommensneutrale Neuregelung erwartet. Davon könne aus Sicht des Handels aber keine Rede sein. „Im Gegenteil, es scheint fast so, als wolle man es dem stationären Handel besonders schwermachen. Das ist widersinnig", so Wetscher, der vor allem massive Nachteile für den Lebensmittelhandel ortet.

Ein zusätzlicher halber Feiertag zu Ostern bedeute nicht nur Umsatzeinbußen, sondern bringe vor allem große logistische Probleme mit sich. "Diese Regelung macht es schlichtweg unmöglich, die regionalen Lebensmittelgeschäfte mit frischen Waren zu beliefern. Das ist eine Tatsache, die sich auch auf die Konsumenten, die für das lange Osterwochenende einkaufen wollen, auswirken wird", so Wetscher.

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vor 6 Jahren

Wir könnten die ander Hälfte des Feiertages am Aschermittwoch machen! Da hätten beide etwas davon - die Wirtschaft müsste die nach dem Faschingsdienstag "unproduktiven" Mitarbeiter nicht bezahlen und die Arbeitnehmer könnten ihren Rausch ausschlafen :-)

 
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