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Impulspaket: Vorwiegend Osttiroler Hotels gefördert

53 Prozent der Förderung flossen in den Bezirk. 3,1 Millionen Euro gingen an Schultz.

Die Tiroler Tageszeitung veröffentlicht heute einen Hintergrundbericht über die Hotelförderungen aus dem sogenannten „Impulspaket“ des Landes Tirol. Laut einem Rechnungshof-Rohbericht wurden demnach zwischen 2008 und 2017 in ganz Tirol 21 Hotelprojekte gefördert, von denen 14 in Osttirol realisiert wurden. Mehr als die Hälfte der gesamten Fördersumme, nämlich 8,4 Millionen Euro, flossen in den Bezirk Lienz. Davon ging der Löwenanteil an die Schultz-Gruppe, die 3,1 Millionen Euro Zuschuss für den Bau des Gradonna-Mountain-Resorts vom Land erhielt.

3,1 Millionen Euro betrug allein die Landesförderung für das Gradonna Resort der Schultz-Gruppe in Kals am Großglockner. Foto: Expa/Groder

Die Unternehmensgruppe, die weitere Großinvestitionen in Osttirol plant, geriet unlängst auch durch die Abschreibung von sechs Millionen Euro Beteiligungskapital der Osttirol Investment GmbH am Kalser Skilift in die Schlagzeilen. Immer wieder wird vor allem in Touristikerkreisen diskutiert, ob und in welchem Umfang die Großprojekte des Familienkonzerns aus öffentlichen Töpfen mitfinanziert werden sollen. Das gilt auch für die Verwendung der alljährlich von den Osttiroler Unternehmen per Pflichtabgaben eingesammelten TVBO-Millionen.

Die Liste Fritz meint in einer ersten Reaktion zu den im Rohbericht des Landesrechnungshofes veröffentlichten Zahlen: „Es ist durchaus nachvollziehbar, dass die Hälfte der Förderungen nach Osttirol geht, nachdem der Bezirk im touristischen Bereich durchaus Nachholbedarf hat. Weniger nachvollziehbar ist es hingegen, wenn ein großer Teil von rund 40 Prozent der nach Osttirol geflossenen Förderungen, in das Projekt des ohnehin finanzstarken Zillertaler Schikonzerns Schultz geht. Klar ist für uns, egal wohin Förderungen gehen, die Förderungen müssen immer nach gültigen Richtlinien und klaren Kriterien vergeben werden. Wenn es daher eine eigene Förderrichtlinie braucht, um den besonderen Bedarf in Osttirol zu rechtfertigen, dann ist eine eigene Förderrichtlinie aufzusetzen und anzuwenden.“

Der Ruf nach einer eigenen Sonderförderung für Osttirol wurde laut, weil das Land Tirol 2018 in der Folge einer Diskussion über ein Explorer-Hotel in Umhausen alle Hotelförderungen aus dem Impulspaket stoppte. Das stößt in Osttirol auf wenig Gegenliebe. Die Bezirkswirtschaftskammer argumentiert ebenfalls mit einem touristischen Nachholbedarf. Deshalb könne man die Förderung zwar in Nordtirol einstellen, nicht aber in Osttirol, argumentierte erst kürzlich Bezirksstellenleiter Reinhard Lobenwein.

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

9 Postings

sportler
vor 6 Jahren

Investoren sollen unterstützt werden! aber nur einen gewissen Prozentsatz.

Und das nur einmalig! Die Gewinne können die Investoren ja eh selber behalten.

 
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    Senf
    vor 6 Jahren

    ja sportler, du hast recht. im österreichischen umverteilungssystem können auch ertragsorientierte unternehmungen gefördert werden, allerdings ist dieses beitragswesen schon recht kompliziert, um den unlauteren wettbewerb hintanzuhalten. darauf wirft auch die EU ein recht scharfes auge und sorgt mit der meldepflicht nach dem eu-wettbewerbsrecht für transparenz. massgeblich ist die förderungshöhe sämtlicher begünstigungen für ein vorhaben.

    nachdem der bezirk lienz die voraussetzungen zur erlangung von mittel aus dem strukturfonds der EU (efre - über mehrere förderperioden, nun bis 2020 ) erfüllt, können ertragsorientierte betriebe diesen genuss in anspruch nehmen, um den "wirtschaftlichen aufholprozess einer ärmeren region mit strukturproblemen" anzugleichen. allerdings sind penible richtlinien zu erfüllen und es kann durchaus sein, dass fördergelder je nach vereinbarung bei betriebswirtschaftlichen erfolgen (gewinnausschüttung) zurückbezahlt werden müssen.

    bei vorhaben, die kaum erträge erwarten lassen - das sind nunmal kulturelle, soziale und infrastrukturelle maßnahmen wie z. Bsp. öffentliche sportstätten oder naturschutzprojekte - kann das förderungsausmaß wesentlich höher liegen und mit regionalen förderungstöpfen bedient werden. aber auch da gilt die meldepflicht nach eu-recht. politspiele sind damit weitgehend unterbunden.

    förderbegünstigte betriebe oder einrichtungen lösen vielfach NEID-reaktionen in bestimmten bevölkerngskreisen aus. das fällt mir vor allem in osttirol auf, wie man es allzudeutlich im rahmen der vorstandswahlen des tvb-osttirol verfolgen konnte. ich finds dumm!

     
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EsReichtJetztEndgueltig
vor 6 Jahren

Eine Wahl-'Schlacht' mit allen Mitteln.

 
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Bergzeit
vor 6 Jahren

Die Schultz Gruppe investierte bereits mehr als 200 Mio € aus eigener Tasche in den Bezirk! Danke dafür, sonst wären wir in Osttirol ein touristisches Notstandsgebiet!

 
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    sw
    vor 6 Jahren

    wie viele hunderte millionen haben denn heimische unternehmer schon investiert, jeder betrieb trägt zur positiven entwicklung der region bei - dies ist kein alleiniges werk der schultz gruppe!

     
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leiWEITERso
vor 6 Jahren

Sehr geehrter Herr Pirker! Wenn schon wenige Stunden vor der Wahl ein derartiger Aritkel veröffentlicht wird, dann bitte auch nochmals dazufügen, wie viel Förderung damals das Grandhotel erhalten hat… und somit der heutige Schwager von Herrn Winkler. Und was bitte – um aktuell zu bleiben – hat Herr Scherer für sei Alm-Family-Hotel in Obertilliach bekommen. Und bitte mich hier nicht falsch verstehen: ich habe weit mehr Respekt vor jedem UNTERNEHMER, der das Risiko auf sich nimmt in Osttirol zu investieren, als vor Theuers Gefolge, worunter sich zahlreiche NEHMER befinden.

 
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gerimesser
vor 6 Jahren

@Team Osttirol, mehr als 3 Millionen vom Land Tirol und in Zukunft zusätzlich noch Millionen vom TVB Osttirol für nur einen Betrieb? langsam verstehe ich euer Bestreben nach Fairness und Veränderung! ihr solltet auch bei den nächsten Landtagswahlen kandidieren👍

 
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Senf
vor 6 Jahren

die reaktion der fritzliste versteht, wer will, ich nicht. wenn osttirol aufgrund von standortnachteilen ausgleichsförderungen (nach ÖIR) zustehen, die region sich entsprechende entwicklungsziele setzt und damit eine besserstellung erreicht, ist es doch völlig wurscht, wer die millionen beansprucht, die die politik und regierung für förderungsschwerpunkte bereitstellt. förderungsrichtlinien zielen ja ohnehin darauf ab, hoffnungsprojekte im infrastruktrellen und wirtschaftlichen bereichen mit aktiven institutionen und unternehmen zu realisieren. ob diese nun schulz, blausiggel, hella, durst, closetta oder lisl heissen tut nichts zur sache.

förderungen stehen sicher nicht denen zu, die nichts tun oder bewirken, auch wenn man es oft gerne hätte. und wenn öffentliche mittel für "Projekt des ohnehin finanzstarken Zillertaler Schikonzerns" - wie die fritzliste meint - bereitgestellt werden, dann investiert dieser ja in osttirol, um dort wertschöpfung zu erzielen und letztlich um etwas dabei zu verdienen. dasselbe tun ja auch die betreiber am nassfeld, im serfaus, in schladming und vielleicht irgendwann auch die lienzer bergbahnen.

 
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    baur.peter
    vor 6 Jahren

    100% ige zustimmung ich verstehe die unart auch nicht, aus berichten einzelne zahlen heraus zureißen um eine neiddebatte zu entfachen. wie hoch waren die gesamtkosten vom gradonna? die schulzgruppe ist halt in der lage eine stabile finanzierung für solche großprojekte aufzustellen und die förderung dadurch auch abzuholen. wie lange ist schulz jetzt schon in osttirol? ist doch wahnsinn, in ihm immer noch einen feind zu sehen. ps. der herr blausiegel wird sich dann um die lbb kümmern.

     
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